Reaktionen zur 16. Etappe der Tour de France

Pogacar: “Ich brauche etwas Zeit, um das zu verdauen“

Foto zu dem Text "Pogacar: “Ich brauche etwas Zeit, um das zu verdauen“"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos

18.07.2023  |  (rsn) – Das Zeitfahren der 110. Tour de France entwickelte sich nicht zu einem weiteren Sekundenduell zwischen Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Stattdessen nahm der Titelverteidiger aus Dänemark dem slowenischen Vorjahreszweiten auf den 22,4 Kilometern der 16. Etappe zwischen Passy und Combloux überraschend deutliche 1:38 Minuten ab und baute seine Führung in der Gesamtwertung auf nunmehr 1:48 Minuten aus.

Für immer noch an den Sturzfolgen leidenden Bora-hansgrohe-Kapitän Jai Hindley gab es nicht viel zu holen. Zwar verteidigte der Australier seinen fünften Gesamtrang, vom dritten Platz trennen Hindley nunmehr aber fast 2:30 Minuten. Dagegen rückte der Österreicher Felix Gall (AG2R Citroen) als Dreizehnter des Zeitfahrens auf den zehnten Gesamtplatz vor.

Die Stimmen zur 16. Etappe der Tour de France:

Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma / Etappengewinner / Gelbes Trikot): “Um ehrlich zu sein, ich habe im Radio fast nichts gehört, weil die Zuschauer so laut waren. Das, was ich gehört habe, waren die Streckenanweisungen und meine Sportdirektoren haben mich toll durch das Rennen geleitet. Dafür danke ich ihnen. Ich habe mich gut gefühlt, das war das beste Zeitfahren, was ich jemals gefahren bin. Ich bin echt stolz auf diesen Sieg. Ich dachte nicht, dass ich der beste bin. Ich habe mich selbst überrascht, traute mir das, was ich heute geleistet habe, nicht zu. Es warten noch viele harte Tage und wir müssen uns nun konzentrieren den Vorsprung zu verteidigen. Ich bin sehr happy über den Sieg, es ist mein erster Zeitfahrsieg in der Tour und auf den bin ich richtig stolz.

Tadej Pogacar (UAE Team Emirates / Etappen- und Gesamtzweiter): “Ich hätte heute nicht mehr machen können. Ich bin ratlos. Vielleicht war es aber auch nur nicht mein bester Tag. Es ist noch nicht vorbei. Aber ich brauche etwas Zeit, um das zu verdauen. Wir werden versuchen, wieder aufzuholen, wieder den Anschluss an ihn (Vingegaard) herzustellen, aber das wird noch härter als vor einem Jahr. Ich habe alles gegeben heute. Der Radwechsel war für mich eine gute Wahl, weil ich einfach besser auf dem Rennrad sitze und mich da besser fühle. Es hat nur ein paar Sekunden ausgemacht und am Ende sicher nicht den ganz großen Unterschied. Ich konnte im Finale nicht All-Out gehen, aber bin trotzdem glücklich. So einen Abstand habe ich nicht erwartet, aber das kann passieren.“

Wout van Aert (Jumbo – Visma / Etappendritter / Eurosport): “Nun haben wir den Etappensieg. Es war ein unglaubliches Zeitfahren von Jonas. Er war so viel schneller als ich. Ich habe nicht geglaubt, dass heute große Abstände entstehen. Er ist so stark gewesen und hat sich so stark verbessert im Zeitfahren. Das ist ein großer Vorteil und es war ein richtig anstrengender Kurs. Er hatte am Ende noch Körner übrig. Der Radwechsel hat einen großen Unterschied gemacht (lacht). Und ich bin ’Best of the Rest‘, das freut mich. Aber es ist schon unglaublich, welchen Vorsprung die beiden haben.“

Simon Yates (Jayco Alula / Etappenfünfter / Eurosport): “Ich fühle mich okay. Es war ein harter Tag, aber ich habe einen guten Tag erwischt. Am Berg habe ich ein wenig gelitten, aber da wird es keinem anders gegangen sein. Du weißt nie, wie es wird, ich bin nicht so zufrieden mit meiner Platzierung. Die Performance ist gut, aber das Level ist hoch. Vielleicht geht morgen noch was."

Maxtin Fernandez (Sportdirektor / UAE Team Emirates / Eurosport): "Es ist nie gut, wenn dein Hauptgegner so viel Zeit gewinnt, aber er (Vingegaard) war so viel stärker. Dafür gibt es nicht viele Erklärungen und du kannst Jonas nur zu dieser Fahrt gratulieren. So ist der moderne Radsport, nichts scheint unmöglich zu sein. Wir haben mit dem Bikewechsel, versucht einen Vorteil zu haben, aber diesen Unterschied zwischen Jonas und Tadej haben wir nicht erwartet. Jonas war einfach in einer großartigen Form. Entschieden ist noch nichts, es gibt noch Chancen bis Paris und das ist auch die DNA unseres Teams.“

Jai Hindley (Bora - hansgrohe / Gesamtfünfter / Team-Homepage): “Na ja, das war sicher nicht mein bester Tag. Ich kämpfe immer noch mit den Sturzverletzungen und habe Probleme, die Kraft aufs Pedal zu bringen. Wir haben den Tag gestern für Therapie genutzt, daher war das Training weniger im Fokus und es war heute schwierig für mich, den Rhythmus zu finden. Wir können jetzt eigentlich nur von Tag zu Tagen schauen und Mal abwarten, wie ich mich morgen fühle. Das Positive ist, ich weiß, dass die Form da ist, wenn ich mich von den Verletzungen erholen kann.”

Sepp Kuss (Jumbo – Visma): “Soweit sieht es gut aus. Wir werden dasselbe machen wie bisher, bei unserem Plan bleiben. Wenn Jonas sich gut fühlt, dann kann er auch wieder attackieren. Die letzte Bergetappe geht nur bergauf und bergab. Wenn du heute Zeit gewinnst, kannst du morgen wieder verlieren. Wir müssen wachsam sein.“

Giulio Ciccone (Lidl – Trek / Bergtrikot / letour.fr): "Heute war ein großer Tag, auch wenn es ein schwieriger Tag war, denn jede Etappe nach einem Ruhetag kann kompliziert sein. Meine Strategie war es, es ruhig angehen zu lassen und dann am Anstieg Vollgas zu geben, da ich wusste, dass (Neilson) Powless das Gleiche tun würde und er mir das Gepunktete Trikot abnehmen könnte. Zum Glück hat das gut geklappt. Morgen wird der entscheidende Tag für die Bergwertung sein. Mein Plan ist es, in der Ausreißergruppe mitzufahren und um die Punkte zu kämpfen, ohne dabei die Möglichkeit eines Etappensiegs aus den Augen zu verlieren.“

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.06.2024Tour de France im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de France ist die wichtigste Rundfahrt im internationalen Radsportkalender. Vor der am 29. Juni im italienischen Florenz beginnenden 111. Ausgabe liefern wir einen Überblick über d

11.06.2024Cofidis setzt auf erfahrenes Tour-Team inklusive Geschke

(rsn) – Die französische WorldTour-Mannschaft Cofidis präsentierte am Dienstag die ersten sechs Fahrer ihres Tour-de-France-Kaders in einer Presseaussendung und verkündete dabei auch, dass Simon

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

30.07.2023Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

(rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine