Routine und viel Talent bei DSM

Brenner und Degenkolb stechen aus deutschem Sextett hervor

Von Kevin Kempf

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Marco Brenner (links) und John Degenkolb (rechts, beide DSM) | Foto: Cor Vos

15.01.2023  |  (rsn) – Am 10. Januar präsentierte DSM seine drei ”Projekte”, wie die WorldTeams der Frauen und Männer sowie das Development Team genannt werden. Insgesamt neun Deutsche werden 2023 das DSM-Trikot tragen, sechs von ihnen stehen im WorldTour-Aufgebot der Männer. Über sie sprach radsport-news.com am Rande der Mannschaftsvorstellung mit Coach Matt Winston.

Zwei Namen stechen dabei besonders hervor; der des zweimaligen Monumente-Siegers John Degenkolb und des Top-Talents Marco Brenner. Der Augsburger, obwohl gerade mal 20 Jahre alt, nimmt schon seine dritte Profisaison in Angriff. Als Neoprofi landete Brenner einmal in den Top Ten eines Rennens, außerdem überzeugte er als damals 18-Jährigiger als 24. des Flèche Wallonne (1.UWT) an der Mur de Huy. 2022 war Brenner nach einem mageren Frühjahr bei der Tour of Norway (2.Pro) auf bestem Weg zu einer Top-Platzierung, ehe er von einer Corona-Infektion gestoppt wurde.

Im August meldete Brenner sich als Etappenfünfter und Gesamtzwölfter bei der Polen-Rundfahrt (2.UWT) zurück und beeindruckte im Anschluss daran bei der Vuelta a Espana. Bei seiner ersten Grand Tour zeigte sich der Schwabe sehr angriffslustig und kämpfte auf der von Richard Carapaz (EF Education - EasyPost) gewonnenen 12. Etappe als Ausreißer bis kurz vor dem Ziel mit um den Sieg. Er wurde schließlich Fünfter, beendete dann sowohl die Vuelta als auch mit Rang 38 bei Il Lombardia im Oktober sein erstes Monument. So fiel Wintons Beurteilung über den ehemaligen Weltranglistenersten bei den Junioren kurz und eindeutig aus: “Marco Brenner ist klar für den nächsten, großen Schritt nach vorn.”

Degenkolb und Märkl in Schlüsselrollen

Während Brenner eine vielversprechende Karriere noch vor sich hat, befindet sich Degenkolb im Herbst einer außergewöhnlichen Laufbahn. Der mittlerweile 34-Jährige gewann 2015 mit Mailand-San Remo (1.UWT) und Paris-Roubaix (1.UWT) gleich zwei Monumente und hat zudem zehn Vuelta- sowie je eine Giro- und eine Tour- -Etappe in seinen Palmares, das insgesamt 48 Siege umfasst.

Doch auch in seinem zweiten Jahr bei DSM wird Degenkolb in erster Linie als “Road Captain“ im Dienste seiner Mannschaftskollegen unterwegs sein. “Er hält das Team bei den Klassikern und den Grand Tours zusammen. Das ist für uns enorm wichtig. Wir brauchen starke Führungspersönlichkeiten – auf und neben dem Rad. So einer ist John ganz sicher”, lobte Winston den Routinier, der vor seiner 13. Saison als Profi steht.

Auch von Niklas Märkl, hinter seinem Teamkollegen Andreas Leknessund Zweiter der Junioren-Weltrangliste von 2017, wird in erster Linie eine unterstützende Funktion erwartet. Obwohl er erst 23 Jahr alt ist, kommt ihm in der Vorbereitung der Sprintfinals eine Schlüsselrolle zu, wie Winston betonte. “Er ist auch jemand, der etwas zu sagen hat. Er ist eine Führungspersönlichkeit in dieser Gruppe.”

Mayrhofer darf in Australien auf eigene Rechnung fahren

Florian Stork stand bereits 2021 vor dem internationalen Durchbruch. Acht Sekunden hinter Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) belegte er bei der damaligen Bergankunft der UAE Tour (2.UWT) Rang 14 – im Klassement lag er noch zwei Positionen weiter vorn, als er sich auf der 6. Etappe die Kniescheibe brach. Es folgten fünf Monate Zwangspause. Seitdem sucht der 25-Jährige nach der Form, die er in den Vereinigten Arabischen Emiraten an den Tag gelegt hatte. “Stork hatte ein paar schwere Jahre. Er war verletzt und er hat lange gebraucht, um wieder richtig zurückzukommen. Ich glaube, er wird dieses Jahr den Schritt machen und wieder zu der Form zurückkehren, die er gezeigt hat, bevor er stürzte”, zeigte sich Winston zuversichtlich.

Wie Märkl und Brenner war auch Marius Mayrhofer einer der besten Junioren. Er gewann in Innsbruck WM-Silber hinter Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und schloss das Jahr 2018 als Weltranglistensechster ab. Im Gegensatz zu seiner Zeit als Nachwuchsfahrer, in der er sehr gut kletterte, ist er inzwischen eher ein Mann für die schnellen Ankünfte. Eine frhe erste Chance, dies zu beweisen bekommt der 22-Jährige, bereits im Januar. “Marius startet schon bei der Tour Down Under. Er wird dort mit (Neuzugang) Patrick Bevin zusammenarbeiten“, sagte Winston.

“Wir wollen gut in die Saison starten“, betonte der Brite. Dass Mayrhofer dazu beitragen kann, zeigte er in Australien bei der nicht für die Gesamtwertung der Tour Down Under (2.UWT) Schwalbe Classic. Bei dem Kriterium durch Adelaide wurde er beim Sprintsieg von Caleb Ewan (Lotto Dstny) starker Fünfter. Auf eigene Rechnung wird gebürtige Tübinger aber nicht immer fahren dürfen. “Er soll sich im Sprintzug weiterentwickeln und auch bei ihm glaube ich, dass er einen großen Schritt nach vorn machen kann. Er kommt aus dem Development Team und ist so schon ein paar Jahre bei uns. Wie Marco ist er inzwischen als Rennfahrer gereift”, beschrieb Winston Mayrhofer, der in sein zweites Profijahr geht.

Sechster im Bunde ist Leon Heinschke. Der 23-jährige Brandenburger hat in 2022 in seiner ersten Saison bei den Profis 14 seiner 23 Einsätze vorzeitig beenden müssen. Der Deutsche U23-Meister von 2019 wird in seinem zweiten Jahr als Berufsradfahrer vor allem Helferdienste verrichten – und das auf fast allen Terrains, denn Heinschke ist vielseitig einsetzbar.

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