Tour-Zweiter: “Ich werde alt“

Pogacar zuversichtlich: Noch besser als Jumbo denkt

Von Tom Mustroph aus Clermont-Ferrand

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Gut gelaunt präsentierte sich Tadej Pogacar am Ruhetag. | Foto: Cor Vos

10.07.2023  |  (rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) war extrem guter Laune am Ruhetag der Tour de France. “Wir hatten eine gute Ausfahrt. Ich freue mich auf die nächsten Tage“, sagte er auf der Zoom-Pressekonferenz. Lächelnd nahm er zur Kenntnis, dass Team Jumbo – Visma seine Auffahrt zum Puy de Dome am Sonntag als die bisher beste Kletterleistung des Slowenen überhaupt einschätzte. “Das war schon recht gut von mir, das stimmt“, gab er zu. “Aber sie kennen nicht alle meine Trainings- und Wettkampfdaten. Und da war ich schon besser. Sie kennen auch nicht mein Gewicht, können daher nur schätzen“, sagte er. Ganz offensichtlich freute er sich aber darüber, dass er der Konkurrenz so viel Kopfzerbrechen bereitete, dass die sich genötigt sah, vermeintliche Rekordfahrten von ihm den Medien zu stecken.

Selbst sah er sich in bester Verfassung. “Die erste Woche war schon gut. Aber ich glaube, die dritte kann noch besser werden“, meinte er. Er habe schließlich vor seinem Sturz bei Lüttich – Bastogne – Lüttich schon eine sehr gute Basis gehabt und darauf auch nach der Operation aufgebaut, begründete er seinen Optimismus.

Ganz auf Kraftmeier wollte er dann aber auch nicht machen. “Es können ganz viel Dinge passieren. Und natürlich hätte ich auch gern ein paar Wettkampftage mehr vor der Tour in den Beinen gehabt. Aber ich kenne mich ganz gut. Und meine Verfassung ist gut“, schätzte er ein.


Die Tour selbst erlebt auch er als ziemlich spektakulär. “Letztes Jahr lieferten sich Jonas und ich schon einen großen Kampf. In diesem Jahr ging das schon in der ersten Woche los, jeder zündete mal eine Bombe, und es geht hin und her. Es ist ein richtig guter Wettbewerb“, sagte er. Und jeder in der Runde mochte ihm da Recht geben.

Pogacar: “Habe mich weiterentwickelt“

An seiner Herangehensweise an die Tour beobachtete er auch ein paar Änderungen. “Ja, ich werde alt, es ist mein letztes Jahr in der Kategorie des weißen Trikots. Und ich habe bisher auch nicht so etwas Verrücktes wie eine Attacke 50 Kilometer vor dem Ziel gemacht“, gab er zu. Aber jede Tour sei anders, griff er dann doch noch in die Phrasenkiste. Aber in der ersten Woche wollte er vor allem deshalb auf lange Attacken verzichten, weil die Folgen unkalkulierbar sind. “Solche Anstrengungen spürst du auch in den nächsten Tagen. Das macht sich nicht bezahlt“, sagte er.

Der Slowene machte aber auch nicht den Eindruck, in der dritten Woche auf die ganz spektakulären Aktionen verzichten zu wollen. Auch sein hohes Alter, mit eben der letzten Saison in weiß, sollte ihn nicht davon abhalten. Er nahm es jedenfalls als Herausforderung an, als er mit Vingegaards Vorhersage konfrontiert wurde, dass ihm, dem Dänen, die langen Kanten in den Alpen besser lägen. “Ich habe mich auch weiterentwickelt und bei den langen Anstiegen zugelegt. Im Rennen wird man sehen, wer von uns besser ist“, meinte Pogacar.

Der Slowene wirkte sehr aufgeräumt und optimistisch trotz des Rückstands auf seinen Rivalen. Ob das nur eine Maske war, ein Ausdruck von Selbstüberschätzung oder Frucht, oder einer ganz realistischen Einschätzung der Kräfteverhältnisse, das wird wie immer der Kampf auf den Pässen entscheiden.

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