Oman: Walscheid 19., Boonen gestürzt

Kristoff sprintet mit Vorjahreserfahrung zum Auftaktsieg

Von Felix Mattis

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Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) hat wie im Vorjahr den Auftakt der Oman-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

14.02.2017  |  (rsn) - Der Naseem Park, 35 Kilometer nordwestlich vom Flughafen von Muskat gelegen, wird langsam zu einer von Alexander Kristoffs liebsten Spielwiesen. Musste er sich hier 2014 noch André Greipel geschlagen und mit Rang neun zufrieden geben, so durfte der Norweger im vergangenen Jahr erstmals dort jubeln. Und heute hat er den Vorjahressieg eindrucksvoll bestätigt. Mit zwei Radlängen Vorsprung setzte sich Kristoff am Ende der 176,5 Kilometer langen Auftaktetappe der 8. Tour of Oman im Massenspring souverän vor den Italienern Kristian Sbaragli (Dimension Data) und Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) durch.

"Wir kannten die Ankunft vom letzten Jahr und wussten, dass wir spät an die Spitze kommen mussten, weil die Gerade lang war und es Gegenwind gab", so Kristoff nach dem Rennen. "Wir haben lange abgewrtet und sind erst 300 Meter vor dem Ziel an die Spitze vorgerückt. Marco Haller und Michael Morkov haben mich zum Schluss perfekt positioniert, aber auch Nils Politt hat sehr geholfen. Schon beim Etoile de Bessèges haben wir gezeigt, dass wir eine gute Gruppe beisammen haben. Das ist ein großartiges Gefühl. Ich bin stolz auf dieses Team."

Kristoff, der bei der ersten französischen Rundfahrt des Jahres bereits eine Etappe gewonnen hatte, sich aber auch zwei Mal Arnaud Démare (FDJ) geschlagen geben musste, bewies mit seinem Antritt und gerade dem großen Vorsprung am ersten Tag der Oman-Rundfahrt, dass er wie in den vergangenen Jahren erneut mit erstklassiger Form aus dem Winter gekommen ist. Kristoff-Siege zum Saisonauftakt scheinen inzwischen fast wie von selbst zu kommen. Ein Selbstläufer?

"Das ist einfacher gesagt als getan. Es gehört viel Arbeit dazu, auch im Winter die Saison gut vorzubereiten", lobte Katusha-Alpecin Sportdirektor Torsten Schmidt gegenüber radsport-news.com seinen Schützling als hochprofessionell arbeitenden Fahrer und betonte auch: "Wir arbeiten jetzt schon mehr als fünf Jahre miteinander. Da stimmt die Kommunikation, auch vom Auto aus mit den Fahrern. Das ist sicher eine Stärke von uns."

Die Zusammenarbeit bei Katusha-Alpecin musste an diesem Tag in Oman von Beginn an gut funktionieren. Denn nachdem eine fünfköpfige Spitzengruppe mit Larry Warbasse (Aqua Blue Sport), Aime De Gendt (Sport Vlaanderen-Baloise), Alan Marangoni (Nippo-Vini Fantini), Giuseppe Fonzi (Willier-Triestina) und Christophe Masson (WB Veranclassic Aqua Protect) reißaus genommen hatte, lag die Verantwortung der Verfolgungsarbeit im Feld sofort bei der inzwischen unter Schweizer Lizenz fahrenden Mannschaft des Norwegers.

"Natürlich haben alle im Peloton auf uns geschaut, weil wir mit mir als einem der besten Sprinter die Favoriten waren. Also mussten wir das Rennen von Beginn an kontrollieren", so Kristoff, dessen Team aber Unterstützung erhielt. "Quick-Step hat geholfen, und später auch Sunweb." Die fünf Spitzenreiter wurden zwischenzeitlich bis auf knapp vier Minuten weg gelassen, dann aber auf den letzten 50 Kilometern stets an der sprichwörtlich kurzen Leine geführt - bei nur noch rund einer Minute Abstand.

25 Kilometer vor dem Ziel verloren Fonzi und De Gendt, der beide Zwischensprints gewonnen hatte, den Anschluss zur Spitze, und zehn Kilometer vor Schluss waren auch die letzten drei Ausreißer gestellt. Pech hatte zu diesem Zeitpunkt Colbrelli. Der italienische Sprinter, der schon bei der Dubai Tour von Stürzen und Defekten verfolgt worden war, wurde diesmal durch einen Plattfuß gestoppt. Sein Team gab aber alles und brachte ihn rechtzeitig für den Sprint wieder nach vorne, so dass er noch Rang drei belegen konnte.

Schlechter lief es im Finale für die Hoffnungsträger von Quick-Step Floors und Sunweb, für die ihre Teams Katusha-Alpecin bei der Verfolgungsarbeit unterstützt hatten: Der deutsche Youngster Max Walscheid (Sunweb) wurde 19., nachdem er auf dem Schlusskilometer nur knapp einem Sturz entgangen war, bei dem Quick-Step-Ass Tom Boonen zu Fall kam. Der Belgier trug einige Schürfwunden davon, konnte anschließend aber mit dem Rad zum Hotel zurückkehren und scheint keine größeren Verletzungen erlitten zu haben.

Die Tour of Oman führt in diesem Jahr über sechs Etappen und endet am Sonntag am Muttrah Corniche, dem Hafen von Muskat, wo noch einmal die Sprinter zum Zug kommen dürften. Vorher aber stehen vier schwerere Etappen auf dem Programm, mit einem schweren Anstieg sowie einer rasenden Abfahrt im Finale des zweiten Teilstücks nach Al Bustan am Mittwoch, wo im vergangenen Jahr Bob Jungels (Quick-Step Floors) gewann, sowie einer Mini-Bergankunft außerhalb von Quriyat am Donnerstag, die 2016 an Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) ging. Die Entscheidung über den Gesamtsieg dürfte aber am Samstag auf dem inzwischen legendären Jebel Akhdar, dem sogenannten Green Mountain, fallen - einer 5,7 Kilometer langen Schlusssteigung mit 10,5 Steigungsprozenten im Schnitt.

Tageswertung:
1. Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin)
2. Kristian Sbaragli (Dimension Data) s.t.
3. Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) s.t.
4. Lasse Norman Hansen (Aqua Blue Sports) s.t.
5. Lucas Sebastian Haedo (UnitedHealthcare)
6. Jakub Mareczko (Willier Triestina) s.t.
7. Roy Jans (WB Veranclassic Aqua Protect) s.t.
8. Benjamin Giraud (Delko Marseille Provence KTM) s.t.
9. Sacha Modolo (UAE Abu Dhabi) s.t.
10. Manuel Belletti (Willier Triestina) s.t.

Gesamtwertung:
1. Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin)
2. Kristian Sbaragli (Dimension Data) +0:04
3. Aimé De Gendt (Sport Vlaanderen) + 0:04
4. Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) +0:06
5. Giueseppe Fonzi (Wilier Triestina) + 0:06

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