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25.08.2018 | (rsn) - Nur zwei Tage alt ist die neue Deutschland Tour. Doch sie hat schon wichtige Fingerzeige gebracht! Die Fans stehen wieder massig an der Strecke und Deutschland hat mit Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) wieder einen jungen Rundfahrer, der international Respekt einflößt.
Mit einer taktischen und körperlichen Glanzleistung setzte sich der erst 24-jährige Berliner nach der 2. Etappe über 197 Kilometer von Bonn nach Trier an die Spitze der Gesamtwertung. Beeindruckend, wie er dabei den Tour-de-France-Zweiten Tom Dumoulin (Sunweb) im Finale kontrollierte.
Nur am Schluss schien sich der junge Profi unsicher zu sein, als er sich nach dem knappen Zieleinlauf mit dem Zweitplatzierten Matej Mohoric (Bahrain Merida) per Handzeichen austauschte, wer denn nun als erster über die Ziellinie gerast war. „Ich hatte vermutet, dass ich gewonnen habe. Doch Fotofinishs bin ich nicht so gewöhnt und von dem her wollte ich noch warten. Wenn man zu früh jubelt, dann sieht das auch blöd aus“, erzählte er erfrischend ehrlich die Szene, die in der Live-Übertragung der ARD zu sehen war.
Die knapp 30 Minuten davor war er sich ganz sicher, was zu tun ist. Schachmann schildert selbst: „So zirka 20 Kilometer vor dem Ziel konnte sich eine 11-Mann-starke Gruppe lösen. Wir hatten leider niemanden dabei. Deshalb mussten wir das Rennen in die Hand nehmen und das Loch schließen. Mein Team hat klasse Arbeit geleistet, vor allem Remi Cavagna und James Knox. Iljo Keisse und Jhonnatan Narvaez haben das Rennen schon von Anfang an kontrolliert. Als es dann in den Anstieg ging, hat mich mein Team gut an die Spitze geführt. Dann lag es an mir. Ich habe mich gut gefühlt und bin auch gleich die erste Attacke mitgegangen. Als ich mich umdrehte habe ich das Loch entdeckt und gesehen, dass nicht mehr viele dabei sind.“
Doch Schachmann zog nicht durch. „Ich habe gemerkt, dass ich es von vorne nicht alleine regeln kann“, begründet er, warum er abwartete, bis Tom Dumoulin loslegte. Schachmann: „Ich bin gleich ran gesprungen. Wenn Tom mal eine Lücke hat, dann ist es schwierig wieder ranzukommen. Bis zum Ende haben wir gut zusammengearbeitet.“
Doch dann begann der Tourzweite zu taktieren, schaute sich immer wieder um und ließ die eine oder andere Führung aus. Doch auch das machte den jungen Quick-Step-Profi nicht nervös. Schachmann: „Tom wollte nicht mehr so richtig, deshalb habe ich probiert, ihn in Fahrt zu halten. Denn ich wusste, dass ich nur 500 Meter brauche, um wieder frisch für den Sprint zu sein. Tom ist ein wenig durchgefahren, so hat es am Ende gereicht. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorging?“
Das erklärte Dumoulin nach dem Zielleinlauf: “Ich wollet mich eine wenig schonen, um Kraft für den Sprint zu sparen. Ich wusste, dass Max ein schneller Mann ist.“
So wurde es am Ende noch richtig spannend, als Mohoric und Nils Politt (Katusha-Alpecin) von hinten herankamen. Doch auch hier behielt Schachmann die Übersicht und ließ sich auch nicht von Politt überraschen, der ankam und durchzog. Schachmann: „Ich bin froh, dass ich im Sprint die Überraschungsattacke von Nils abfangen und das Ding nach Hause fahren konnte.“
Mit dem Etappensieg und der Übernahme des Roten Führungstrikots hat er sich seine Ziele schon nach der 2. Etappe erfüllt. „Für mich ist es etwas ganz Besonderes. Ich wollte wirklich gut hier fahren. Aber es sind nur vier Etappen und beim Auftakt war ich chancenlos. So freue ich mich umso mehr, dass ich heute die Beine hatte und mir keine großen Fehler erlaubt hatte.“
Dabei halfen ihm auch die vielen Zuschauer, die ihn im Finale begeistert anfeuerten. „Die Tour ist bislang grandios. Schon gestern bei der Einfahrt in Bonn waren viele Zuseher und auch an der Strecke in den ganzen Orten. Auch viele der anderen Fahrer im Feld sind begeistert. Ich glaube, man hat gestern und heute gesehen, dass der Radsport in Deutschland nicht tot ist. Das war ein gutes Zeichen für unseren Sport.“
Nun kann er die beiden letzten Etappen etwas entspannter angehen. Schachmann: „Mein Vorteil ist, dass ich nun nicht mehr attackieren muss, sondern am Hinterrad bleiben kann. Auf den kurzen Anstiegen fühle ich mich sehr gut und in den nächsten Tagen warten einige davon. Das ist mein großer Vorteil. Ich muss Präsenz zeigen und darf mir keine Fehler erlauben. Die nächsten Tage werden zwar schwer, aber ich fühle mich gut.“
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