Walslebens Bundesliga-Blog

Platz 1 und 3 bei der Berg-DM - das war etwas ganz Besonderes

Von Philipp Walsleben

Foto zu dem Text "Platz 1 und 3 bei der Berg-DM - das war etwas ganz Besonderes"
Das Podium der Berg-DM, v.l.: Sebastian Baldauf (WSA Pushbikers), Immanuel Stark, Philipp Walsleben (beide P&S Team Thüringen) | Foto: P&S Team Thüringen

14.05.2018  |  (rsn) - Hallo liebe Leser,  heute berichte ich euch vom wohl schwersten Wochenende der diesjährigen Bundesliga-Saison, an dem wir am Samstag um den Titel des Deutschen Bergmeisters fuhren und tags darauf den neuen Rundkurs der traditionsreichen Erzgebirgsrundfahrt in Einsiedel unter die Räder nahmen.

Für dieses Wochenende hatte ich mir relativ viel vorgenommen. Die Form ist inzwischen ganz gut und die Rennen sollten mir liegen. Eine Medaille bei der Berg-DM am Samstag war also das Ziel. Das Rennen entwickelte sich wie erwartet, anfangs zögerlich, jedoch ab der Hälfte immer schneller mit wichtigen Ausreißergruppen.

Entscheidend wurde es dann zwei Runden vor Schluss, als wir uns in einer circa zwölf Fahrer starken Gruppe befanden und mein Teamkollege Immanuel Stark das Tempo noch einmal erhöhte und sich kurz allein absetzte. Für mich war das eigentlich der Moment, in dem ich die Konterattacken abfangen muss und mir ansonsten die Nachführarbeit der anderen Teams von hinten angucken kann.

Zu meiner Überraschung folgten aber weder Attacken noch Nachführarbeit, woraus ich nach kurzer Analyse schloss, dass die Körner der Konkurrenz wohl schon größtenteils verschossen waren. Einzig der spätere Zweite des Rennens, Sebastian Baldauf, konnte noch einmal attackieren und mit ihm zusammen schloss ich dann die Lücke zu Immanuel. So formten wir eine Dreiergruppe, was in den meisten Fällen gut für die Zusammenarbeit ist, da sich bei Gelingen alle drei Protagonisten sich ihrer Medaille sicher sein konnten. Nur mussten Immanuel und ich natürlich darauf achten, dass der Sieg sicher an unser Team ging.

Alle taktischen Überlegungen waren dann aber leider hinfällig, als ich in der letzten Runde gut fünf Kilometer vor dem Ziel einen Platten hatte. Nach 34 Sekunden Standzeit (laut Radcomputer) konnte ich mich noch knapp auf dem dritten Platz ins Ziel retten, wo mein Teamkollege Immanuel Stark sich bereits den Titel gesichert hatte. Platz 1 und 3 auf dem Podium der DM-Berg ist natürlich für unser Team etwas Besonderes, und ich schätze für unseren Teamchef Lars Wackernagel war das Wochenende zu diesem Zeitpunkt bereits ein voller Erfolg.

Es gab aber am Sonntag noch eine weitere Chance auf ein Podium und eventuell sogar auf einen Sieg, und zwar bei der Erzgebirgsrundfahrt. Mir persönlich kam die Strecke weniger entgegen, da das Ziel unten im Tal nach einer Abfahrt mit Gegenwind lag. Keine guten Voraussetzungen für Leute, die im Alleingang gewinnen wollen und müssen. Nach ein paar Runden wurde mir noch ein weiteres Problem deutlich: Da ich mich in der Gesamtwertung der Bundesliga relativ weit vorne befinde, ließ das Team des Gesamtwertungsführenden, Lotto-Kern Haus, mich keinen Meter fahren und setzte dabei alles auf die Karte der Gesamtwertung, ohne sich auf den Tagessieg zu konzentrieren. Eine verständliche und legitime Taktik, nur leider im Gegensatz zu meinen Interessen.

Hinzu kam aber auch die individuelle Stärke von Jonas Rutsch, den ich beim besten Willen am Berg nicht distanzieren konnte. So hunzelte also im Tal eine Außenseitergruppe nach der anderen weg und musste ich mit den Jungs von Lotto-Kern Haus hinten Zuschauer spielen.

Nachdem es tags zuvor Immanuel Stark war, der vorn mitspielte, hatten wir vom P&S Team Thüringen nun seinen Bruder Sebastian in der vorderen Gruppe, der für uns den vierten Platz einfuhr. Ich konnte noch Zehnter werden, finde es aber vor allem schade um die erneut verpasste Siegchance.

Schade fand ich auch, dass wir während des Rennens keinerlei Informationen von offizieller Seite über die Rennsituation bekamen. Wenn eine Gruppe außer Sichtweite war, wusste man nicht, ob sie eine oder acht Minuten Vorsprung hatte. Um Rennfahrer taktisch zu erziehen und auf den Profisport vorzubereiten, ist das meiner Meinung nach nicht sinnvoll. Man darf gespannt sein, wie das am 24. Juni in Ilsfeld-Auenstein beim nächsten Lauf der Bundesliga klappt. Und auch meine Bemühungen um den Tagessieg gehen dann in eine neue Runde, seid also gespannt auf meinen nächsten Tagebucheintrag.

Grüße
Philipp

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.10.2018Mit Manndeckung den Gesamtsieg perfekt gemacht

(rsn) - Hallo und willkommen zu meinem allerletzten Bericht über unsere diesjährige Radbundesliga. Nachdem ich mich in einer dreiwöchigen Rennpause noch so fit wie möglich gehalten habe und mir me

07.10.2018Walsleben feiert Gesamtsieg, Huppertz jubelt am Bilster Berg

(rsn) - Philipp Walsleben (P&S Team Thüringen) hat sich den Gesamtsieg in der Rad-Bundesliga nicht mehr nehmen lassen. Der 30-Jährige wehrte mit seinem Team alle Attacken der Konkurrenz um den Gesam

05.10.2018Bringt Walsleben seine komfortable Gesamtführung nach Hause?

(rsn) – Kann das Radteam Herrmann zum Bundesliga-Abschluss am Bilster Berg seinen dritten Sieg in Folge einfahren, nachdem der künftige Continental-Rennstall zuletzt schon die Teamzeitfahr-DM und d

11.09.2018Mit durchschnittlichen Beinen nur etwas vom Vorsprung verloren

(rsn) - Willkommen zu einem weiteren Bericht über die diesjährige Rad-Bundesliga. So wie die Radsportsaison neigt sich auch unsere nationale deutsche Rennserie dem Ende entgegen - so bestritten wir

09.09.2018Rad-Bundesliga: Walsleben steht vor dem Gesamtsieg

(rsn) - Philipp Walsleben (P&S Team Thüringen) ist dem Gesamtsieg bei der Rad-Bundesliga ein gutes Stück näher gekommen. Bei Rund um Sebnitz, dem vorletzten Lauf der nationalen Rennserie, überque

08.09.2018Kann Lotto-Kern Haus Walsleben noch in die Bredouille bringen?

(rsn) - Am Sonntag steht mit Rund um Sebnitz der vorletzte Lauf der Rad-Bundesliga auf dem Programm. Nachdem beim letzten Rennen Spitzenreiter Philipp Walsleben (P&S Team Thüringen) seine Führung au

02.09.2018Team Herrmann neuer Deutscher Meister im Mannschaftszeitfahren

(rsn) - Das Team Herrmann ist am Sonntag in Genthin erstmals zum Meistertitel im Mannschaftszeitfahren gefahren. Im 50 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr setzte sich das Sextett um Christopher Hatz

13.08.2018So machen mir Radrennen eigentlich am meisten Spaß!

(rsn) - Hallo, liebe Radsportfreunde! Mein heutiger Blogeintrag wird sich um das gestrige Bundesligarennen von Neheim nach Winterberg drehen, die Sauerlandrundfahrt. Nachdem wir es in der bisherigen

12.08.2018Rad-Bundesliga: Walsleben baut in Winterberg Gesamtführung aus

(rsn) - Philipp Walsleben (P&S Team Thüringen) hat seine Führung in der Rad-Bundesliga deutlich ausbauen können. Bei der 146 Kilometer langen Sauerland-Rundfahrt, dem siebten Lauf der Rennserie, mu

12.08.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

10.08.2018Rad-Buli: Walsleben und Rutsch trennen nur fünf Punkte

(rsn) – Spannender könnte die Konstellation in der Rad-Bundesliga-Einzelwertung nach sechs Läufen nicht sein. Vor der am Sonntag stattfindenden Sauerland-Rundfahrt trennen Spitzenreiter Philipp Wa

01.08.2018Den Sprint nach allen Regeln der Kunst vergeigt

(rsn) - Hallo Radsportfans! Wer von euch ist schon mal mit dem Rad oder dem Auto über die Nordschleife des Nürburgrings gefahren? Falls ihr das noch nicht gemacht habt, möchte ich euch das an diese

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine