Tour: Stürze bei chaotischem Finale in Nogaro

Philipsen bezwingt Ewan hauchdünn, Bauhaus diesmal Dritter

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Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck, li.) hat die 4. Etappe der Tour de France 2023 gewonnen. | Foto: Cor Vos

04.07.2023  |  (rsn) - Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck) hat auf der Motorsport-Rennstrecke von Nogaro die 4. Etappe der Tour de France gewonnen. Der Belgier setzte sich in einem weiteren chaotischen Sprintfinale nach 181,8 Kilometern hauchdünn vor dem Australier Caleb Ewan (Lotto - Dstny) durch. Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bestätigte seinen starken Auftritt vom Vortag mit einem dritten Platz.

"Es war knapp am Ende und ich bin froh, dass die Bestätigung heute früher kam", strahlte Philipsen ob seines zweiten Sieges innerhalb von 24 Stunden. In Bayonne hatte er am Ende der 3. Etappe lange warten müssen, bis die Jury ihn zum Sieger erklärte, diesmal reichte ein kurzer Blick aufs Zielfoto.

"Es war ein hektisches Finale, ich habe mein Team verloren aber auf der Zielgerade wieder Mathieu gefunden. Er hat einen unglaublichen Leadout gemacht für mich und mich zum Sieg geführt. Ich war fertig, meine Beine haben schon gekrampft und Caleb kam mir immer näher", so der Tagessieger, der auch das Grüne Trikot übernahm und nun mit 150 Punkten bereits 70 Zähler Vorsprung auf den Zweitplatzierten Victor Lafay (Cofidis) hat.

"Nun sieht es gut für Grün aus, aber wir haben erst vier Etappen und die Tour ist noch lange. Wir versuchen es aber zu verteidigen", fügte Philipsen an.

“Ich hatte freie Fahrt, aber am Ende war es einfach schade, dass von hinten Jasper und van der Poel vorbeigeflogen sind. Sie hatten den Speed und da musst du erst mal was dagegensetzen. Die Tour ist jetzt schon besser als letztes Jahr. Ich weiß, dass ich die Geschwindigkeit und die Form habe. Jetzt muss nur mehr alles passen, damit es mit dem Sieg klappt“, sagte Ewan nach seinem besten Tour-Tagesergebnis seit 2020, als er in Poitiers die 11. Etappe gewinnen konnte.

“Gestern war Caleb Ewan hinter mir gewesen, heute war er vor mir. Ich denke, zweimal bei der Tour de France aufs Podium zu sprinten, ist schon ganz gut“, kommentierte Bauhaus gegenüber radsport-news.com sein zweites Spitzenergebnis binnen zwei Tagen.

Vierter wurde der Franzose Bryan Coquard (Cofidis) vor Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) und Bora-hansgrohe-Anfahrer Danny van Poppel. Dessen Sprintkapitän Jordi Meeus landete auf dem 15. Rang.

Das Gelbe Trikot behauptete souverän der Brite Adam Yates (UAE Team Emirates), der weiterhin sechs Sekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen und Kapitän Tadej Pogacar sowie seinem Zwillingsbruder Simon Yates (Jayco - AlUla) hat. Neilson Powless (EF Education - EasyPost) verteidigte das Bergtrikot, Pogacar bleibt weiter Träger des Weißen Trikots als bester Jungprofi.

So lief die 4. Etappe der Tour de France:

Im Bummeltempo absolvierte das Peloton die ersten 90 Kilometer des Tages. Niemand hatte Interesse daran, eine Ausreißergruppe zu bilden und so führten Alpecin – Deceuninck und vor allem Soudal – Quick-Step das Rennen locker bis zum Zwischensprint. Dort sicherte sich Philipsen nach 93 Kilometern den ersten Platz und die damit verbundenen 20 Punkte, um hier schon virtuell das Grüne Trikot von Victor Lafay (Cofidis) zu übernehmen.

Nach dem Sprint setzten sich dann die beiden Franzosen Anthony Delaplace (Arkéa – Samsic) und Benoit Cosnefroy (AG2R – Citroen) ab. Das Duo fuhr eine Minute Vorsprung heraus, weiter weg ließen die Sprinterteams sie aber nicht. Exakt 25 Kilometer vor dem Ziel, nachdem Delaplace noch den einzigen Bergpunkt des Tages an der Cote de Dému eingesammelt hatte, wurden die beiden Ausreißer wieder gestellt und bei Gegenwind begannen langsam die Positionskämpfe in Richtung Sprint-Ankunft.

Besonders hektisch wurde es auf den letzten zehn Kilometern, als noch einige Kreisverkehre und die Ortsdurchfahrt von Nogaro warteten, bevor es drei Kilometer vor Schluss auf das Gelände der Rennstrecke ging. Bis dahin kam das Peloton ohne Stürze durch, doch 1,7 Kilometer vor dem Ende landete Europameister Fabio Jakobsen (Soudal – Quick-Step) ebenso wie Ewans Anfahrer Jacopo Guarnieri auf dem Asphalt.

Das Profil der 3. Etappe der Tour de France | Foto: Veranstalter

Cofidis führte das Feld dann auf den letzten Kilometer und um die letzte Linkskurve 800 Meter vor dem Ende. Dort gingen im hinteren Teil des ersten Feldes vier weitere Fahrer zu Boden und vorne begann Sören Waerenskjold (Uno-X) den Leadout für seinen Sprinter Alexander Kristoff. Als der junge Norweger ausscherte, stand er 150 Meter vor Schluss Axel Zingle (Cofidis) im Weg und die beiden stürzten ebenfalls.

Ungeachtet dessen lancierte weiter links aber Philipsen vom Hinterrad von Mathieu van der Poel seinen Sprint und zog trotz Gegenwindes unwiderstehlich bis zur Linie durch. Ewan spurtete an seinem Hinterrad, zog 50 Meter vor dem Ziel aus dem Windschatten heraus und hatte am Ende die höhere Endgeschwindigkeit, kam aber um wenige Zentimeter nicht mehr am Belgier vorbei. Bauhaus rollte zwei Radlängen dahinter als Dritter über den Zielstrich.

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