Giro-Chef legt im Corona-Streit nach

Vegni fordert Bestrafung von EF und Jumbo - Visma

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Hiro-Chef Mauro Vegni mit der Siegertrophäe | Foto: Cor Vos

28.10.2020  |  (rsn) - Giro-Renndirektor Mauro Vegni fordert Sanktionen gegen die Teams EF und Jumbo - Visma wegen deren Verhalten im Zusammenhang mit der Corona-Politik der Italien-Rundfahrt. Jumbo - Visma hatte das Rennen nach dem positiven Test von Steven Kruijswijk verlassen, während der von Jonathan Vaughters geleitete EF-Rennstall in einem Brief den Organisator RCS Sport und den Radsportweltverband UCI aufforderte, den Giro nach dem zweiten Ruhetag zu beenden. EF bezog sich dabei auf insgesamt elf positive Corona-Tests in vier Teams und folgerte daraus, dass die “Blase“, in der sich die Teilnehmer der Italien-Rundfahrt bewegten, nicht halten würde.

Dagegen bezeichnete Vegni die von RCS Sport ergriffenen Maßnahmen als Erfolg. Schließlich habe der Giro wie geplant in Mailand beendet werden können. “Wir haben es geschafft und das Rennen wurde mit einem Zeitfahren entschieden", sagte er der Gazzetta dello Sport und betonte die Signalwirkung, die davon ausgegangen sei: "Der Giro hat eine Botschaft des Stolzes für ganz Italien ausgesendet. Es ist ein Erfolg für das Land und ein Zeichen dafür, dass es möglich ist, mit dem Virus zu leben“, so der Giro-Chef, der die 103. Ausgabe “das schwierigste Rennen, das ich je organisiert habe“, nannte.

In der Auseinandersetzung mit den Teams erinnerte Vegni an deren Verpflichtung, an WorldTour-Rennen teilzunehmen und deutete an, dass die beiden genannten Mannschaften keine Einladung zur kommenden Italien-Rundfahrt erhalten könnten. "Ich möchte Sanktionen für Jumbo - Visma und EF. Wenn jemand glaubt, dass er die Rechte oder Pflichten von WorldTour-Teams verletzen kann, werde ich mich auch als ‘frei‘ von der Verpflichtung betrachten, sie einzuladen. Was passiert ist, ist auch Sache der UCI Lizenzkommission“, so der 64-Jährige, der damit auch den Radsportweltverband ins Spiel brachte.

Dessen Lizenzkommission kann aktiv werden und einem Team eine Lizenz entziehen, wenn es gegen eines der vier Kriterien - ethisch, finanziell, administrativ und organisatorisch - gemäß Artikel 2.1.5.032 des UCI-Regelwerks verstößt. Die WorldTour-Lizenzen sowohl von EF als auch von Jumbo - Visma sind noch bis Ende 2022 gültig.

Die Situation beim Giro war auf der 19. Etappe eskaliert, die nach einem Fahrerprotest um mehr als die Hälfte verkürzt worden war. Während mehrere Profis wie Wilco Kelderman (Sunweb), zu diesem Zeitpunkt Träger des Rosa Trikots, die Entscheidung als Kompromiss lobten, war Vegni schon vor dem Neustart der Etappe sichtlich erzürnt und kündigte im italienischen Fernsehen an, dass die Aktion der Fahrer ein Nachspiel haben werde. Letztlich wurde das Preisgeld dieses Tages nicht ausgeschüttet, sondern für den Kampf gegen die Corona-Pandemie gespendet.

Gegenüber der Gazetta dello Sport forderte Vegni nun auch eine neue Fahrergewerkschaft, nachdem Vertreter der aktuellen Vereinigung CPA in Morbegno sich ebenfalls für eine Verkürzung der Etappe stark gemacht hatten. "“Wir brauchen eine andere Mentalität und eine andere Gewerkschaft“, sagte er. “Die Fahrer brauchen eine Gewerkschaft, die ihnen hilft und nicht nur bis zum bitteren Ende kämpft. Und solche Kämpfe sollten in einem Konferenzraum und nicht in den Straßen ausgetragen werden.

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