Kritik an Umgang mit Dopingskandalen

MPCC fordert Rücktritt von WADA-Chef Reedie

Foto zu dem Text "MPCC fordert Rücktritt von WADA-Chef Reedie"
Das MPCC positioniert sich eindeutig im Anti-Dopingkampf. | Foto: Cor Vos

27.10.2018  |  (rsn) - Die Bewegung für einen glaubwürdigen Radfahren (MPCC) hat in einem Offenen Brief die Politik der Welt-Anti-Doping-Agentur scharf kritisiert und den Rücktritt des umstrittenen Vorsitzenden Craig Reedie gefordert.

Die Team-Vereinigung, die sich für ein konsequenteres Vorgehen im Kampf gegen Doping einsetzt und ihren Mitgliedern in dem Zusammenhang schärfere Regeln als die offiziellen Instanzen gegeben hat, nannte als Kritikpunkte den Umgang der WADA mit dem Salbutamol-Fall von Chris Froome, mit der Operación Puerto, dem Schmerzmittel Tramadol sowie mit dem russischen Staatsdopingskandal und warf der Anti-Doping-Agentur Versagen vor.

Im Fall Froome etwa stellte das MPCC fest, dass "der Umgang mit Chris Froome deutlich zeigte, dass die WADA im Widerspruch zu ihren eigenen Regeln stand.“ Das Verhalten der WADA habe dazu geführt, dass der Kampf gegen das Doping in Verruf gebracht wurde. “Es wurde nur eines erreicht: kompletter Argwohn um einen Fall, der bereits im Mittelpunkt der Medienaufmerksamkeit stand.“

Der viermalige Tour-de-France-Gewinner Froome wurde bei der von ihm gewonnenen Vuelta a España 2017 positiv auf das Asthmamittel Salbutamol getestet, wobei der Grenzwert um rund das Doppelte überschritten wurde. Da Salbutamol lediglich als “spezifische Substanz“ geführt wird, wurde der Brite nicht suspendiert. Froome gewann im Frühjahr 2018 den Giro, ohne dass in seinem Fall eine Entscheidung erfolgt wäre.

Erst wenige Tage vor der Tour de France sprachen der Radsportweltverband und die WADA in einer von vielen Seiten kritisierten Entscheidung den 33-Jährigen frei. Froome habe im Sinne der Anti-Doping-Regeln gehandelt. Die nachgeschobene Erklärung überzeugte viele Beobachter allerdings nicht - und auch nicht das MPCC, das im Fall positiver Salbutamol-Proben die offensichtliche Ungleichbehandlung von Sportlern beklagte.

“Sanktionen werden nicht in gleicher Weise angewandt und die Verfahren nicht gleichermaßen befolgt, was für die Glaubwürdigkeit des Sports, und für die WADA selbst, verheerend ist und somit auch für das Vertrauen der Athleten in die Welt-Anti-Doping-Agentur sowie für ihre Unabhängigkeit und Integrität ", heißt es in dem Offenen Brief dazu.

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