Dank Van-der-Poel-Leadout in bester Position

Philipsen: “Es ist nur logisch, immer den kürzesten Weg zu fahren“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Philipsen: “Es ist nur logisch, immer den kürzesten Weg zu fahren“"
Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck, rechts) und sein Sprint-Anfahrer Mathieu van der Poel nach dem Sieg in Bayonne. | Foto: Cor Vos

04.07.2023  |  (rsn) – Die 3. Etappe der Tour de France bescherte den ersten Massensprint und gleich auch die erste Diskussion. Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) musste einige Minuten warten, ehe die Jury ihn als Sieger bestätigte, denn der Belgier hatte seinem Landsmann Wout Van Aert (Jumbo – Visma) auf den letzten Metern die Türe ein wenig zugeschmissen. Der zog sicherheitshalber zurück, um keinen Sturz zu riskieren und landete schlussendlich nur auf Rang fünf.

So wurde der Wartebereich für den Sieger, wo die ersten Interviews erledigt werden, zum Hot-Seat wie im Zeitfahren. Am Handy sah sich Philipsen gemeinsam mit seiner Partnerin – und witzigerweise auch mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) - die finalen Meter noch einmal an und war sich wohl auch selbst nicht ganz sicher, ob es nicht doch noch zur Relegation durch die Offiziellen kommen würde.

Dem war aber nicht so und daher konnte der wohl beste Sprinter der Welt, der in diesem Jahr schon die sogenannten 'inoffiziellen Sprinter-Weltmeisterschaften' bei Brügge-Depanne und beim Scheldepreis für sich entschieden hat, den dritten Tour-Etappensieg seiner Karriere bejubeln. "Auf den letzten Metern war eine S-Kurve und daher bin ich den kürzesten Weg gefahren", erinnerte sich der Belgier in der Pressekonferenz an die Szene, als er aus der Mitte der Straße zur Seite zog, wo sich Van Aert befand.

"Es ist nur logisch, immer den kürzesten Weg zu fahren. Da wärst du als Sprinter dumm, wenn du bewusst eine weitere Linie nimmst", verteidigte sich der Alpecin-Sprinter, der natürlich auch davon profitierte, dass sich van Aert auch aufgrund seiner anderen Tour-Aufgaben nicht auf ein riskantes Duell Ellenbogen an Ellenbogen einließ und die Beine hochnahm.

Van Aert: "Glücklicherweise sind wir nicht gestürzt"

Vor allem die Streckenführung im Finale machte Philipsen als entscheidenden Punkt aus. "Wären wir auf einer Geraden gefahren, dann wäre das kein Thema gewesen. Aber das müsst ihr die Organisatoren fragen und nicht mich", antwortete er der versammelten Presse und fügte an: "Auch bei geraden Sprints passieren Stürze. Da ist es nur einfacher für die Jury zu sagen, ob jemand seine Linie verlassen hat."

Auch sein Sprintgegner van Aert widersprach dem Urteil der Jury nicht. "Glücklicherweise sind wir nicht gestürzt, aber die Zuschauer waren schon nahe", sagte der Belgier und fügte an: "Ich denke die Jury schaut sich alle Bilder ganz genau an und trifft dann die richtige Entscheidung. So oder so gewinne ich nicht, denn ein paar andere Jungs waren auch vor mir im Ziel." Für ihn war Bayonne also recht schnell abgehakt.

Nachdem die Jury nicht mehr in das Ergebnis eingriff, durfte Philipsen mit seinen Teamkollegen über den ersten Tour-Etappensieg in diesem Jahr jubeln. Ein großer Faktor im Finale war vor allem der starke Leadout von Mathieu van der Poel. "Es ist nicht einfach an seinem Hinterrad zu bleiben", grinste Philipsen und fügte an, dass er sich eingangs des Finales dort schon sehr gut aufgehoben fand: "Die anderen Züge waren auch da, sind aber nicht vorbeigekommen an uns. Da weißt du, wie schnell du bist."

Aus dem Leadout heraus hatte der Belgier dann die beste Position für das Finale, wusste aber auch, dass er deshalb seinem Team den Sieg zu verdanken hatte. "Alles musste nach Plan laufen und wir hatten auch den Platz. Es wird aber nicht immer so klappen", war sich Philipsen sicher.

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.06.2024Tour de France im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de France ist die wichtigste Rundfahrt im internationalen Radsportkalender. Vor der am 29. Juni im italienischen Florenz beginnenden 111. Ausgabe liefern wir einen Überblick über d

11.06.2024Cofidis setzt auf erfahrenes Tour-Team inklusive Geschke

(rsn) – Die französische WorldTour-Mannschaft Cofidis präsentierte am Dienstag die ersten sechs Fahrer ihres Tour-de-France-Kaders in einer Presseaussendung und verkündete dabei auch, dass Simon

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

30.07.2023Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

(rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

08.05.2025Top-Favorit Roglic verblüfft bei seinem Double-Versuch

(rsn) – “Rog wie Pog“ – das war der Slogan in Albanien kurz vor dem Auftakt des 108. Giro d’Italia. Primoz Roglic würde in diesem Jahr gern in die Fußstapfen seines jüngeren und mittlerwe

08.05.2025Vollering widmet den Sieg allen Menschen mit psychischen Problemen

(rsn) – Mit ihrem insgesamt fünften Vuelta-Etappensieg hat Demi Vollering (FDJ – Suez) nicht nur zum wiederholten Male ihre herausragenden Kletterqualitäten unter Beweis gestellt. Im Zielintervi

08.05.2025Carapaz nimmt kein Blatt vor den Mund: “Wir wollen gewinnen“

(rsn) – Richard Carapaz hat den Giro d`Italia gewonnen. 2019 war das, vor sechs Jahren. Es klingt allerdings wie aus einer anderen Epoche. Im Grunde stimmt das aber auch, denn es war zu einer der Ze

08.05.2025Highlight-Video der 5. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Bei der ersten echten Kletterprüfung der 11. Vuelta Espana Femenina hat Demi Vollering (FDJ – Suez) der Konkurrenz das Nachsehen gegeben. Die Titelverteidigerin entschied die 5. Etappe zu

08.05.2025Vollering triumphiert an erster Bergankunft vor Reusser

(rsn) – Auf der 5. Etappe der 11. Vuelta Espana Femenina hat Demi Vollering (FDJ – Suez) für klare Verhältnisse gesorgt. Die Titelverteidigerin aus den Niederlanden sicherte sich über 120,4 Kil

08.05.2025Hügel statt Hafenrundfahrt zum Auftakt in Albanien

(rsn / ProCycling) – Zwar ist die Adriaküste für den Start des Giro d’Italia bekanntes Terrain, aber dieses Jahr steigt der Grande Partenza zum ersten Mal in Albanien - also auf der anderen Seit

08.05.2025Kanter im vierten Anlauf zum ersten Etappensieg?

(rsn) – Nicht zuletzt wegen seines Sieges bei der Famenne Ardenne Classic tritt Max Kanter (XDS – Astana) mit breiter Brust zu seiner vierten Italien-Rundfahrt an. “Es ist fürs Selbstvertrauen

08.05.2025Die zehn deutschen Giro-Starter im Überblick

(rsn) – Zehn deutsche Profis stehen am Start des am 9. Mai in Albanien beginnenden 108. Giro d`Italia. Das sind zwei weniger als noch im Vorjahr. Damals nahmen so viele Deutsche wie seit fast 20 Ja

08.05.2025Ferrand-Prévot tritt nicht mehr zur 5. Vuelta-Etappe an

(rsn) - Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) wird nicht mehr zur heutigen 5. Etappe der Vuelta Espana Femenina antreten. Wie ihr Team in den Sozialen Medien mitteilte, fühle sich die Fran

08.05.2025Visma – Lease a Bike mit Kelderman so gut wie einig?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

08.05.2025Deutsche Straßenmeisterschaften in Linden statt in Kaiserslautern

(rsn) – Ende März kündigte German Cycling an, dass die Deutschen Straßenmeisterschaften 2025 vom 27. bis 29. Juni in Kaiserslautern ausgetragen werden. Bei der Präsentation der Strecken für di

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Finistere Pays de (1.1, FRA)
  • Silesian Classic (1.2, POL)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)