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14.02.2021 | (rsn) - Jetzt wird die UCI also am 1. April den Super Tuck und die Unterarm-Position verbieten. Wer auf Grund des Datums für die Einführung dieser neuen Regeln nun an Satire denkt, liegt falsch. Dem Radsportweltverband ist es mit der Regulierung von etwas Unwesentlichem ernst, obgleich bei genauerer Betrachtung die aktuellen Herausforderungen für den Radsport anderswo liegen.
Corona hält seit einem Jahr die Welt in Fesseln und geißelt auch den Radsport mit heftig andauerndem Gegenwind. Und die neue Saison beginnt so, wie die alte geendet hat: mit vielen Absagen. Während World-Tour- und ProTeams derzeit Rennen fahren und es gute Aussichten auf mehr gibt – die Covid-Maßnahmen bei Tour de France, Giro d‘Italia, Vuelta und den großen Klassikern scheinen funktioniert zu haben – ist die Situation für die Kontinental- und U23-Teams prekär und deren Zukunft sehr ungewiss. Wird es 2021 ausreichend Rennen geben? Wie wird sich die wirtschaftliche Lage entwickeln? Und wie wird sich das alles auch auf unsere Teams auswirken?
Aufmerksamkeit erfährt, wer Aufmerksamkeit schafft. Vor allem im Fernsehen. In dieser Logik haben Kontinental-Teams und der Nachwuchs keinen Platz. Bei den Weltmeisterschaften 2020 in Imola wurden die Kategorien U23 und JuniorInnen einfach nicht berücksichtigt. Weniger Wertschätzung gegenüber den ElitefahrerInnen von morgen geht nicht.
Auch das sportlich dichte Wochenende von Gent-Wevelgem Ende März irritiert: Das Profirennen der Männer soll planmäßig am Sonntag stattfinden, die Nachwuchswettbewerbe und das traditionell zum UCI Nations`Cup zählende U23-Rennen werden aber lediglich für belgische Teams zugänglich gemacht. Warum können Profiteams aus allen möglichen Ländern nach Belgien reisen, aber Nachwuchsmannschaften bleibt das verwehrt?
Was also in der Oberliga des Radsports mit großen Budgets und dem Druck von Sponsoren und Medien alles möglich gemacht wird, ist für die vielen kleineren Rennen und Teams eine kaum lösbare organisatorische und budgetäre Aufgabe: Die vielen Covid-Tests, die vielen Sicherheitsbestimmungen, die Reisebeschränkungen, die unterschiedlichen nationalen Vorgaben und vieles mehr.
Ein Rundruf unter den österreichischen Continental-Teams ergibt ein einheitlich trauriges Bild: “Ob die Frühjahrsrennen in Kroatien stattfinden werden, wissen wir noch nicht. Es liegen weder eine Bestätigung noch eine Absage vor. Auch im April und im Mai sieht es nicht gut aus mit den Rennen. Wir machen uns große Sorgen um die Zukunft.“
Der Fortbestand des gesamten (!) Radsports muss oberstes Ziel der UCI sein, hier gilt es mit aller Kraft in dieser schweren und herausfordernden Zeit anzusetzen: Veranstaltern und Teams unter die Arme greifen, Vernetzung mit den nationalen Verbänden, positive Perspektiven aufzeigen, um die rund 150 Kontinental-Teams zu unterstützen. Denn sonst werden noch dunklere Wolken über dem drittklassigen Radsport schweben.
Auch Thomas Kofler, Manager des Team Vorarlberg, nimmt die UCI in die Pflicht: “Covid-Antigen-Schnelltests bei den Rennen wären eine sinnvolle Einrichtung. Auf Kosten der UCI. Denn die PCR Tests, die uns die UCI vorschreibt, sind aufwendiger zu organisieren und auch teurer. An die 30.000 Euro müssten wir nur für diese Tests aufbringen. Es geht hier wirklich ums Eingemachte, um unsere Existenz und auch um die Existenz der Veranstalter.“
Wenn Schriftsteller und Philosophen das Leben mit einem großen Radrennen vergleichen, dann befinden wir uns seit Monaten wohl in einer der schwersten Etappen aller Zeiten. Doch wir werden uns diesen Herausforderungen entgegenstellen, mit allen Tugenden des Radsports: Ausdauer, Mut, Teamgeist, Optimismus und mit einem Ziel vor Augen.
Aber ohne tatkräftige Unterstützung der UCI werden wir das nicht erreichen.
Thomas Pupp ist Teammanager des Tirol KTM Cycling Teams und war einer der Mitinitiatoren der UCI-Straßen-Weltmeisterschaften InnsbruckTirol2018.
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