Denk: “Ohne Sturz wäre Rang drei realistisch“

Bora-Kapitän Hindley behauptet in den Vogesen Platz sieben

Von Sebastian Lindner und Joachim Logisch aus Le Markstein

Foto zu dem Text "Bora-Kapitän Hindley behauptet in den Vogesen Platz sieben"
Jai Hindley (Bora - hansgrohe) | Foto: Bora - hansgrohe / MatthisWaetzel

22.07.2023  |  (rsn) – Die schlimmsten Befürchtungen traten nicht ein, die kühnsten Hoffnungen erfüllten sich allerdings auch nicht. Jai Hindley hat als Elfter der vorletzten Etappe der Tour de France mit 50 Sekunden Rückstand auf Tagessieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) seinen siebten Platz in der Gesamtwertung verteidigt.

Dabei drohte dem Australier auf den 133,5 Kilometern von Belfort nach Le Markstein durchaus noch Gefahr. Sepp Kuss (Jumbo-Visma) auf Rang neun, vor allem aber der Gesamtachte Felix Gall (AG2R Citroën) saßen Hindley im Nacken. Doch der Österreicher konnte als Etappenzweiter nur 50 Sekunden seines Rückstands von 2:21 Minuten wettmachen. Und der Edelhelfer von Jonas Vingegaard stürzte früh im Rennen und erreichte fast 13 Minuten nach dem Bora-Kapitän mit blutenden Wunden das Ziel.

Alle Gedankenspiele, die Boras Sportlicher Leiter Rolf Aldag noch am Vortag anstellte, wonach Hindley aus einer Ausreißergruppe heraus vielleicht noch den einen oder anderen Platz im Klassement gutmachen könnte, mussten allerdings auch relativ schnell ad acta gelegt werden.

Kein Fahrer der Raublinger Equipe konnte sich am Tag vor Paris nochmal in Szene setzen. “Es war schwer, was soll ich sagen?“, fragte Nils Politt radsport-news.com zurück. Und Emanuel Buchmann freute sich in der ARD zwar über die “super Stimmung mit den vielen Deutschen an der Strecke“, musste letztlich aber auch zugeben, “ordentlich kaputt zu sein. Nach dem Sturz ging es in den letzten Tagen nicht mehr so gut. Ich bin froh, dass morgen Schluss ist.“ Und so ging der Blick nach drei harten Wochen nicht nur bei Buchmann schon Richtung Paris. Auch Politt war bereits voller Vorfreude, “dass ich morgen meine Familie in Empfang nehmen kann“, wie er im Ersten sagte.

Und Hindley? “Es waren drei Wochen voller Hochs und Tiefs, aber am Ende haben wir uns nichts vorzuwerfen“, resümierte der 27-Jährige in einem Statement seines Teams. “Ich habe eine Etappe gewonnen und einen Tag Gelb getragen, da kann man sich nicht beschweren. Die Gesamtwertung wollte ich einfach auf mich zukommen lassen, aber es lief gut und ich war ganz vorne dabei“

Und bis zu seinem verhängnisvollen Sturz auf der 14. Etappe lag Hindley sogar auf Podiumskurs. Doch der Giro-Sieger von 2022 ging mit den Rückschlägen sehr souverän um. Keine Anzeichen von Frust, zumindest sieben Tage später nicht mehr. “Das gehört zur Tour und ich bin froh, es bis Paris zu schaffen bei meinem Debüt. Ich bin sehr zufrieden.“ 

Das gilt aber nur für dieses Jahr. “Ich will zurückkommen und schauen was noch geht. Der Traum ist, mal auf dem Podium zu stehen, dafür braucht es viel harte Arbeit. Mal schauen, wie es nächstes Jahr laufen kann“, blickte er bereits auf die 111. Tour de France voraus.

Bora-Team-Manager Denk: "Die erste Woche war großartig"

Ganz so weit wollte Buchmann noch nicht nach vorne schauen. Der Deutsche Meister sehnte erstmal nur Paris herbei. “Es ist ein Hammergefühl, eines der schönsten im Radsport, wenn man auf die Champs Élysées einbiegt und man feststellt, dass man es gleich geschafft hat. Dann sind drei Wochen Leiden vorbei", sagte er mit Blick auf die 21. Etappe.

Bora-Team-Manager Ralph Denk teilte die Tour in die Zeit vor Hindleys Sturz und in die danach. "Die erste Woche war für uns großartig und wir nehmen viel, viel Positives daraus mit. Wenn man uns in Bilbao gefragt hätte: Etappensieg, Gelbes Trikot, Top Ten? Dann dann hätten wir wahrscheinlich unterschrieben", sagte der Raublinger in le Markstein zu radsport-news.com.

Doch die Ereignisse auf der 14. Etappe änderten die Bedingungen grundlegend, wie Denk betonte: "Wir waren mit Riesenvorsprung auf Rang drei und es tut natürlich weh, wenn Du dann durch so einen Sturz diese Position verlierst. Das hat Jai richtig Energie gekostet. Ohne den Sturz wäre Platz drei schon ziemlich realistisch gewesen.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.06.2024Tour de France im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de France ist die wichtigste Rundfahrt im internationalen Radsportkalender. Vor der am 29. Juni im italienischen Florenz beginnenden 111. Ausgabe liefern wir einen Überblick über d

11.06.2024Cofidis setzt auf erfahrenes Tour-Team inklusive Geschke

(rsn) – Die französische WorldTour-Mannschaft Cofidis präsentierte am Dienstag die ersten sechs Fahrer ihres Tour-de-France-Kaders in einer Presseaussendung und verkündete dabei auch, dass Simon

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

30.07.2023Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

(rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach

(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

20.11.2024Rundfahrtchefs Pupp, Senn und Wegmann heute im “Windschatten“

(rsn) – Zum fünfjährigen Bestehen der österreichischen Radsport-Initiative "Österreich dreht am Rad" finden in dieser Woche in der Medienhalle Hall in Tirol täglich Podiumsdiskussionen und Live

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

20.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny sprechen über Vertragsauflösung

(rsn) – Letzten Winter forcierte der Belgier Cian Uijtdebroeks seinen vorzeitigen Wechsel vom deutschen Bora - hansgrohe zu Visma - Lease a Bike. Eine ähnliche Geschichte könnte sich auch jetzt an

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine