Skibergsteiger fuhr die Vuelta durch

Palzer: “Ich habe noch nie so viel leiden müssen“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Palzer: “Ich habe noch nie so viel leiden müssen“"
Anton Palzer geht optimistisch in die weiteren Vuelta-Etappen | Foto: Cor Vos

05.09.2021  |  (rsn) - Es war ein völlig neues Kapitel seiner Karriere, dass Anton Palzer vor drei Wochen in Burgos aufschlug und nun in Santiago de Compostela erfolgreich abschloss. Der 28-Jährige, der im April als Quereinsteiger vom Skibergsteigen zum Profiradsport kam, hat seine erste dreiwöchige Landesrundfahrt, die Vuelta a Espana, beendet. Nur vier Monate nach seinem Debüt als Radprofi kämpfte er sich tapfer durch Spanien.

"Es war eine Grenzerfahrung für mich. Ich habe wahnsinnig viel erlebt und harte Tage hinter mir. Ich glaube, ich habe noch nie so viel leiden müssen wie in den drei Wochen", schilderte der Berchtesgadener im Interview mit radsport-news.com. Trotz der schweren Tage, Palzer kam in der ersten Woche zu Sturz und zog sich Abschürfungen zu, zog der Bayer auch viel Mut aus den anstrengenden Etappen: "Es war sicherlich mein Highlight in diesem Jahr."

Der Versuch der Raublinger Mannschaft, den starken Skibergsteiger umzuschulen, ist weiterhin auf einem erfolgreichen Weg. Denn vor über vier Monaten absolvierte Palzer sein erstes Etappenrennen, nachdem er bis dahin lediglich Marathons oder Bergzeitfahren gefahren war. Nun hielt er eine gesamte Grand Tour durch. "Ich bin gut durchgekommen und es war eine sehr coole Zeit mit dem Team, die uns sehr zusammengeschweißt hat“, erzählte der Bayer weiter.

Denn nicht nur er, auch der Essener Ben Zwiehoff und der Belgier Jordi Meeus hatten noch keine dreiwöchige Rundfahrt in ihrer Karriere bestritten, kamen aber auch erfolgreich in Santiago de Compostela an. Zwar konnte die Mannschaft keinen Tagessieg erringen, aber mit dem zehnten Platz in der Gesamtwertung durch Felix Großschartner ein respektables Ergebnis aus der Spanien-Rundfahrt mitnehmen.

"Jetzt ist es geschafft. Vom Gefühl her ist es mir in der dritten Woche richtig gut gegangen. Das bringt meine Entwicklung zu einem wirklich guten Radprofi sicherlich weiter nach vorne", meinte Palzer nach seiner bislang härtesten Aufgabe in diesem Sport. "Ich habe aber auch noch nie so viel leiden müssen wie in den drei Wochen."

Nicht laufende Motoren und Füße aus Beton

Doch nicht nur Schmerzen und das Drängen nach einer Erholungspause nimmt der 28-Jährige aus seiner ersten Grand Tour mit: "Ich habe gelernt, dass der wichtigste Punkt im Leben eines Radprofis ist, niemals aufzugeben. In den drei Wochen waren so viele Momente dabei, wo man so richtig tiefgehen musste. Aber man sieht auch, dass jeder leiden muss. Jedem Fahrer läuft irgendwann mal der Motor nicht oder die Füße fühlen sich an wie Beton."

Doch nicht nur die körperliche Belastung der Rundfahrt, sondern auch die mentale durch das Renngeschehen brachten Palzer an seine Limits. "Der Radsport ist ein knüppelhartes Geschäft. Das Niveau ist so hoch", schilderte der Berchtesgadener. Denn selbst auch die flacheren Abschnitte und die aggressive Renngestaltung dort sorgten nicht für Entspannung im Feld: "Vom Start weg wurde immer hart gefahren und es war immerein so langer Prozess, bis die Fluchtgruppe weggegangen ist."

Trotzdem gab es auf den 3.417 Kilometern quer durch die Iberische Halbinsel auch Zeit zum Nachdenken für den früheren Skibergsteiger. Palzer: "Du überlegst, was du besser machen kannst, um dir dein Leben im Feld leichter zu machen. Das ist eine wichtige Erfahrung für mich gewesen. Es ist jetzt echt ein schönes Gefühl zu wissen, dass man es geschafft hat, über einen so langen Zeitraum ein Rennen zu bestreiten."

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.10.2021Lopez: “Movistar schafft bestimmte Dinge nicht gut“

(rsn) - Erstmals seit seinem vorzeitigen Weggang von Movistar hat sich Miguel Angel Lopez öffentlich gegenüber spanischsprachigen Medien zu den Umständen der Trennung geäußert. Movistar und Lopez

18.09.2021Bestätigt: Lopez verlässt Movistar nach Vuelta-Eklat

(rsn) – Nun ist offiziell, was sich in den vergangenen zwei Wochen seit dem Ende der Vuelta a Espana immer mehr andeutete: Miguel Angel Lopez wird das spanische Team Movistar verlassen. Wie sein Arb

07.09.2021Roglic ist der erste, der Romingers Serie einstellen konnte

(rsn - Bis zu Primoz Roglic‘ drittem Vuelta-Gesamtsieg in Folge war der Schweizer Tony Rominger alleiniger Rekordsieger der Spanienrundfahrt. Zwar hatte Roberto Heras das Rennen in den Jahren 2000,

06.09.2021Lopez war rücksichtslos gegenüber seinen Teamkollegen

(rsn) - Der Fall Miguel Angel Lopez (Movistar) hat für heftige Diskussion in der Szene gesorgt. Wie ist es zu bewerten, dass der 27-jährige Kolumbianer aus Trotz während der vorletzten Etappe der V

06.09.2021Mäder: “Das Ergebnis ist vielleicht etwas zu gut ausgefallen“

(rsn) - Für die Vuelta a Espana hatte sich das Team Bahrain Victorious große Ziele gesteckt. Mikel Landa sollte nach seinem sturzbedingten Ausscheiden beim Giro d`Italia nun in seiner spanischen He

06.09.2021Lopez-Aus: Unzue kritisiert scharf, zeigt aber auch Verständnis

(rsn) – Movistar-Teamchef Eusebio Unzué hat sich im spanischen Radio am Sonntag erstmals öffentlich zum Ausstieg seines Schützlings Miguel Angel Lopez bei der Spanien-Rundfahrt am Samstag geäuß

06.09.2021Roglic: körperlich, mental und taktisch in neuen Dimensionen

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo – Visma) war bei dieser Vuelta ein viel beschäftigter Mann. Im Rennen, aber auch noch nach dem Rennen. Während auf dem Platz vor der Kathedrale von Santiago de Compost

06.09.2021Großschartner: “Man gewinnt oder man lernt daraus“

Nach drei Wochen bei der Vuelta a Espana wollte Felix Großschartner im Bus zufrieden mit seiner Leistung sein. Das gab der Österreicher im Trikot von Bora – hansgrohe vor dem Auftakt der Rundfahrt

06.09.2021Video-Highlights zur 21. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Mit dem erwarteten Zeitfahr-Triumph von Gesamtsieger Primoz Roglic (Jumbo – Visma) ist die 76. Vuelta a Espana am Sonntag in Santiago de Compostela zu Ende gegangen. Beeindrucken konnte ab

05.09.2021Roglic kannte bei seinem 3. Vuelta-Triumph keine Gnade mit Mas

(rsn) – Sein Sieg kam nur wenig überraschend; Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der Goldmedaillengewinner von Tokio im Zeitfahren, hat mit seinem Triumph im Kampf gegen die Uhr in Santiago de Compos

05.09.2021Roglic gewinnt Zeitfahren und feiert 3. Gesamtsieg in Folge

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo – Visma) hat auch im abschließenden Zeitfahren der Vuelta a Espana seine Überlegenheit mit einem deutlichen Sieg demonstriert. Der Slowene überholte kurz vor dem Ziel

05.09.2021Alle Startzeiten des Einzelzeitfahrens der Vuelta a Espana

(rsn) - Josef Cerny (Deceuninck – Quick-Step) eröffnet heute um 17:02 Uhr das abschließende Einzelzeitfahren der Vuelta a Espana. Die Strecke ist relativ leicht, aber nicht ganz ohne Herausforderu

Weitere Radsportnachrichten

12.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

12.08.2025Uijtdebroeks will es langsam angehen lassen und “lernen zu gewinnen“

(rsn) – Cian Uijtdebroeks hat sich bei der Tour de l`Ain zurückgemeldet. Mit seinem Erfolg bei der schweren Rundfahrt durch Frankreich, die ihm seine ersten beiden Profisiege bescherte, hat sich de

12.08.2025Pedersen krönt sich zum König von Bornholm

(rsn) – Das Resultat kommt nicht unbedingt überraschend, der Etappenverlauf schon eher. Mads Pedersen (Lidl – Trek) ist mit einem Sieg in die Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) gestartet. Dabei pokerte

12.08.2025Consonni gewinnt Auftakt der Polen-Rundfahrt

(rsn) – Chiara Consonni (Canyon – Sram – zondacrypto) hat den Auftakt der Polen-Rundfahrt der Frauen (2.1) gewonnen. Rund um Zamosc nahe der Grenze zur Ukraine gewann die Italienerin den Massens

12.08.2025Kitzki zieht die Handbremse: Wenn die Angst mitfährt

(rsn) – Mit nur 21 Jahren hat Louis Kitzki seine Karriere beendet. Am Montag verkündete das deutsche Nachwuchstalent in den Sozialen Medien seinen Rücktritt – und ließ dabei tief blicken. "Ohne

12.08.2025Vermaerke wechselt als Allround-Helfer zu UAE

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.08.2025Hamburger Cyclassics im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Die Cyclassics in Hamburg sind seit Jahren fester Bestandteil des WorldTour-Rennkalenders. Das meistens Ende August ausgetragene Rennen kommt den Sprintern entgegen, auch wenn im Finale mehrm

12.08.2025Fürsprecher Hushovd: Trondheim für Start der Tour de France 2030 im Gespräch

(rsn) – So langsam kommen sie alle aus der Deckung. Nachdem sich Dresden und Mitteldeutschland als Kandidat für den Grand Départ 2030 zuletzt nochmal etwas lauter ins Spiel gebracht haben, wird nu

11.08.2025McNulty widmet Sieg in Polen verletztem Teammitglied

(rsn) – Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) feierte mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Pologne (2. UWT) seinen ersten Rundfahrten-Sieg bei einem WorldTour-Rennen. Im Augenblick des Triumphs

11.08.2025Tour de Romandie Féminin im Rückblick: Die ersten drei Jahre

(ran) - Während die Tour de Romandie der Männer seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders ist, existiert die Tour de Romandie Féminin erst seit 2022. Radsport-news.com blickt auf die ersten Aus

11.08.2025“Zeit für etwas Neues“ – Evenepoel über Red-Bull-Wechsel

(rsn) – Remco Evenepoel hat sich bislang noch nicht ausführlich zu seinem Wechsel von Soudal – Quick-Step zu Red Bull-Bora-hansgrohe geäußert. Der Doppel-Olympiasieger ging nach Abschluss des

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Maurice (2.2, 000)
  • Tour of Szeklerland (2.2, ROU)
  • PostNord Tour of Denmark (2.Pro, DEN)