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26.04.2018 | (rsn) – Am Sonntag steht mit dem Traditionsrennen Rund um Düren der erste von zehn Läufen der Rad-Bundesliga 2018 auf dem Programm. Im Vorjahr wurde die Rennserie vom Team Lotto-Kern Haus dominiert, das mit Raphael Freienstein, dem punktgleichen Joshua Huppertz, Christopher Hatz und Nachwuchs-Sieger Jonas Rutsch die ersten vier Plätze belegte und zudem souverän die Mannschaftswertung gewann.
Obwohl der Rennstall aus Koblenz die Abgänge von Freienstein und Hatz (zum Team Herrmann) verkraften muss, stellt Lotto-Kern Haus auch in diesem Jahr wieder einige Anwärter auf den Sieg in der Gesamteinzelwertung. Erster Kandidat durfte Huppertz sein, der sich in dieser Saison stark präsentiert und am letzten Wochenende beim Arno Wallaard Memorial (1.2) sein erstes UCI-Rennen gewann.
Allerdings kündigte Teamchef Florian Monreal gegenüber radsport-news.com an, dass der letztjährige Gesamtzweite nicht die einzige Option seines Teams sein wird. "Wir wollen wieder breit aufgestellt fahren, damit wird schwer auszurechnen sind“, meinte Monreal und meinte damit namentlich Rutsch und Neuzugang Florian Nowak. "Wenn wir sagen, wir sind für die Rennserie kein Favorit, dann glaubt uns das keiner. Die Augen werden schon auf uns gerichtet sein“, fügte er an.
Zu den schärfsten Kontrahenten der Koblenzer zählt neben dem Vorjahresdritten Hatz auch Philipp Walsleben (P&S Thüringen), bei dem nach einem Trainingsunfall im Februar und längerer Pause die Form "nun langsam kommt", wie er radsport-news.com verriet. Auch Christian Koch (LKT Team Brandenburg) ist ein Kandidat für eine vordere Platzierung, allerdings werden ihm zum Auftakt wichtige Punkte verloren gehen. Koch bestreitet die parallel laufende Carpathian Tour in Polen.
Offen ist auch noch, wie viele Bundesliga-Rennen der Vorjahresfünfte Manuel Porzner (Team Tirol), U23-Meister Max Kanter und Niklas Märkl (beide Sunweb Development) fahren werden. Stehen sie regelmäßig am Bundesliga-Start, so könnten Porzner, Kanter und Märkl auch im Rennen um den Gesamtsieg ein Wörtchen mitreden.
Zumindest beim Auftakt wird das Sunweb-Duo jedoch fehlen und stattdessen bei der bis zum 1. Mai andauernden Tour de Bretagne (2.2) im Einsatz sein. "Die Rundfahrt stellt im Entwicklungsprozess unserer jungen Fahrer einen sehr wichtigen Baustein dar. Es ist eine der härtesten und längsten Rundfahrten, die das Development Team absolviert", erklärte Sportdirektor Sebastian Deckert gegenüber radsport-news.com, weshalb sein Team am Sonntag mit Martin Salmon, Leon Heinschke und Sergio Tu nur drei Fahrer an den Start schicken wird.
Findet Jan Tschernoster (Heizomat-rad net) nach einjähriger Verletzungspause zu alter Form zurück, so muss man auch ihn für das Gesamtklassement auf der Rechnung haben.
In der Mannschaftswertung wird sich Titelverteidiger Lotto-Kern Haus auf packende Duelle mit LKT Team Brandenburg und dem Team Herrmann einstellen. "Wir wollen in der Einzel- und in der Teamwertung um den Sieg kämpfen", so Grischa Janorschke, Sportlicher Leiter beim in diesem Jahr gut aufgestellten Team Herrmann, gegenüber radsport-news.com an.
Aber auch das Team Sauerland will vorne mitmischen. "Unser Ziel ist das Podium. Wir wissen, dass es einige Teams auf hohem Niveau gibt, aber das schreckt uns nicht ab“, sagte Teamchef Jörg Scherf zu radsport-news.com. Vor allem die ersten Rennen der Serie sind mit Blick auf die Teamwertung sehr wichtig, denn die beiden erstplatzierten Kontinental-Teams erhalten eine Wildcard für die Deutschland-Tour im August. Auch deshalb sagte LKT-Sportdirektor Paul Voß zu radsport-news.com "Wir wollen und müssen in der Mannschaftswertung um die Führung kämpfen."
Seine Fahrer seien aktuell in guter Verfassung, aber "ein Großteil absolviert momentan ein intensives Bahntrainingslager. Daher lässt es sich schwer abschätzen, wie es zum Auftakt laufen wird", so Voß, der für Rund um Düren im Kampf um den Tagessieg "andere Teams und Fahrer in der Favoritenrolle" sieht.
Schaut man auf die Meldeliste der Teams für die Bundesliga, so fällt auf, dass Titelverteidiger Freienstein im Aufgebot von Embrace the World gelistet ist, obwohl der Bundesliga-Sieger seine internationale Karriere für beendet erklärt und seinen Lebensmittelstandpunkt nach Australien verlegt hatte. "Ich habe ihn nach Rücksprache angemeldet, er wird aber voraussichtlich nur ein oder zwei Rennen in Deutschland fahren und eventuell mal mit uns im Ausland unterwegs sein“, klärte Embrace the World-Teamchef Micha Glowatzki gegenüber radsport-news.com auf.
Bei Rund um Düren wird der 27-Jährige allerdings nicht starten. Bei dem 152 Kilometer langen Rennen rund um Kreuzau steht im Mittelteil eine drei Mal zu bewältigende Eifel-Schleife an, die für eine Selektion sorgen wird. Dass trotz der knapp 2000 Höhenmeter zum Bundesliga-Auftakt ein Sprint nicht ausgeschlossen ist, liegt an den letzten 50 Kilometern, die bergab oder über flaches Terrain führen. So könnte es wie im vergangenen Jahr, als Leon Rohde aus einem etwa 70 Fahrer starken Feld heraus gewann, wieder zu einem Massensprint kommen.
Ob und in welcher Verfassung Vorjahressieger Rohde am Start stehen wird, ist nach seinen bei der Tour de Normandie erlittenen Sturzverletzungen noch nicht abzusehen. Auch deshalb geht sein neues Team Heizomat-rad net mit gedämpften Ambitionen an den Start. "Es gibt definitiv noch Reserven und es gibt noch viel zu tun“, hatte Teamchef Ralf Grabsch zu Wochenstart nach dem enttäuschend verlaufenden Arno Wallaard Memorial erklärt.
So ist in Abwesenheit von Kanter und des verletzten Jonas Bokeloh (LKT Team Brandenburg) im Fall eines Sprints der in diesem Jahr überzeugende Aaron Grosser (Team Sauerland) hoch einzuschätzen. "Er ist super schnell“, urteilte etwa Monreal über den Sechsten von 2016. Grossers Teamchef Jörg Scherf fügte an: "Aaron kann durchaus vorn landen und ist relativ bergfest. Das hat er in Düren vor zwei Jahren schon bewiesen“.
Der als Einzelstarter gemeldete Marcel Meisen und der Vorjahresdritte Christopher Hatz (Team Herrmann), der im Frühjahr das schwere Rennen in Zusmarshausen gewann, zählen ebenfalls zu den Favoriten. Ohne sich auf die Personalie Hatz festlegen zu wollen, sagte Janorschke. "Wir wollen um den Tagessieg mitfahren. Wir haben für alle möglichen Rennkonstellationen starke Fahrer in unserem Team."
Aber auch Huppertz hat bereits gezeigt, dass er nach einem schweren Rennen noch über die nötige Endgeschwindigkeit verfügt - er könnte aus einer kleinen Gruppe heraus oder im großen Sprint sich den Sieg holen. Für LKT-Sportdirektor Voß ist deshalb "Huppertz der klare Favorit."
Ganz so eindeutig sah es Janorschke nicht. "Der Auftakt ist schwer vorherzusehen, der `Tacho` ist praktisch genullt und es geht von Neumen los." Auch der Kurs sorge für viele Szenarien. Sauerland-Teamchef Scherf fügte an: "Man wird für das Rennen nicht nur einen Plan A oder B, sondern auch einen Plan C brauchen."
Was sich sicherlich alle Beteiligten wünschen ist ein offener, spannender Rennverlauf. "Das würde der Bundesliga und auch den jungen Fahrern in der Entwicklung gut tun", sagte etwa Janorschke.
Teams: Lotto – Kern Haus, LKT Team Brandenburg, Team Sauerland, Team Dauner, Heizomat-rad net, Sunweb Development, Team Tirol, Team Herrmann, Embrace the World, P&S Thüringen, Schnelle Stelle-Ur Krostitzer, Belle Stahlbau (Ex-Racing Students), Triebwerk-Energy, Elektroland24, Rad Union Wangen, 0711 Cycling, Veloclub Ratisbona, KED Stevens, Team Magnesium Pur, Hessen Frankfurt Opelit, Team Sportforum Düsseldorf, Team Gesundshop24
Die Rennen der Rad-Bundesliga 2018:
29. April: Rund um Düren
12. Mai: Langenweißbach (DM Berg)
13. Mai: Erzgebirgs-Rundfahrt
24. Juni: Ilsfeld-Auenstein
29. Juni: Einhausen (DM EZF)
29. Juli: Nürburgring
12. August: Sauerland-Rundfahrt
2. September: Genthin (DM MZF)
9. September: Rund um Sebnitz
7. Oktober: Bilster Berg
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