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03.01.2023 | (rsn) – Mit einer Antiklimax endete der packende Zweikampf zwischen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Lokalmatador Wout van Aert (Jumbo – Visma) beim vierten Event der X2O Badkamers Trofee. Kurz bevor es in Herentals zum Sprintduell kommen konnte, wurde der Belgische Meister durch einen Plattfuß gestoppt, wodurch der viermalige Weltmeister van der Poel ungefährdet zum Sieg fahren konnte. Als Dritter verteidigte Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) die Gesamtführung. Der Belgier gewann den Zweiersprint vor Lars van der Haar (beide Baloise – Trek Lions). Der junge Brite Cameron Mason (Trinity) setzte seine starke Serie als Fünfter fort.
Van Aert und van der Poel traten hochmotiviert in Herentals an: Der Niederländer, weil er zuletzt zum ersten Mal seit Dezember 2015 drei Niederlagen in Serie gegen van Aert kassiert hatte. Der hingegen hatte sein Heimspiel bei den beiden ersten Ausgaben gewonnen. Die beiden Überflieger lieferten sich wie zuletzt so oft ein Duell auf Augenhöhe, das auf einen Sprint hinauslief.
Doch dann setzte van der Poel im Flachen auf gerader Strecke zur Attacke an, der van Aert wegen eines Reifenschadens nicht folgen konnte. “Ich hätte ihn lieber ohne den Platten geschlagen. Ich bin anders gefahren als bei den letzten Rennen. Ich habe mir für die letzte Runde Reserven gelassen“, sagte van der Poel, der deutlich defensiver fuhr als zuletzt und sich auch im Ziel angesichts des Pechs seines Dauerkonkurrenten jeglichen Jubels enthielt.
Vom Plattfuß, der seinen Konkurrenten aus dem Tritt brachte, hatte er zunächst nichts bemerkt. “Ich wollte als Erster auf die Zielgerade kommen. Aber bei meiner Attacke hatte Wout wohl schon den Reifenschaden. Schade, auch für ihn, dass er seine Chancen auf den Sieg so eingebüßt hat“, urteilte der 27-Jährige, der seinen fünften Erfolg des Winters feierte und van Aert zum dritten Mal nach Antwerpen und Gavere hinter sich lassen konnte.
Diesmal traf Van Aert das Materialpech
Bei der Premiere des Rennens in Herentals vor zwei Jahren schien van der Poel auf dem Weg zum Sieg, als er durch Materialpech gebremst wurde. So fuhr van Aert vor heimischem Publikum auf den ersten Platz. Nun traf das Schicksal ihn. “Kurz vor dem Materialposten merkte ich, dass ich in den Kurven etwas wegrutschte. Ich zweifelte kurz, ob ich noch reinfahren soll, aber dann wäre der Sieg auch weggewesen. Ich habe es noch versucht, aber als Mathieu vorbeikam, fühlte es sich an, als würde jemand auf meinen Sattel drücken“, beschrieb der Jumbo-Profi den Defekt.
Damit wurde den Zuschauern ein packender Sprint vorenthalten, auch wenn van Aert die Lage anders einschätzte: “Vielleicht wird es langsam langweilig, dass wir so gleichstark sind. Wir fahren immer zu zweit rum. Heute habe ich mehr probiert als in den letzten Wochen. Aber ich konnte Mathieu trotzdem nicht loswerden“, blickte er zurück. “Ich fühlte mich heute gut, vielleicht war ich sogar besser als er. Ich habe probiert, das Rennen zu machen, aber jemanden seiner Klasse abzuschütteln ist nicht leicht.“
Dabei halfen ihm auch die vielen belgischen Fans nicht, die in Herentals erstmals nach Corona zugelassen waren. “Es waren gigantisch viele Menschen hier. Ich habe es genossen, zwischen so vielen Fans und bekannten Gesichtern zu crossen. Ich hätte lieber wieder gewonnen, aber bedanke mich bei allen Zuschauern und hoffe, dass wir ein schönes Spektakel abgeliefert haben“, schloss van Aert.
Im Klassement der Rennserie bleibt Iserbyt an der Spitze. Er baute seinen Vorsprung durch Zeitbonifikationen sogar um eine Sekunde auf 1:28 Minuten vor dem zweitplatzierten van der Haar aus. Dritter ist sein Landsmann Jens Adams (Chocovit) mit 5:36 Minuten Rückstand. Der Gesamtvierte Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) bekam für seinen Startverzicht fünf Minuten Strafzeit aufgebrummt und liegt nun 6:17 Minuten hinter seinem Teamkollegen. Am 5. Januar geht es in Koksijde mit dem fünften Event der X2O Trofee weiter.
So lief das Rennen:
Van Aert, van der Poel und Adams setzten sich schon bei den ersten Passagen über den Skiberg aus dem nur 42 Fahrer umfassenden Feld ab. Pim Ronhaar, van der Haar (beide Baloise – Trek Lions) und Iserbyt bildeten die erste Verfolgergruppe, die bei der zweiten Zielpassage 13 Sekunden hinter der Spitze lag.
Als van Aert in der dritten von acht Runden an den Skihügeln den Druck erhöhte, musste Adams passen. Van der Poel fuhr diesmal deutlich passiver als bei den letzten Wettkämpfen und hielt sich meist am Hinterrad des Belgischen Meisters. Van der Haar musste unterdessen Iserbyt und Ronhaar ziehen lassen, der Niederländische Meister fiel in dieser Phase hinter Quinten Hermans (Alpecin – Deceuninck) zurück.
Zur Rennhälfte holten Ronhaar und Iserbyt dann Adams ein. Van der Haar und Hermans lagen eingangs der fünften Runde elf Sekunden hinter diesem Verfolgertrio. Dann allerdings hatte Adams Probleme mit dem Sattel, wodurch er absteigen musste und den Anschluss verlor. Zugleich setzte Iserbyt seine Begleiter erfolgreich unter Druck und setzte sich von van der Haar und Ronhaar ab. Dahinter kam Mason stark auf. Der junge Brite kämpfte sich eingangs der sechsten Runde an Hermans und Adams heran.
Van Aert und van der Poel bis ins Finale Seite an Seite
An der Spitze erhöhte van Aert nun die Schlagzahl. Während van der Haar seinen Teamkollegen hinter sich ließ und Jagd auf Iserbyt machte, hatte van der Poel mehrmals scheinbar Probleme, seinem Konkurrenten zu folgen. Als der Niederländer an den Skibergen dann doch die erste Position übernahm, schien er das vor allem deshalb getan zu haben, um das Tempo zu verschleppen.
Eingangs der siebten Runde kam Mason an das Hinterrad des fünftplatzierten Ronhaar. Kurz vor den Skibergen attackierte van Aert aus zweiter Position auf einer langen Geraden. Van der Poel überholte seinen Konkurrenten wieder und ging als erster in die Laufpassage. Dort aber spurtete der Belgier problemlos am Niederländer vorbei den zweiten Anstieg hinauf, ohne allerdings Meter zwischen sich und van der Poel bringen zu können.
So nahmen die beiden Top-Favoriten die letzte Runde gemeinsam in Angriff. Auch Iserbyt und van der Haar fuhren mit deutlichem Abstand Rad an Rad, sie wurden mittlerweile von Mason verfolgt, der seinerseits Ronhaar abgeschüttelt hatte. Vor den Skibergen belauerten sich van Aert und van der Poel dann wieder, ehe der Alpecin-Profi vor der entscheidenden Passage das Tempo vergebens erhöhte. Van Aert konterte, doch van der Poel klebte an seinem Hinterrad. Auch in der Abfahrt blieben die beiden zusammen.
Kurz vor der Zielgeraden attackierte van der Poel ein weiteres Mal. Van Aert schien zunächst wieder folgen zu können, schüttelte dann aber den Kopf und resignierte. Dafür verantwortlich waren aber nicht nachlassende Kräfte, sondern ein Plattfuß. So setzte sich van der Poel quasi kampflos mit 20 Sekunden Vorsprung auf seinen Widersacher durch. Iserbyt gewann kurz darauf souverän den Sprint um Platz drei vor van der Haar.
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