Este gewinnt am Picon Blanco erste Vuelta-Bergetappe

Taaramäe mit guter Form und cleverer Taktik ins Rote Trikot

Foto zu dem Text "Taaramäe mit guter Form und cleverer Taktik ins Rote Trikot"
Rein Taaramäe (Intermarché - Wanty-Gobert Matériaux) bejubelt seinen Sieg auf der 3. Vuelta-Etappe. | Foto: Cor Vos

16.08.2021  |  (rsn) - Mit seinem zweiten Tagessieg bei einer Spanien-Rundfahrt hat Rein Taaramäe (Intermarché - Wanty-Gobert Matériaux) Auftaktsieger Primoz Roglic (Jumbo - Visma) das Rote Trikot abgenommen. Damit steht der Este erstmals in seiner langen Karriere an der Spitze der Gesamtwertung einer Grand Tour. Mit einem imponierenden Auftritt sicherte er sich als Solist die 3. Etappe über 202,8 Kilometer von Santo Domingo de Silos zur Bergankunft am Picón Blanco (1.495 Meter) mit 21 Sekunden Vorsprung auf den US-Amerikaner Joe Dombrowski (UAE Team Emirates).

“Ich habe schon Etappen beim Giro und der Vuelta gewonnen, ein Traum von mir war es, auch das Führungstrikot zu haben. Ich wollte einfach wissen, wie es sich anfühlt, es für ein paar Tage zu tragen. Ich war beim Giro in diesem Jahr schon nahe dran auf der Etappe, als Joe gewann (4. Etappe, d. Red.). Heute habe ich es geschafft und bin sehr glücklich“, strahlte Taaramäe über seinen zweiten Vuelta-Tagessieg nach 2011. “Ehrlich gesagt habe ich schon mit einem solchen Erfolg gerechnet. Ich bin in einer wirklich guten Form und habe mit Valerio Piva, einen ziemlich cleveren Sportdirektor. Gestern Abend haben wir besprochen, dass wir heute versuchen wollten, die Etappe zu gewinnen und auch das Führungstrikot zu holen. Ich hatte großes Vertrauen in mich, die Frage war nur, ob uns das Peloton noch holt oder nicht.“

Das Peloton stellte zwar noch die Hälfte der Ausreißer, aber eben nicht die vier stärksten dieses Tages. Auf den Plätzen drei und vier folgten die beiden Franzosen Kenny Elissonde (Trek - Segafredo /+0:36) und Lilian Calmejane (AG2R Citroën / +1:16), die ebenfalls zur zunächst achtköpfigen Gruppe des Tages gehörten. Mit dabei war auch Grand-Tour-Debütant Tobias Bayer (Alpecin - Fenix), der schließlich auf Rang 40 (+2:57) bester Österreicher war, eine Position vor seinem Landsmann Felix Großschartner (Bora - hansgrohe), der sich 3:15 Minuten Rückstand einhandelte und seine Klassementambitionen fast schon aufgeben kann.

Als bester der Favoriten kam der Spanier Enric Mas (Movistar) als Fünfter mit 1:45 Minuten Rückstand ins Ziel, gefolgt vom Kolumbianer Miguel Angel Lopez (Astana - Premier Tech) und Roglic, der nach zwei Tagen sein Rotes Trikot an Taaramäe abgeben musste, darüber aber nicht traurig sein dürfte. Dagegen büßte der Vorjahreszweite Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) eine Minute auf die Roglic-Gruppe ein.

Taaramäe führt die Gesamtwertung jetzt mit 25 Sekunden Vorsprung auf Elissonde an. Roglic (+0:30) fiel auf den dritten Rang zurück, gefolgt von Calmejane (+0:35), Mas (+0:45) und Lopez (+0:51). Großschartner (+2:17) ist nun 31. Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) bleibt Führender in der Punktewertung, Egan Bernal (Ineos Grenadiers) übernahm das Weiße Trikot des besten Jungprofis.

 So lief das Rennen:

Taaramäe, Dombrowski, Bayer, Julen Amezqueta (Caja Rural) und Antonio Jesus Soto (Euskaltel - Euskadi) lösten sich nach rund zwölf Kilometern der ersten Bergetappe dieser Vuelta aus dem Feld und erhielten kurz darauf Verstärkung durch Elissonde, Calmejane (AG2R Citroën) und Jetse Bol (Burgos - BH).

Jumbo - Visma war mit der Zusammensetzung der achtköpfigen Gruppe zufrieden und ließ die Ausreißer schnell ziehen. Am Puerto del Manquillo, der als erster von drei kategorisierten Anstiegen des Tages nach knapp 40 Kilometern anstand und wo Elissonde die Bergwertung der 3. Kategorie vor Bayer gewann, betrug der Vorsprung der Spitzengruppe rund drei Minuten. In der Folge wuchs er auf meist bergab führendem Terrain auf das doppelte an.

Jumbo - Visma beunruhigte angesichts des schweren Schlussanstiegs auch dieser Abstand nicht, das Team ließ die Zügel weiter locker, so dass der Vorsprung der Ausreißer knapp 80 Kilometer vor dem Ziel sogar rund neun Minuten betrug. Auch danach änderte sich zunächst nichts an der Konstellation. Die Spitzengruppe war sich einig, wogegen im Feld kein anderes Team Jumbo - Visma bei der Nachführarbeit unterstützte. Zu diesem Zeitpunkt war Soto längst als virtueller Spitzenreiter der Spanien-Rundfahrt unterwegs, hatte sein Rückstand auf Roglic vor der Etappe doch nur 29 Sekunden betragen.

Erst auf den letzten 60 Kilometern erhielt Jumbo - Visma zögerlich Unterstützung von Bahrain Victorious, allerdings blieb der Rückstand des Feldes fast unverändert. Den Zwischensprint 37 Kilometer vor dem Ziel holte sich Amezqueta, die kurz darauf folgende zweite Bergwertung des Tages (3. Kat.) am Alto de Bocos ging an Bayer, der sich im Sprint gegen Soto durchsetzte. Im Feld hatten sich nun weitere Teams wie Bahrain Victorious, UAE Emirates oder Astana - Premier Tech in die Verfolgung eingeklinkt, so dass der Abstand schnell auf unter fünf Minuten zusammengeschrumpft war, als das Feld die Bergwertung erreichte.

19 Kilometer vor dem Ziel attackierte Calmejane in der Abfahrt ein erstes Mal und vier Kilometer später in einer Gegensteigung erneut. Doch erst mit seinem dritten Antritt auf den letzten 14 Kilometern konnte sich der Tour-Etappensieger von 2017 von seinen Konkurrenten lösen. Allerdings ließen sich die Verfolger nicht abschütteln, so dass Calmejanes Vorsprung eingangs des Picon Blanco, der erstmals im Rahmen einer Vuelta a Espana befahren wurde, nur rund 15 Sekunden betrug. Rund 3:30 Minuten hinter dem Spitzenreiter jagte das von Ineos Grenadiers angeführte Feld in den Schlussanstieg hinein.

Calmejane attackiert sich müde

Calmejane wurde nach einer Tempobeschleunigung von Taaramäe 6,5 Kilometer vor dem Ziel wieder eingefangen, wobei dem Routinier nur noch Elissonde, Dombrowski und Amezqueta folgen konnten. Gut fünf Kilometer vor dem Ziel neutralisierte Elissonde eine weitere Attacke seines Landsmanns Calmejane, der dann aber einem Angriff von Dombrowski in einer 18 Prozent steilen Rampe 4,5 Kilometer vor dem Ziel ebenso wie Amezqueta nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Auf den letzten knapp drei Kilometern sprengte Taaramäe mit einem entschlossenen Antritt schließlich das Spitzentrio.

Im schnell schrumpfenden Peloton übernahm Bahrain Victorious durch Mark Padun, Jack Haig und Wout Poels die Tempoarbeit, wogegen sich Jumbo - Visma von der Spitze zurückgezog. Roglic war, nachdem auch Sepp Kuss nicht mehr folgen konnte, schließlich sogar auf sich allein gestellt. Schlechter erging es Olympiasieger Richard Carapaz (Ineos Grenadiers), der auf den letzten Kilometern den Anschluss verlor und schließlich eine Minute auf die Favoritengruppe einbüßte.

An der Spitze baute derweil Taaramäe bei Gegenwind seinen Vorsprung gegenüber den Konkurrenten beständig aus und feierte schließlich einen ungefährdeten Solosieg vor Dombrowski und dem französischen Duo Elissonde und Calmejane. Aus der Favoritengruppe heraus, die im Finale aufgrund mehrerer Tempoverschärfungen auseinanderfiel, sicherte sich 1:45 Minuten hinter dem Tagessieger Mas den fünften Platz vor seinem Teamkollegen Lopez und Roglic, die wie fünf weitere Fahrer auch jeweils 1:48 Minuten Rückstand aufwiesen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.10.2021Lopez: “Movistar schafft bestimmte Dinge nicht gut“

(rsn) - Erstmals seit seinem vorzeitigen Weggang von Movistar hat sich Miguel Angel Lopez öffentlich gegenüber spanischsprachigen Medien zu den Umständen der Trennung geäußert. Movistar und Lopez

18.09.2021Bestätigt: Lopez verlässt Movistar nach Vuelta-Eklat

(rsn) – Nun ist offiziell, was sich in den vergangenen zwei Wochen seit dem Ende der Vuelta a Espana immer mehr andeutete: Miguel Angel Lopez wird das spanische Team Movistar verlassen. Wie sein Arb

07.09.2021Roglic ist der erste, der Romingers Serie einstellen konnte

(rsn - Bis zu Primoz Roglic‘ drittem Vuelta-Gesamtsieg in Folge war der Schweizer Tony Rominger alleiniger Rekordsieger der Spanienrundfahrt. Zwar hatte Roberto Heras das Rennen in den Jahren 2000,

06.09.2021Lopez war rücksichtslos gegenüber seinen Teamkollegen

(rsn) - Der Fall Miguel Angel Lopez (Movistar) hat für heftige Diskussion in der Szene gesorgt. Wie ist es zu bewerten, dass der 27-jährige Kolumbianer aus Trotz während der vorletzten Etappe der V

06.09.2021Mäder: “Das Ergebnis ist vielleicht etwas zu gut ausgefallen“

(rsn) - Für die Vuelta a Espana hatte sich das Team Bahrain Victorious große Ziele gesteckt. Mikel Landa sollte nach seinem sturzbedingten Ausscheiden beim Giro d`Italia nun in seiner spanischen He

06.09.2021Lopez-Aus: Unzue kritisiert scharf, zeigt aber auch Verständnis

(rsn) – Movistar-Teamchef Eusebio Unzué hat sich im spanischen Radio am Sonntag erstmals öffentlich zum Ausstieg seines Schützlings Miguel Angel Lopez bei der Spanien-Rundfahrt am Samstag geäuß

06.09.2021Roglic: körperlich, mental und taktisch in neuen Dimensionen

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo – Visma) war bei dieser Vuelta ein viel beschäftigter Mann. Im Rennen, aber auch noch nach dem Rennen. Während auf dem Platz vor der Kathedrale von Santiago de Compost

06.09.2021Großschartner: “Man gewinnt oder man lernt daraus“

Nach drei Wochen bei der Vuelta a Espana wollte Felix Großschartner im Bus zufrieden mit seiner Leistung sein. Das gab der Österreicher im Trikot von Bora – hansgrohe vor dem Auftakt der Rundfahrt

06.09.2021Video-Highlights zur 21. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Mit dem erwarteten Zeitfahr-Triumph von Gesamtsieger Primoz Roglic (Jumbo – Visma) ist die 76. Vuelta a Espana am Sonntag in Santiago de Compostela zu Ende gegangen. Beeindrucken konnte ab

05.09.2021Roglic kannte bei seinem 3. Vuelta-Triumph keine Gnade mit Mas

(rsn) – Sein Sieg kam nur wenig überraschend; Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der Goldmedaillengewinner von Tokio im Zeitfahren, hat mit seinem Triumph im Kampf gegen die Uhr in Santiago de Compos

05.09.2021Roglic gewinnt Zeitfahren und feiert 3. Gesamtsieg in Folge

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo – Visma) hat auch im abschließenden Zeitfahren der Vuelta a Espana seine Überlegenheit mit einem deutlichen Sieg demonstriert. Der Slowene überholte kurz vor dem Ziel

05.09.2021Palzer: “Ich habe noch nie so viel leiden müssen“

(rsn) - Es war ein völlig neues Kapitel seiner Karriere, dass Anton Palzer vor drei Wochen in Burgos aufschlug und nun in Santiago de Compostela erfolgreich abschloss. Der 28-Jährige, der im April a

Weitere Radsportnachrichten

19.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 14. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

19.07.2025Buchmann über Lipowitz bei der Tour: “Ist schon ein Hammer“

(rsn) – Seine Klassementambitionen bei der 112. Tour de France hat Emanuel Buchmann bereits aufgeben müssen. Nach dem Bergzeitfahren belegt der Cofidis-Kapitän mit 37:10 Minuten Rückstand auf den

19.07.2025Schachmann wünscht Lipowitz alles Gute und Evenepoel das Podium

(rsn) - Schon fast entspannt erreichte Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) das Ziel des Bergzeitfahrens der Tour de France in Peyragudes 1580 Metern über dem Meer. Vor den nächsten, wieder

19.07.2025Temperatursturz beim Pyrenäen-Schlussakkord?

(rsn) - Bislang war die Tour de France geprägt von Sonnenschein und teilweise sehr großer Hitze von über 30 Grad. Am Freitag in Peyragudes erreichte das Thermometer die 30er-Werte zwar nicht mehr,

19.07.20255.000 Höhenmeter: Paukenschlag zum Abschluss der Pyrenäen-Tage

(rsn) - Die Tour de France macht zum Finale der Pyrenäen-Trilogie den fast schon obligatorischen Besuch in Pau, wo die 14. Etappe startet. Von dort geht es auf 183 Kilometern nach Luchon-Superbagnèr

19.07.2025Vingegaard: “Die Tour ist alles andere als vorbei“

(rsn) – Die Platzziffern waren dieselben, wie am Vortag in Hautacam. Doch das Auftreten und die Stimmung von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unterschieden sich nach der zweiten Niederlage

19.07.2025Mühlberger hofft bei der Tour “auf den Tag unseres Lebens“

(rsn) - An den beiden Ruhetagen der Tour de France zwischen den 21 Etappen nehmen die Profis raus. Sie genießen die Tage mit der Familie – falls angereist - Massagen, viel Schlaf, den einen oder an

19.07.2025Evenepoel hart zu sich selbst: “Das war einfach wirklich schlecht“

(rsn) – Als sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) die bis zu 16 Prozent steilen letzten Meter auf der Startbahn des Altiports von Peyragudes hinaufquälte, kam es zur Demütigung: Der zwei Mi

19.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

18.07.2025Lipowitz endgültig im Kampf ums Tour-Podium angekommen

(rsn) – Bei Red Bull sind sie ruhig geblieben. Zeitverluste an den ersten Tagen? Egal. Hauptsache nicht gestürzt. Rang acht und neun nach zehn Etappen, dreieinhalb Minuten hinter dem Gelben Trikot

18.07.2025Aerorad für den Sieger, Zeitfahr-Set-Up für die Platzierten

(rsn) - Zeitfahren sind Technikschlachten. Bergzeitfahren umso mehr. Denn es gilt, auch konfligierende Variablen in eine gute Balance zu bringen. Eine ziemlich harte Herausforderung in dieser Hinsicht

18.07.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Tour de France

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat auch im Bergzeitfahren der Tour de France die Konkurrenz düpiert. Der Weltmeister entschied im Gelben Trkot die 13. Etappe über 10,9 Kilometer

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Visegrad 4 GP Czech Republic (1.2, CZE)
  • Giro della Valle d`Aosta - (2.2u, ITA)