“Der Busfahrer ist wertvoller als ich“

Teammanager Lefevere nicht in der Deceuninck-Tour-Blase

Foto zu dem Text "Teammanager Lefevere nicht in der Deceuninck-Tour-Blase "
Patrick Lefevere (Deceuninck - Quick-Step) | Foto: Cor Vos

23.08.2020  |  (rsn) - In seiner Kolumne in der belgischen Tageszeitung Het Nieuwsblad beschrieb Deceuninck–Teamchef Patrick Lefevere am Samstag seine Gedanken über die von der ASO veröffentlichten Corona-Regeln für die am 29. August beginnende Tour de France.

“Meine Freunde von der ASO haben eine ganze Reihe Auflagen, Regeln und Beschränkungen, insgesamt 18 Seiten, publiziert. Aber zum Leidwesen aller, die auf etwas Anderes gehofft haben: Ich entdecke wenig Unsinn“, so Lefevere sarkastisch. Ähnlich lobend hatte sich Sunweb-Teammanager Iwan Spekenbrink zum Sicherheitsprotokoll geäußert.

Das Selfie- und Autogrammverbot für Fans würde im Feld niemand bedauern, so Lefevere, und auch der Busfahrer sei sicherlich froh, dass er nicht jeden Tag die Absperrung um das Teamfahrzeug aufbauen müsse. Allerdings nannte der Belgier zumindest eine Maßnahme, die er für wenig sinnvoll erachtet.

“Die Sportlichen Leiter müssen immer einen Mundschutz tragen, auch im Teamfahrzeug. Das ist nicht angenehm und noch weniger praktisch. Kommunikation über Funk ist sowieso schon schwer. Und jetzt muss man mit dem Mundschutz ins Gerät sprechen. Wilfried Peeters (Sportlicher Leiter), nervös im Finale, auf Englisch, mit Mundschutz…das wird eine große babylonische Sprachverwirrung“, befürchtete Lefevere.

“Ich akzeptiere die Regeln der ASO"

Jedes Team muss laut den ASO Corona-Regeln vor und während der Tour eine maximal 30 Personen große Blase bilden. Dazu gehören die acht Starter und mögliche Ersatzfahrer. Danach begännen aber schon die Abwägungen: “Wer ist wirklich wichtig für das Funktionieren einer Radsportequipe? Es ist eine ernüchternde Feststellung, aber ich habe den Cut nicht geschafft“, so Lefevere, “Die Realität ist, dass der Busfahrer, der Pressechef, die Versorger, die Mechaniker und die Sportlichen Leiter in der Blase wertvoller sind als ich.“

Auch beteiligte sich der 65-Jährige an den Gedankenspielen, was passieren würde, wenn die Mannschaft des Gesamtführenden in der letzten Woche zwei positive Tests abliefere. “Werden die Tests dann unter den Teppich gekehrt werden? Ich sage nein! Doktoren haben einen Eid abgelegt. Außerdem haben sie ihre Berufsethik. Natürlich kann man da zynisch auf die Geschichte der Radsportärzte zurückblicken. Aber das liegt in der Vergangenheit“, zeigte sich Lefevere zuversichtlich, dass alle sich an die Regeln halten werden.

Der ansonsten eher für harsche Töne bekannte Lefevere schloss seine Kolumne ungewohnt versöhnlich ab. “Ich akzeptiere die Regeln der ASO. Als Teammanager kann ich froh sein, dass die Tour nächste Woche wirklich beginnt. Ich denke, ich spreche für viele Kollegen, wenn ich sage: Eine Tour de France war die absolute Voraussetzung, um als Team dieses vermaledeite Jahr zu überleben.“

 

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