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14.05.2018 | (rsn) - Hallo liebe Leser, heute berichte ich euch vom wohl schwersten Wochenende der diesjährigen Bundesliga-Saison, an dem wir am Samstag um den Titel des Deutschen Bergmeisters fuhren und tags darauf den neuen Rundkurs der traditionsreichen Erzgebirgsrundfahrt in Einsiedel unter die Räder nahmen.
Für dieses Wochenende hatte ich mir relativ viel vorgenommen. Die Form ist inzwischen ganz gut und die Rennen sollten mir liegen. Eine Medaille bei der Berg-DM am Samstag war also das Ziel. Das Rennen entwickelte sich wie erwartet, anfangs zögerlich, jedoch ab der Hälfte immer schneller mit wichtigen Ausreißergruppen.
Entscheidend wurde es dann zwei Runden vor Schluss, als wir uns in einer circa zwölf Fahrer starken Gruppe befanden und mein Teamkollege Immanuel Stark das Tempo noch einmal erhöhte und sich kurz allein absetzte. Für mich war das eigentlich der Moment, in dem ich die Konterattacken abfangen muss und mir ansonsten die Nachführarbeit der anderen Teams von hinten angucken kann.
Zu meiner Überraschung folgten aber weder Attacken noch Nachführarbeit, woraus ich nach kurzer Analyse schloss, dass die Körner der Konkurrenz wohl schon größtenteils verschossen waren. Einzig der spätere Zweite des Rennens, Sebastian Baldauf, konnte noch einmal attackieren und mit ihm zusammen schloss ich dann die Lücke zu Immanuel. So formten wir eine Dreiergruppe, was in den meisten Fällen gut für die Zusammenarbeit ist, da sich bei Gelingen alle drei Protagonisten sich ihrer Medaille sicher sein konnten. Nur mussten Immanuel und ich natürlich darauf achten, dass der Sieg sicher an unser Team ging.
Alle taktischen Überlegungen waren dann aber leider hinfällig, als ich in der letzten Runde gut fünf Kilometer vor dem Ziel einen Platten hatte. Nach 34 Sekunden Standzeit (laut Radcomputer) konnte ich mich noch knapp auf dem dritten Platz ins Ziel retten, wo mein Teamkollege Immanuel Stark sich bereits den Titel gesichert hatte. Platz 1 und 3 auf dem Podium der DM-Berg ist natürlich für unser Team etwas Besonderes, und ich schätze für unseren Teamchef Lars Wackernagel war das Wochenende zu diesem Zeitpunkt bereits ein voller Erfolg.
Es gab aber am Sonntag noch eine weitere Chance auf ein Podium und eventuell sogar auf einen Sieg, und zwar bei der Erzgebirgsrundfahrt. Mir persönlich kam die Strecke weniger entgegen, da das Ziel unten im Tal nach einer Abfahrt mit Gegenwind lag. Keine guten Voraussetzungen für Leute, die im Alleingang gewinnen wollen und müssen. Nach ein paar Runden wurde mir noch ein weiteres Problem deutlich: Da ich mich in der Gesamtwertung der Bundesliga relativ weit vorne befinde, ließ das Team des Gesamtwertungsführenden, Lotto-Kern Haus, mich keinen Meter fahren und setzte dabei alles auf die Karte der Gesamtwertung, ohne sich auf den Tagessieg zu konzentrieren. Eine verständliche und legitime Taktik, nur leider im Gegensatz zu meinen Interessen.
Hinzu kam aber auch die individuelle Stärke von Jonas Rutsch, den ich beim besten Willen am Berg nicht distanzieren konnte. So hunzelte also im Tal eine Außenseitergruppe nach der anderen weg und musste ich mit den Jungs von Lotto-Kern Haus hinten Zuschauer spielen.
Nachdem es tags zuvor Immanuel Stark war, der vorn mitspielte, hatten wir vom P&S Team Thüringen nun seinen Bruder Sebastian in der vorderen Gruppe, der für uns den vierten Platz einfuhr. Ich konnte noch Zehnter werden, finde es aber vor allem schade um die erneut verpasste Siegchance.
Schade fand ich auch, dass wir während des Rennens keinerlei Informationen von offizieller Seite über die Rennsituation bekamen. Wenn eine Gruppe außer Sichtweite war, wusste man nicht, ob sie eine oder acht Minuten Vorsprung hatte. Um Rennfahrer taktisch zu erziehen und auf den Profisport vorzubereiten, ist das meiner Meinung nach nicht sinnvoll. Man darf gespannt sein, wie das am 24. Juni in Ilsfeld-Auenstein beim nächsten Lauf der Bundesliga klappt. Und auch meine Bemühungen um den Tagessieg gehen dann in eine neue Runde, seid also gespannt auf meinen nächsten Tagebucheintrag.
Grüße
Philipp
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