Pogacar rückt näher an Vingegaard heran

Kwiatkowski triumphiert als Solist am Grand Colombier

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Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) hat die 13. Etappe der Tour de France gewonnen. | Foto: Cor Vos

14.07.2023  |  (rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat am Grand Colombier mit einer Attacke auf dem Schlusskilometer der nur 138 Kilometer langen 13. Etappe der Tour de France acht Sekunden auf Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) herausgeholt. Der Slowene kam zwar nur vier Sekunden vor dem Mann im Gelben Trikot über die Linie, nahm aber als Tagesdritter auch noch vier Sekunden Zeitgutschrift mit. Der Etappensieg ging an Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers).

47 Sekunden hinter dem Polen rettete sich - nur drei Sekunden vor Pogacar - noch Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) als Tageszweiter ins Ziel. Beide waren den 17,4 Kilometer langen Schlussanstieg zur Ehrenkategorie-Bergankunft am Grand Colombier in der ursprünglich 20-köpfigen Ausreißergruppe des Tages mit knapp vier Minuten Vorsprung angegangen.

"Ich hatte 18 Freunde in der Gruppe. Es war ein guter Vorsprung für den letzten Berg. Das war aber eine verrückte Erfahrung. Ich wusste, dass die Gruppe ein Freifahrtschein bis zum Einstieg in den Schlussberg ist, aber dass wir noch um den Sieg kämpfen, dachte ich nicht", freute sich der 33-jährige Kwiatkowski über den zweiten Tour-Etappensieg seiner Karriere.

"Ich hatte die besten Beine meines Lebens. Ich hätte nie geglaubt, dass das möglich ist. Eine Bergetappe zu gewinnen ist super. Ich habe noch die Erinnerungen wie es Egan (Bernal) vor drei Jahren hier ging, war an seiner Seite, als er damals ausstieg. Das sind keine schönen Erinnerungen. Aber dann zusammen mit Richard (Carapaz) einige Tage danach zu gewinnen, wo wir Vollgas vom Start bis ins Ziel gefahren sind – das war toll. Mein letzter Angriff heute war der wohl härteste meiner Karriere. Es war noch so lange bis ins Ziel. Ohne die Fans wäre das nicht möglich gewesen", fügte der Weltmeister von 2014 an.

Zimmermann in der Gruppe des Tages

Während Vingegaard vier Sekunden nach Pogacar ankam, verlor Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) im Bergaufsprint auf den letzten Metern als Etappenfünfter 13 Sekunden auf den Slowenen, Jai Hindley (Bora – hansgrohe) deren 15 und Simon Yates (Jayco – AlUla) 24. Adam Yates (UAE Team Emirates) kam 28 Sekunden nach seinem Kapitän über den Zielstrich, Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) weitere zwei Sekunden dahinter.

Als Etappen-13. Und damit fünftbester Fahrer der Ausreißergruppe kam 1:34 Minuten nach Kwiatkowski der Augsburger Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) ins Ziel. Sieben Sekunden nach ihm folgte der Österreicher Felix Gall (AG2R – Citroen), der sich in der Gesamtwertung um drei Plätze auf den 14. Rang vorschob.

Dort führt Vingegaard jetzt noch mit neun Sekunden Vorsprung vor Pogacar und 2:51 Minuten vor Hindley. Rodriguez ist mit 4:48 Minuten Rückstand weiterhin Gesamtvierter, Adam Yates (+ 5:03) und Simon Yates (+ 5:04) schoben sich an Pello Bilbao (Bahrain Victorious / + 5:25) vorbei auf die Plätze fünf und sechs. Pidcock (+ 5:35) ist weiterhin Achter im Klassement.

Während Vingegaard Gelb und Pogacar Weiß behielt, behaupteten auch Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) sein Grünes und Neilson Powless (EF Education – EasyPost) sein Gepunktetes Trikot. In der Mannschaftswertung schob sich Ineos Grenadiers mit einem großen Sprung an Bahrain Victorious vorbei und hat jetzt 3:39 Minuten Vorsprung auf das Team von Phil Bauhaus und Nikias Arndt.

 

So lief die 13. Etappe der Tour de France:

Gleich nach dem Start gab es die ersten Attacken, doch es dauerte auf flacher Strecke fast 20 Kilometer, bis sich ein Quartett um einige Sekunden absetzte. Kurz darauf sprangen 16 weitere Fahrer nach vorn und so stand nach rund 25 Kilometern die Ausreißergruppe des Tages um Zimmermann.

Die Gruppe fuhr schnell 1:30 Minuten heraus, doch dann übernahm UAE Team Emirates bereits die Kontrolle im Hauptfeld und hielt mit Matteo Trentin, Vegard Stake Laengen und Mikkel Bjerg dagegen. Pogacars Mannschaft verringerte den Abstand zunächst sogar auf nur 1:15 Minuten, und ließ die Lücke auch anschließend nur noch auf maximal drei Minuten anwachsen, ehe die Verfolger in der Abfahrt zum Fuß des Schlussanstiegs nochmal vorsichtiger wurden.

Das Profil der 13. Etappe der Tour de France. | Foto: ASO

Mit 3:50 Minuten Vorsprung erreichten die Spitzenreiter die 17,4 Kilometer lange Rampe zum Grand Colombier (Kat. HC / 7,1 % im Schnitt). Dort attackierte an der Spitze zunächst Quentin Pacher (Groupama – FDJ) und setzte zum Solo an, doch 12,5 Kilometer vor Schluss war der Franzose platt und wurde von James Shaw (EF Education – EasyPost), Harold Tejada (Astana Qazaqstan) sowie Van Gils ein- und überholt.

Kwiatkowski fährt 11,5 Kilometer allein an der Spitze

Gut 500 Meter später kam auch Kwiatkowski von hinten heran, fuhr vorbei und setzte dann 11,5 Kilometer vor Schluss zum Solo an. Das vom UAE Team Emirates angeführte Hauptfeld hatte da noch immer 3:20 Minuten Rückstand zur Spitze.

Die 5-Kilometer-Marke erreichte der Ineos-Profi noch immer mit 2:15 Minuten Vorsprung auf das Feld, wo inzwischen Felix Großschartner die Führungsarbeit von Marc Soler übernommen hatte und nun auch Hilfe von Rafal Majka bekam. Als es 2,5 Kilometer vor dem Ziel aus dem Wald heraus auf die Almwiesen ging, attackierte im Favoritenfeld Adam Yates und nur die Podiumskandidaten konnten noch folgen.

An der Spitze aber fuhr Kwiatkowski unwiderstehlich dem Sieg entgegen. Der Pole erreichte mit noch rund 1:30 Minuten Vorsprung den Schlusskilometer und durfte schließlich allein jubeln. Während er das tat, lancierte Pogacar dahinter schließlich seine Attacke. Der Slowene sprintete die letzten 450 Meter den Berg hinauf, kurzzeitig blieb Vingegaard noch am Hinterrad, doch am Zielstrich klaffte eine Lücke von fünf Sekunden auf.

Im Sprint stürmten die Top-Favoriten noch an Zimmermann, Shaw und Tejada vorbei, aber Van Gils rettete sich noch vor ihnen als Zweiter ins Ziel, so dass Pogacar als Etappendritter vier Sekunden Zeitgutschrift mitnahm.

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