--> -->
12.10.2020 | (rsn) - Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) ist da beim Giro d'Italia, so, wie er immer da ist. In den vergangenen zehn Jahren nahm er sechs Mal teil, war niemals schlechter als Platz drei, besetzte jede Podiumsstufe ganz gerecht zwei Mal. Auf so ein Ergebnis sollte es auch 2020 hinauslaufen. "Bei großen Rundfahrten bin ich eigentlich immer voll da, sie liegen mir", bekundete der "Hai von Messina" schon vor dem Start der 103. Italien-Rundfahrt seinen Appetit. Er fügte allerdings an, dass er nicht ganz wisse, wie seine Form wirklich sei.
Nach einer Woche weiß man nicht viel mehr. Nibali war zwar sehr stark am Ätna. Er wirkte solide beim ersten Apennin-Aufstieg zum Valico d Montescuro auf der 4. Etappe und führte da in bewährter Hai-Manier die Gruppe auch durch die regennasse Abfahrt.
Im finalen Stück des Apennin-Parcours am Sonntag musste er seine Konkurrenten aber ziehen lassen. Gewiss, es waren nur 14 Sekunden Zeitverlust auf Wilco Kelderman (Sunweb) und Jakob Fuglsang (Astana), nur deren elf auf das Bora-hansgrohe-Duo Rafal Majka und Patrick Konrad. Auf Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step), den Mann in Rosa, gewann er sogar vier Sekunden, auf den wohl gewichtigsten Rivalen Steven Kruijswijk (Jumbo - Visma) waren es sieben Sekunden plus.
Aber Nibali hatte am vorletzten Berg sein Team Tempo fahren lassen. "Hai-Alarm" war im Peloton ausgerufen. Und alle Zeichen standen auf Attacke. Dann aber konnten die Beine, oder die Flossen, um im Tierbild zu bleiben, nicht mehr umsetzen, was Kopf und Raubtierinstinkt verlangten. Nibali kannte den Aufstieg ziemlich gut. 2016, bei einem seiner beiden gewonnen Giros, hatte er hier in der ersten Woche Zeit lassen müssen. Er konnte die Selektionsqualitäten gut abschätzen. Auszunutzen vermochte er sein Wissen nicht.
War die Vorbereitungsstrategie richtig?
Bedenklich wog auch Paolo Slongo, Hai-Trainer seit vielen Jahren, den Kopf. "Diese Saison war kompliziert, die Trainingssteuerung komplex. Wir hatten ja zwei Winterperioden mit Rücknahme der Trainingsintensität. Deshalb musste viel umgeplant werden", sagte der Italiener zu radsport-news.com. Im Hause Nibali blieb man beim bewährten Set-Up.
Auch im zweiten Radsportfrühling dieser Saison, der in die offizielle Jahreszeit Spätsommer fiel, hielt Slongo am langsamen Aufbau fest. Trainingseinheiten im Flachen, dann Höhentrainingslager, danach erste Rennen zum Einrollen. "Das war nicht einfach, vor allem nicht beim Tirreno - Adriatico. Vincenzo ist ein Rennfahrer, der wettkampffähig sein will", blickte Slongo zurück. Beim Tirreno war er das aber noch nicht, im Trainingsaufbau war er einfach noch nicht so weit.
Slongo scheint momentan auch unsicher, ob es die richtige Strategie gewesen ist. Das werde man erst in Mailand merken, gab er zu verstehen. Sicher immerhin ist er, dass er die Fehler manch anderer Trainer von Rundfahrtspezialisten nicht gemacht hat. "Ich denke, wer seine Trainingsprogramme zu stark beschleunigt hat, hat in der letzten Woche der Tour de France dafür bezahlt", meinte er. Mit Nibali segelte er in ruhigeren Gewässern.
Almeida ist die große Unbekannte in Nibalis Rechnung
Und kann natürlich der Kurs auf den dritten Sieg beim rosa Rennen nehmen. Der höchstkarätige Rivale, Toursiegerkollege Geraint Thomas (Ineos Grenadiers), ist raus. Ebenso der zu allem fähige Explosivkletterer Simon Yates (Mitchelton - Scott). Kruijswijk scheint die Trainingsumsteuerung der nach Sturz abgebrochenen Tourvorbereitung nicht optimal verkraftet zu haben. Bleiben der wiedergenesene Kelderman, der gute, aber selten über drei Wochen gute Fuglsang sowie das Bora-Duo Konrad & Majka. Da ist keiner darunter, den er nicht bezwingen könnte, keiner, der ihm einen Schritt voraus scheint.
Die einzige unbekannte Größe stellt der aktuelle Mann in Rosa dar. "Wir wissen nicht, ob er bis Mailand durchhält. Wenn man das jetzt schon wüsste...", hob Slongo die Arme in die Luft. Tja, dieses Wissen wäre gold, bzw. rosa wert. "Aber das werden wir erst in Mailand wissen", schloss Slongo den Gedanken über Almeida ab.
Die Jugendwelle im aktuellen Radsport sieht er übrigens mit Interesse, aber auch mit einer Prise Skepsis. "Ich bin sehr neugierig zu sehen, ob diese Jungen auch über Jahre hinweg eine solche Konstanz haben werden wie ein Nibali oder ein Froome, die über viele Jahre in hohes Niveau hatten", sagte er radsport-news.com. Und ein wenig zweifelt er daran.
Sein Schützling Nibali hatte schon erklärt, er glaube nicht, dass die Pogacar, Evenepoel und Almeida mit 35, 36 Jahren auch noch auf einem so hohen Niveau fahren wie er selbst jetzt. Für die Richtigkeit dieser Prognose müsste Nibali dann warten, bis er selbst an der 50 Jahre Lebensalter-Marke kratzt. In diesem Herbst geht es um seine wohl letzte Chance, noch einmal eine große Rundfahrt zu gewinnen und mit dem fünften GrandTour-Gesamtsieg insgesamt einen noch bedeutenderen Ehrenplatz in der Heldengalerie des Tretsports einzunehmen.
(rsn) - Der Giro d’Italia 2020 stand ganz im Zeichen der Youngster: Tao Geoghegan Hart (Ineos) sicherte sich den Gesamtsieg vor Jai Hindley (Sunweb), der Portugiese Joao Almeida (Deceuninck - Quick-
02.01.2021Spekenbrink verteidigt Giro-Taktik mit Kelderman und Hindley(rsn) - Im Oktober 2020 musste Sunweb beim Giro d’Italia eine Entscheidung treffen, vor der sich jede Teamleitung fürchtet: Als der nominelle Kapitän Wilco Kelderman auf der 16. Etappe am berücht
18.12.2020Kelderman: “Bei Bora – hansgrohe spüre ich Vertrauen“(rsn) - Wilco Kelderman (Sunweb) hat eine bewegte Saison hinter sich. Der Niederländer stand kurz vor dem Gesamtsieg beim Giro d’ Italia, ehe er am vorletzten Tag in Sestriere das Rosa Trikot an se
26.11.2020Sagan würde gerne zum Giro zurückkehren(rsn) - Nach seinem erfolgreichen Giro-Debüt, bei dem er einen Etappensieg feiern und vier weiteren zweiten Plätzen würde Peter Sagan (Bora - hansgrohe) im kommenden Jahr gerne zur Italien-Rundfahr
30.10.2020Sagan: “Ich bin immer noch da und definitiv noch nicht fertig“(rsn) - Peter Sagan (Bora - hansgrohe) hat an seinen 64 Renntagen dieser Saison nur einmal als Erster die Ziellinie überquert. Den Spaß am Radsport hat der dreimalige Weltmeister, der im Januar sein
28.10.2020Vegni fordert Bestrafung von EF und Jumbo - Visma(rsn) - Giro-Renndirektor Mauro Vegni fordert Sanktionen gegen die Teams EF und Jumbo - Visma wegen deren Verhalten im Zusammenhang mit der Corona-Politik der Italien-Rundfahrt. Jumbo - Visma hatte da
27.10.2020Giro-Sieger Geoghegan Hart erhält 314.781 Euro Preisgeld(rsn) - Tao Geoghegan Hart und sein Team Ineos Grenadiers haben beim 103. Giro d’Italia mit sieben Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg nicht nur in sportlicher Hinsicht groß abgeräumt, sondern füh
27.10.2020Brailsford begeistert die neue Ineos-Fahrweise(rsn) - Die bisherigen Grand-Tour-Siege von Ineos Grenadiers kamen alle nach dem gleichen Schema zustande. Zunächst hiel die Mannschaft das Feld zusammen, erhöhte dann im Schlussanstieg das Tempo, e
27.10.2020Trek-Segafredo-Chef Guercilena zweifelt nicht an Nibali(rsn) - Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) war beim 103. Giro d’Italia erwartungsgemäß bester Italiener. Das kann den zweimaligen Gesamtsieger aber kaum darüber hinwegtrösten, dass er im Kampf u
26.10.2020Campenaerts: “Vielleicht war Giro-Zeitfahren mein letztes Rennen“(rsn) - Mit seinem zweiten Platz im Zeitfahren von Mailand beendete Victor Campenaerts (NTT) den Giro d’Italia zwar mit einem Erfolgserlebnis. Doch der Stundenweltrekordler weiß immer noch nicht, w
26.10.2020Sunweb-Duo Hindley und Kelderman beim Giro 2021 Gegner?(rsn) - Am Ende kam es für Team Sunweb so, wie es sich bereits nach der letzten Giro-Bergetappe angedeutet hatte: Jai Hindley konnte sein in Sestriere erobertes Rosa Trikot nicht verteidigen und wurd
26.10.2020Geoghegan Hart: Schulschwänzer, Kanalschwimmer, Giro-Sieger(rsn) - Vor eineinhalb Jahren sorgte Tao Geoghegan Hart (Ineos – Grenadiers) mit seinem Teamkollegen Pavel Sivakov bei der Tour of the Alps für Furore, als die beiden ihre jeweils ersten Siege im P
(rsn) - Jhonatan Narváez (UAE Team Emirates – XRG) hat auch in der Heimat seine beeindruckende Frühform unter Beweis gestellt und sich zum dritten Mal in seiner Karriere den Titel bei den Ecuadori
03.02.2025UAE Tour Women im Rückblick: Die ersten beiden Jahre(rsn) - Die UAE Tour Women zählt seit ihrer Premiere im Jahr 2023 zur Women`s World Tour. Die Rundfahrt führt über vier Tage, wobei die Königsetappe jeweils mit einer Bergankunft am Jebel Hafeet
03.02.2025Nach historischem Triumph schaut van der Poel auf die Klassiker(rsn) – Als es Mathieu van der Poel in Liévin auf den letzten Metern zu seinem siebten Triumph bei der Cross-WM ausrollen ließ, fasste er sich mit beiden Händen an den Kopf, als ob er es kaum gla
03.02.2025Nach AlUla-Sturz: Eekhoff kann sich nur flüssig ernähren(rsn) – Nach dem schweren Sturz im Finale der 3.AlUla-Etappe, bei dem er bei hohem Tempo gegen einen Laternenpfahl gestürzt war und sich einen Kieferbruch zugezogen hatte, wird Nils Eekhoff (Picnic
03.02.2025Benz zum WM-Juniorenrennen: “Ein Tag zum Vergessen“(rsn) – Enttäuschend endete für die mit großen Hoffnungen angetretenen deutschsprachigen Teilnehmer das Juniorenrennen der Cross-WM im französischen Liévin. Der als einer der Medaillenkandidate
02.02.2025“Zurück im Freien“: Evenepoel trainiert wieder auf der Straße(rsn) – Remco Evenepoel hat fast zwei Monate nach seinem Trainingsunfall Anfang Dezember erstmals wieder im Freien mit dem Rad trainiert. Knapp 65 Kilometer mit 413 Höhenmetern fuhr der Zeitfahr-We
02.02.2025UCI veröffentlicht Cross-Weltcup-Kalender 2025/2026(rsn) - Am Rande der Cross-Weltmeisterschaften in Liévin hat der Radsport-Weltverband UCI den Kalender für den Cross-Weltcup 2025/2026 bekanntgegeben. Große Veränderungen zu der abgelaufenen Saiso
02.02.2025Brand: “Ich weiß nicht, was ich davon halten soll“(rsn) – Besonders glücklich sah Lucinda Brand nach ihrem zweiten Platz bei den Cross-Weltmeisterschaften im französischen Liévin nicht aus. Mürrisch, ja beinahe weinend nahm sie auf dem Podium d
02.02.2025Ferron mit dem besten Timing an der Uni zum Marseillaise-Sieg(rsn) – Valentin Ferron hat den 46. Grand Prix de La Marseillaise (1.1) gewonnen. Der 26-jährige Franzose setzte sich nach 164,2 Kilometern im Sprint eines rund 35-köpfigen Fahrerfeldes durch, das
02.02.2025Regenbogenrekord! Van der Poel macht überlegen den 7. Titel klar(rsn) – Mit sieben WM-Titeln im Cyclocross war Erik de Vlaeminck 52 Jahre lang Rekordhalter, nun muss er diese Bestmarke mit Mathieu van der Poel teilen. Der Niederländer brauchte in Liévin wenige
02.02.2025UCI verbietet wiederholte Kohlenmonoxid-Einatmung(rsn) – Ab dem 10. Februar 2025 wird die wiederholte Einatmung von Kohlenmonoxid per UCI-Regularien verboten sein. Das teilte der Radsport-Weltverband in einer Pressemitteilung am Rande der Cross-We
02.02.202599 Fluchtkilometer: Lipowitz macht aus Trofeo Palma hartes Training(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die auf Sprinter ausgerichtete Trofeo Palma (1.1) zum Abschluss der Mallorca Challenge zwar nicht gewonnen - das tat der Portugiese Iur