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23.10.2021 | (rsn) – Noch vor einer Woche lag Lea Sophie Friedrich krank im Bett. Ausgerechnet vor den Bahnweltmeisterschaften hatte es die 21-Jährige erwischt. Trotzdem wagte sie den Start in Roubaix, gewann nach der Goldmedaille im Teamsprint am Freitagabend Silber hinter Teamkollegin Emma Hinze im Sprint. Und am Samstag holte sie nun auch einen Einzeltitel, nachdem sie das 500 Meter Zeitfahren für sich entscheiden konnte.
"Eigentlich wollte ich gar nicht fahren", schilderte die Deutsche, die sich zwar wieder fit fühlte, aber noch merkte, dass ihr Körper nach der Erkrankung der letzten Woche noch Zeit zum Regenerieren benötigt. "Ich huste noch stark zwischen den Wettkämpfen, spüre, dass noch was in mir steckt." Am Vorabend wollte sich die Titelverteidigerin, die in Berlin auch schon die Goldmedaille in dieser Disziplin eroberte, eigentlich vom Rennen abmelden.
Doch das war nicht mehr möglich: "Dann habe ich mir gesagt, ok, dann verteidige ich halt den Titel", strahlte die junge Sprinterin, die sich mit dem Vorsprung von einer Zehntel gegenüber den beiden Russinnen Anastasiia Voinova und Daria Shmeleva durchsetzte. Als Zweite der Qualifikation musste sie nach ihrer Bestzeit noch einmal richtig zittern, denn bei der letzten Zwischenzeit bei 375 Metern lag Friedrich nur eine Tausendstel vor Voinova.
"Ich habe das gar nicht mitbekommen, lehnte am Geländer und habe gebetet, dass es klappt. Als mir dann unsere Physiotherapeutin auf die Schulter getippt hat, wusste ich, dass es gereicht hat", grinste die aus Dassow stammende Athletin, die schon am Vortag gemeinsam mit Emma Hinze beim Doppelsieg im Sprint auf dem Podium gestanden hatte und ein paar Tränchen verdrückt hatte.
Tränen der Freude bei Friedrich, Tränen der Enttäuschung bei Grabosch
Diese hatte auch Pauline Sophie Grabosch nach dem Rennen in den Augen, aber bei der 23-jährigen Magdeburgerin war nicht die Freude der Grund. 14 Tausendstel fehlten ihr auf Silber, 13 auf Bronze. "Wenn ich richtig mitgezählt habe, dann waren die Hundertstel jetzt zum dritten Mal gegen mich. Das ist ärgerlich, aber vielleicht schaffe ich es noch, dass ich mich irgendwann nach vorne kämpfe", berichtete die Psychologie-Studentin.
"Das ist ein Jahr, an dem ich nur wachsen kann, auch wenn es Maximal wehtut", beschrieb Deutschlands dritte Sprintteamweltmeisterin, die seit mehreren Jahren verbissen um eine weitere Einzelmedaille bei Bahnweltmeisterschaften kämpft und ein sportliches Auf und Ab in den letzten Jahren erlebte: "Da dürfen dann auch mal die Tränchen kullern, aber ich komme sicher wieder zurück. Immerhin fahre ich ja auch mit einem Regenbogentrikot nach Hause", meinte sie abschließend.
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