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29.06.2022 | (rsn) - Gleich bei seinem ersten Auftritt im Trikot von Bora - hansgrohe wurde Aleksandr Vlasov bei der Trofeo Pollenca - Port d'Andratx Ende Januar auf Mallorca Dritter. Wenig später feierte er in Valencia seinen ersten Rundfahrtsieg. Die Tour de Romandie gewann er souverän und hätte ihn nicht während der Tour de Suisse ein positiver Corona-Test gestoppt, wäre der 26-Jährige wohl mit zwei WorldTour-Erfolgen zur Tour de France gereist.
Als Kapitän der Raublinger Mannschaft führt er nun ein starkes Team an, das völlig auf den 26-Jährigen ausgerichtet ist, der gleich bei seinem Tourdebüt für eine absolute Spitzenplatzierung sorgen soll.
___STEADY_PAYWALL___ "Wahrscheinlich denken einige Teams nicht, dass ich die Tour gewinnen kann. Aber ich hoffe, dass ich um den Sieg mitkämpfen kann", schilderte Vlasov auf der Pressekonferenz vor dem Grand Depart in Kopenhagen. Er sehe sich selbst nicht als Außenseiter, sondern als einer der Mitfavoriten, auch wenn er einräumte, dass es wahrscheinlich sehr schwer werde, den Titelverteidiger Tadej Pogacar um seinen dritten Erfolg in Serie zu bringen:
"Er ist der Stärkste hier. Aber es ist ein langes Rennen und es kann viel passieren. Wenn ich clever fahre, dann besteht eine Chance, auch wenn es nur eine kleine ist."
Bei der Tour de Suisse eroberte Vlasov das Gelbe Trikot, bevor ihn Corona stoppte. | Foto: Cor Vos
Dabei hätte ihm zuletzt fast eine Corona-Infektion bei der Tour de Suisse einen Strich durch die Rechnung gemacht, die Frankreich-Rundfahrt als Kapitän anzuführen. Nachdem er am Tag zuvor die 5. Etappe nach Novazzano für sich entscheiden konnte und das Führungstrikot eroberte, musste er aufgrund eines positiven Tests am Morgen der 6. Etappe die vorzeitige Heimreise antreten.
"Da hatte ich ein paar Sorgen, aber nachdem ich merkte, dass ich keine Symptome hatte und es den Beinen gut ging, gab es keine Zweifel mehr", erinnerte sich Vlasov nun. Mit Rollentraining hielt er sich fit, fing dann ein paar Tage später wieder vorsichtig an, draußen zu fahren. Es folgte noch ein kleiner Trainingsblock: "Vielleicht war die Pause nicht schlecht und ich bin jetzt ausgeruht."
"Ich will gewinnen, aber die Top Fünf wären auch nett"
Nach dem etwas überraschenden Giro-Sieg durch Teamkollege Jai Hindley sind auch bei der zweiten dreiwöchigen Rundfahrt des Jahres die Ambitionen hoch im einzigen deutschen Team. "Ich will gewinnen, aber natürlich wären die Top Fünf auch nett", meinte der Kapitän, auf den die wohl stärkste Konkurrenz des gesamten Radsportjahres nun wartet.
"Auch Roglic und Vingegaard sind stark, aber erst die Berge werden entscheiden", so der 26-Jährige. Doch auch schon in den ersten zehn Tagen warten anspruchsvolle Aufgaben auf ihn und seine Teamkollegen, die sich voll den Klassement-Ambitionen des Rennstalls verschreiben sollen. Im Gegensatz zu den letzten Jahren, wo immer noch auf die Punktewertung geschielt wurde, stehen nun die Gesamtwertung und ein Etappensieg im Hauptfokus.
Nils Politt (links) und Marco Haller (rechts) werden vor allem in der ersten Tour-Woche extrem wichtig für Aleksandr Vlasov sein. | Foto: Cor Vos
Und für die erste Aufgabe ist Vlasov vorgesehen. Unterstützt von starken Klassikerfahrern wie Nils Politt, Marco Haller und Danny Van Poppel soll er vor allem in den ersten Tagen ohne Zeitverlust auf die restlichen Favoriten gut durch Dänemark und Nordfrankreich kommen. "Es wird sicher sehr stressig und nervös werden, aber ich kann auf gute Fahrer vertrauen, die mir dort helfen und schauen, dass ich ohne Sturz durchkomme", meinte er.
Tourentscheidung wird laut Vlasov in den Bergen fallen
Die Kopfsteinpflaster-Etappe nach Arenberg, die mit dem fünften Tagesabschnitt wartet, hat sich der Bora-Kapitän genau angesehen. "Eigentlich war es ganz nett alleine dort zu fahren. Aber im Feld wird es sicher stressig und nervös. Es war aber nicht so schlimm, wie ich es eigentlich erwartet habe", berichtete er von seiner Besichtigung bei Arenberg im Frühjahr.
Felix Großschartner (links) und Maximilian Schachmann (rechts) gehören zu den Berghelfern bei der Tour - und waren mit Vlasov auch schon bei der Tour de Suisse. | Foto: Cor Vos
Die Entscheidung der 109. Austragung der Frankreich-Rundfahrt wird aber laut Vlasov in den Bergen fallen. "Die Pyrenäen sind sicher richtig hart, weil sie am Ende der Tour warten und du schon viele Kilometer in den Beinen hast", meinte er. Doch mit den bergfesten und frischgebackenen Landesmeistern Felix Großschartner und Lennard Kämna stehen ihm zwei starke Helfer zur Verfügung, und dann gibt es im Bora-Kader ja auch noch den letztjährigen Tour-Etappensieger Patrick Konrad sowie Maximilian Schachmann. "Bei der Tour de Suisse konnte ich voll auf Felix vertrauen, er brachte mich immer in eine gute Position", so Vlasov überzeugt.
Motivation für die Tour schöpft der Russe auch aus dem Sieg seines Teamkollegen Jai Hindley beim Giro d'Italia. "Das erhöht nicht den Druck, denn wir sind das einzige Team, dass schon eine Grand Tour in diesem Jahr gewonnen hat", grinste der 26-Jährige.
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