Statt aufs Vuelta Podium stieg Lopez vom Rad

Lopez-Trainer: “Movistar hat ihm die Nachführarbeit verboten“

Foto zu dem Text "Lopez-Trainer: “Movistar hat ihm die Nachführarbeit verboten“"
Miguel Angel Lopez (Movistar) | Foto: Cor Vos

05.09.2021  |  (rsn) – Der erste Podiumsplatz bei einer Grand Tour war zum Greifen nah. Doch statt sich am Sonntag in Santiago de Compostela für einen möglichen dritten Platz feiern zu lassen, erlebte Miguel Angel Lopez (Movistar) am Samstag die wohl schwärzeste Stunde seiner Karriere als Rennfahrer.

Nachdem der Kolumbianer auf der 20. Etappe im Finale die entscheidende Attacke der anderen Klassementfahrer um Primoz Roglic, Enric Mas, Adam Yates, Jack Haig und Gino Mäder verpasst hatte, die Lücke immer größer und die Chance auf das Vuelta-Podium immer kleiner wurde, stieg Lopez schließlich demoralisiert vom Rad. Warum, dafür gibt es verschiedene Erklärungsansätze.

Aus dem Lager von Lopez wird die Schuld ganz klar dem Team und vor allem Teamchef Eusebio Unzue zugesprochen. In einem Interview mit der kolumbianischen Tageszeitung El Espectator erklärte Rafael Acevedo, der Trainer und Schwiegervater von Lopez, dass Lopez einen mentalen Zusammenbruch erlitten hätte, nachdem das Podium außer Reichweite geraten war und er zudem von Teamchef Unzue angeschrien worden sei.

Vor allem auf den Teamchef war man nicht gut zu sprechen. Denn Unzue soll Lopez nicht angebrüllt haben, weil dieser den Kontakt zu den anderen Klassementfahrern – abgesehen von Bernal – verloren hatte, sondern weil er aufhören sollte, Nachführarbeit zu leisten. “Meine Tochter hat ihn über das Telefon eines Betreuers, der im Teamfahrzeug saß, erreicht. Er habe vor Enttäuschung geweint. Wie mir meine Tochter berichtet hat, bekam er – nachdem er den Anschluss nach vorne verpasst hatte – die Direktive, nicht nachzuführen. Eusebio Unzue persönlich sei zu ihm vorgefahren und habe angefangen, ihn anzubrüllen. Das hat bei Miguel das Fass zum Überlaufen gebracht und er stieg aus“, so Acevedo.

Lopez selbst gab sich in einem vom Team veröffentlichten Statement diplomatischer und verzichtete völlig auf verbale Attacken gegen seinen Arbeitgeber. Vielmehr entschuldigte sich Lopez bei seinen Teamkollegen. “Wir waren nur noch zu fünft, nur drei davon konnten Helferdienste leisten, und sie haben sich komplett für Mas (Enric Mas, der Zweiter der Gesamtwertung ist) und mich geopfert“, wurde Lopez zitiert.

Zur entscheidenden Situation sagte der Kolumbianer, dass es kompliziert gewesen sei, man sei ins Hintertreffen geraten und habe im Moment keine Lösung gefunden. “Bahrain hat seine Karten clever gespielt und dann war es schwer, selbst eine kleine Lücke zu schließen. Letztlich haben viele Faktoren darauf eingewirkt und dann ist passiert, was passiert ist. Ich habe einen Kampf aufgegeben, der noch nicht vorbei war. Ich möchte mich bei allen Fans, Sponsoren und der Vuelta-Organisation entschuldigen, für das was heute geschehen ist“, so Lopez am späten Samstagabend.

Hatte Lopez in der entscheidenden Situation nicht die Beine, um den Besten zu folgen? Wurde er aus teamtaktischen Gründen bei Bernal gehalten? Konnte Lopez dann das Loch nicht mehr schließen oder verbot es ihm das Team? Was genau geschehen ist, wird sich wohl so schnell nicht mehr final rekonstruieren lassen.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.10.2021Lopez: “Movistar schafft bestimmte Dinge nicht gut“

(rsn) - Erstmals seit seinem vorzeitigen Weggang von Movistar hat sich Miguel Angel Lopez öffentlich gegenüber spanischsprachigen Medien zu den Umständen der Trennung geäußert. Movistar und Lopez

18.09.2021Bestätigt: Lopez verlässt Movistar nach Vuelta-Eklat

(rsn) – Nun ist offiziell, was sich in den vergangenen zwei Wochen seit dem Ende der Vuelta a Espana immer mehr andeutete: Miguel Angel Lopez wird das spanische Team Movistar verlassen. Wie sein Arb

07.09.2021Roglic ist der erste, der Romingers Serie einstellen konnte

(rsn - Bis zu Primoz Roglic‘ drittem Vuelta-Gesamtsieg in Folge war der Schweizer Tony Rominger alleiniger Rekordsieger der Spanienrundfahrt. Zwar hatte Roberto Heras das Rennen in den Jahren 2000,

06.09.2021Lopez war rücksichtslos gegenüber seinen Teamkollegen

(rsn) - Der Fall Miguel Angel Lopez (Movistar) hat für heftige Diskussion in der Szene gesorgt. Wie ist es zu bewerten, dass der 27-jährige Kolumbianer aus Trotz während der vorletzten Etappe der V

06.09.2021Mäder: “Das Ergebnis ist vielleicht etwas zu gut ausgefallen“

(rsn) - Für die Vuelta a Espana hatte sich das Team Bahrain Victorious große Ziele gesteckt. Mikel Landa sollte nach seinem sturzbedingten Ausscheiden beim Giro d`Italia nun in seiner spanischen He

06.09.2021Lopez-Aus: Unzue kritisiert scharf, zeigt aber auch Verständnis

(rsn) – Movistar-Teamchef Eusebio Unzué hat sich im spanischen Radio am Sonntag erstmals öffentlich zum Ausstieg seines Schützlings Miguel Angel Lopez bei der Spanien-Rundfahrt am Samstag geäuß

06.09.2021Roglic: körperlich, mental und taktisch in neuen Dimensionen

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo – Visma) war bei dieser Vuelta ein viel beschäftigter Mann. Im Rennen, aber auch noch nach dem Rennen. Während auf dem Platz vor der Kathedrale von Santiago de Compost

06.09.2021Großschartner: “Man gewinnt oder man lernt daraus“

Nach drei Wochen bei der Vuelta a Espana wollte Felix Großschartner im Bus zufrieden mit seiner Leistung sein. Das gab der Österreicher im Trikot von Bora – hansgrohe vor dem Auftakt der Rundfahrt

06.09.2021Video-Highlights zur 21. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Mit dem erwarteten Zeitfahr-Triumph von Gesamtsieger Primoz Roglic (Jumbo – Visma) ist die 76. Vuelta a Espana am Sonntag in Santiago de Compostela zu Ende gegangen. Beeindrucken konnte ab

05.09.2021Roglic kannte bei seinem 3. Vuelta-Triumph keine Gnade mit Mas

(rsn) – Sein Sieg kam nur wenig überraschend; Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der Goldmedaillengewinner von Tokio im Zeitfahren, hat mit seinem Triumph im Kampf gegen die Uhr in Santiago de Compos

05.09.2021Roglic gewinnt Zeitfahren und feiert 3. Gesamtsieg in Folge

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo – Visma) hat auch im abschließenden Zeitfahren der Vuelta a Espana seine Überlegenheit mit einem deutlichen Sieg demonstriert. Der Slowene überholte kurz vor dem Ziel

05.09.2021Palzer: “Ich habe noch nie so viel leiden müssen“

(rsn) - Es war ein völlig neues Kapitel seiner Karriere, dass Anton Palzer vor drei Wochen in Burgos aufschlug und nun in Santiago de Compostela erfolgreich abschloss. Der 28-Jährige, der im April a

Weitere Radsportnachrichten

02.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker?In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wicht

02.10.2025Philipsen: “Fast wie eine Weltmeisterschaft der Sprinter“

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck), Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Arnaud De Lie (Lotto) und Mads Pedersen (Lidl – Trek); die Zuschauer we

02.10.2025Leidert früh raus: Deutsche Mixed-Staffel kämpft sich auf Platz vier

(rsn) - Wie schon in der U19, so blieb bei den Straßen-Europameisterschaften auch in der Eliteklasse der deutschen Mixed-Staffel nur der vierte Rang. Während die Juniorinnen und Junioren Bronze um

02.10.2025Münsterland Giro im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) bildet fast schon traditionell den Abschluss der deutschen Straßensaison und wird auf jährlich wechselnden Strecken durch das Münsterland ausgetr

02.10.2025Frankreich gewinnt bei Heim-EM Gold in der Mixed-Staffel

(rsn) – In der dritten Entscheidung der Elite-Kategorie bei den diesjährigen Straßen-Europameisterschaften hat das französische Sextett die erste Goldmedaille für das Gastgeberland eingefahren.

02.10.2025Magnier baut makellose Bilanz aus, Heiduk Fünfter in Rijeka

(rsn) – Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) hat auch auf der 3. Etappe des Cro Race (2.1) zugeschlagen und sich über 150,5 Kilometer von Gospic nach Rijeka den Tagessieg gesichert. Der 21-jährige

02.10.2025Deutsche U19 verpassen EM-Bronze in der Mixed-Staffel

(rsn) – Norwegen hat bei der Straßen-EM in Frankreich die Mixed-Staffel der U19 gewonnen. Das aus je drei Juniorinnen und Junioren bestehende Sextett entschied das Teamzeitfahren über 40 Kilometer

02.10.2025Mixed-Staffel bei der Straßen-EM: Startliste und Startzeiten

(rsn) – Nur sieben Mixed-Staffeln – immerhin aber eine mehr als 2024 - treten bei der Straßen-EM in Frankreich am Nachmittag im 40 Kilometer langen Teamzeitfahren der Elite an. Den Anfang macht u

02.10.2025Delbove holt sich am Fraser´s Hill Etappensieg und Gesamtführung

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe der 29. Tour de Langkawi (2.Pro) hat Joris Delbove (TotalEnergies) die Führung im Gesamtklassement der Rundfahrt übernommen. Der 25-jährige Franzose

01.10.2025Walscheid & Co. mühen sich: “Wie ein Kleiderschrank im Wind“

(rsn) – Am Mittwoch ist der Startschuss für die Straßenrad-Europameisterschaften in Frankreich gefallen. Den Anfang machte das Einzelzeitfahren zwischen Loriol-sur-Drome und Étoile-sur-Rhone, in

01.10.2025Ferrand-Prevot sagt für Heim-EM ab und beendet Saison

(rsn) – Wenige Minuten nach seinem Start bei der Zeitfahr-EM gestikulierte der spätere Sieger Remco Evenepoel mit dem rechten Arm. Auf einen Defekt seiner Rennmaschine wollte der Belgier aber nicht

01.10.2025Straßen-EM 2026 findet in Pogacars Heimat statt

(rsn) – Wie die Union Européenne de Cyclisme (UEC) bestätigte, wird Slowenien die Straßen-Europameisterschaften 2026 ausrichten. Demnach soll die Hauptstadt Ljubljana vom 3. bis 7. Oktober Verans

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • EM - Mixed Relay Staffel Elite (EC, FRA)
  • EM - Mixed Relay Staffel (EC, FRA)
  • Grand Prix Chantal Biya (2.2, CMR)
  • Cor Race (2.1, CRO)
  • Petronas Tour de Langkawi (2.Pro, MAS)
  • Radrennen Frauen

  • EM - Mixed Staffel der (EC, FRA)
  • EM - Mixed Staffel der Elite (EC, FRA)