Interview mit dem Sunweb-Sprinter

Walscheid: "Ich kann nun besser mit Rückschlägen umgehen"

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Walscheid:
Max Walscheid (Sunweb) | Foto: Cor Vos

19.02.2017  |  (rsn) - Mit großen Hoffnungen war Max Walscheid (Sunweb) zur Oman-Rundfahrt (2.HC) gereist. Doch schon am Morgen der 3. Etappe war für den Deutschen Vizemeister das Rennen beendet. Im Interview mit radsport-news.com. sprach Walscheid über einen Saisonstart, den er sich ganz anders vorgestellt hatte.

Wie Ihr Sunweb-Team mitgeteilt hat, konnten Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht zur 3. Etappe der Oman-Rundfahrt antreten. Was war der genaue Grund dafür?
Max Walscheid: Ich habe eine Grippe. Offenbar aus Deutschland mitgebracht. Leider.

Ab wann haben Sie gemerkt, dass Sie gesundheitlich angeschlagen sind?
Walscheid: Während der ersten Etappe fühlte ich mich schon etwas müde, dachte aber zunächst an Jetlag und Hitze-Adaption. Da ich im Finale auch sehr gute Beine hatte, beruhigte mich das zunächst. Am Morgen der zweiten Etappe wachte ich schon mit einem "irritierten“ Hals/Rachen auf. Ich fühlte mich nicht optimal. Dennoch konnte ich auf jeden Fall starten, ich hatte noch nicht mal wirkliche Halsschmerzen. Über die Etappe und den kategorisierten Berg verschlechterte sich die Lage bis zum Finale extrem. Nachdem ich mich auf den ersten Kilometern eigentlich noch ordentlich fühlte, konnte ich am Ende kaum noch meine normalen Grundlagen-Werte treten. Spätestens da war klar, dass etwas nicht stimmte. Da die Probleme aber erst zum Ende der Etappe so stark wurden, fuhr ich zu Ende.

Sind Sie enttäuscht über den unverschuldet missglückten Saisonauftakt oder sind Sie, vor allem im Rückblick auf den Saisonstart 2016 und Ihre lange Verletzungspause, gelassen, weil Sie wissen, dass es ja auch deutlich schlimmer kommen kann?

Walscheid: Da muss ich unterscheiden: Zum einen war ich gewaltig enttäuscht, dass ich nicht weiterfahren konnte, zum anderen weiß ich tatsächlich inzwischen besser mit Rückschlägen umzugehen und auch auf meinen Körper zu achten. Wir sind in den Oman gekommen, um unter anderem mit mir in den Sprints vorne reinzufahren. Dafür haben wir auch ein sehr gutes Team mitgebracht. Auf der ersten Etappe hat schon vieles geklappt, erst auf den letzten 500 Metern konnten wir nicht alles optimal umsetzen. Da prinzipiell aber alle Voraussetzungen auf ein Spitzenresultat vorhanden waren, wollten wir es auf der letzten Etappe besser machen. Diese Chance nicht nutzen zu können, das ist enttäuschend und wird es prinzipiell auch in Zukunft immer sein, egal, wie viele Rückschläge man gewöhnt ist. Auf der anderen Seite weiß ich auch, dass es jetzt ein paar Tage Krankheit sind und meine super Arbeit aus dem Winter dadurch nicht verloren geht und noch viele Rennen in dieser Saison kommen werden. Als Søren (Kragh Andersen, d. Red) am nächsten Tag seinen ersten Sieg geholt hat, wäre ich verständlicherweise dennoch sehr, sehr gerne dabei gewesen und hätte meinen Teil dazu beigetragen.

Ausgereechnet am Tag Ihres Ausstiegs gewann Ihr Teamkollege wie erwähnt die Etappe. Konnten Sie noch irgendwie mitfeiern oder hatten Sie schon die Heimreise angetreten?
Walscheid: Søren hat mehr als verdient gewonnen, das Team hat top gearbeitet und ich freue mich sehr für ihn. Natürlich war ich auf der anderen Seite traurig, nicht Teil der Mannschaft gewesen zu sein. Heim gereist bin ich noch nicht. Ich werde Sonntagabend mit dem Rest der Mannschaft fliegen. Wir sind ja hier nicht gerade um die Ecke und abgesehen davon bin ich im Hotel gezwungen, Ruhe zu halten und mich auszukurieren, auch wenn es natürlich zu Hause deutlich schöner ist.

Wie geht es Ihnen jetzt mit ein paar Tagen Abstand? Wann werden Sie wieder trainieren bzw. Rennen fahren können?
Walscheid: Ich hoffe, am Montag nach meiner Ankunft wieder eine Runde drehen zu können. Ein Dreierblock vor Het Nieuwsblad nächstes Wochenende wäre nicht schlecht. Die fehlenden Rennkilometer vor dem Saisonstart in Belgien sind natürlich suboptimal, aber es kann immer schlimmer kommen. Nieuwsblad wird auch erst mal eine Lehrstunde werden. Ich bin zuversichtlich, bald die Arbeit auf die Zielgerade zu bringen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.02.2017Boonen: Der Klassiker-Countdown läuft

(rsn) – Keine 50 Tage mehr und Tom Boonens lange und erfolgreiche Karriere ist an ihrem Ende angelangt. Am 9. April nämlich wird der 36-jährige Belgier letztmals zu einem Profirennen antreten - an

19.02.2017Hermans: Künftig bei BMC mit Aussichten auf die Kapitänsrolle?

(rsn) - Bisher war Ben Hermans als zuverlässiger Helfer bei BMC ein Begriff. Als Siegfahrer trat der 30-jährige Belgier bisher nicht unbedingt in Erscheinung. In seinen bisher acht Jahren als Profi

19.02.2017Kristoff auch in Muttrah vorn, Hermans mit Schrammen ins Ziel

(rsn) - Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) hat nach dem Auftakt und dem dritten Teilstück auch das Finale der 8. Tour of Oman (2.HC) gewonnen. Der Norweger entschied am Sonntag die abschließende 6

18.02.2017Frank: "Nicht das Beste, was vor einem Berg passieren sollte"

(rsn) - Romain Bardet (Ag2R) rollte als Zehnter, 44 Sekunden hinter Tagessieger Ben Hermans (BMC), ins Ziel der Königsetappe der 8. Tour of Oman (2.HC), antwortete auf die Frage von radsport-news.com

18.02.2017Hermans beseitigt am Green Mountain alle Zweifel

(rsn) - Ben Hermans (BMC) steht bei der 8. Tour of Oman (2.HC) vor dem Gesamtsieg. Der 30 Jahre alte Belgier entschied am Samstag auch die die Königsetappe über 152,5 Kilometer von Samail zur Bergan

18.02.2017Mathias Frank: Attacke aus dem Schatten

(rsn) - Die Angriffslust des Mathias Frank ist die gleiche wie einst beim kämpferischen Rennstall IAM. Beim neuen Arbeitgeber Ag2R sind dem Schweizer bislang aber keine Gesundheitsprobleme dazwischen

17.02.2017Kristoff hat nach furioser Aufholjagd das beste Ende für sich

(rsn) - Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) hat bei der 8. Tour of Oman (2.HC) einen zwischenzeitlich nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg eingefahren. Der Norweger gewann die 4. Etappe über nur

17.02.2017Highlight-Video der 3. Etappe der 8. Tour of Oman

(rsn) - Søren Kragh Andersen hat dem deutschen Team Sunweb den zweiten Saisonsieg beschert. Nachdem Nikias Arndt Anfang Februar das Cadel Evans Road Race für sich hatte entscheiden können, zog der

16.02.2017Andersen zieht durch und feiert seinen schönsten Erfolg

(rsn) - Sören Kragh Andersen hat dem deutschen Team Sunweb den zweiten Saisonsieg beschert. Nachdem Nikias Arndt Anfang Februar das Cadel Evans Road Race für sich hatte entscheiden können, zog der

16.02.2017Kudus macht ungeplant genau das Richtige

(rsn) - Merhawi Kudus (Dimension Data) mischte auf der 2. Etappe der Oman-Rundfahrt bei den Großen mit - und wie. Der 23-jährige Eritreer ging auf den letzten beiden der 142,5 Kilometer von Nakhal n

15.02.2017Hermans: "Es wird schwer, das Leadertrikot zu verteidigen"

(rsn) - Nach seinem zweiten Rang im Schlussklassement der Valencia-Rundfahrt beweist Ben Hermans auch bei der Oman-Rundfahrt (2.HC) herausragende Frühform. Mit seinem Sieg auf der 2. Etappe, auf der

15.02.2017Astana-Teamchef Martinelli: "Das kann sich sehen lassen"

(rsn) - Auf der 2. Etappe der 8. Tour of Oman musste Fabio Aru (Astana) seinem Teamkollegen Jakob Fuglsang den Vortritt lassen. Der 26 Jahre alte Italiener belegte nach 142,5 Kilometer von Nakhal nach

Weitere Radsportnachrichten

19.07.2025Vingegaard: “Die Tour ist alles andere als vorbei“

(rsn) – Die Platzziffern waren dieselben, wie am Vortag in Hautacam. Doch das Auftreten und die Stimmung von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unterschieden sich nach der zweiten Niederlage

19.07.2025Mühlberger hofft bei der Tour “auf den Tag unseres Lebens“

(rsn) - An den beiden Ruhetagen der Tour de France zwischen den 21 Etappen nehmen die Profis raus. Sie genießen die Tage mit der Familie – falls angereist - Massagen, viel Schlaf, den einen oder an

19.07.2025Evenepoel hart zu sich selbst: “Das war einfach wirklich schlecht“

(rsn) – Als sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) die bis zu 16 Prozent steilen letzten Meter auf der Startbahn des Altiports von Peyragudes hinaufquälte, kam es zur Demütigung: Der zwei Mi

19.07.20255.000 Höhenmeter: Paukenschlag zum Abschluss der Pyrenäen-Tage

(rsn) - Die Tour de France macht zum Finale der Pyrenäen-Trilogie den fast schon obligatorischen Besuch in Pau, wo die 14. Etappe startet. Von dort geht es auf 183 Kilometern nach Luchon-Superbagnèr

19.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

18.07.2025Lipowitz endgültig im Kampf ums Tour-Podium angekommen

(rsn) – Bei Red Bull sind sie ruhig geblieben. Zeitverluste an den ersten Tagen? Egal. Hauptsache nicht gestürzt. Rang acht und neun nach zehn Etappen, dreieinhalb Minuten hinter dem Gelben Trikot

18.07.2025Aerorad für den Sieger, Zeitfahr-Set-Up für die Platzierten

(rsn) - Zeitfahren sind Technikschlachten. Bergzeitfahren umso mehr. Denn es gilt, auch konfligierende Variablen in eine gute Balance zu bringen. Eine ziemlich harte Herausforderung in dieser Hinsicht

18.07.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Tour de France

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat auch im Bergzeitfahren der Tour de France die Konkurrenz düpiert. Der Weltmeister entschied im Gelben Trkot die 13. Etappe über 10,9 Kilometer

18.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 13. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

18.07.2025Lipowitz: “Die letzten zwei Kilometer waren eine richtige Qual“

(rsn) – Mit seinem vierten Etappensieg hat Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) seine Führung im Gesamtklassement der Tour de France weiter ausgebaut. Der Weltmeister war nach 10,9 Kilometern v

18.07.2025Pogacar dominiert auch das Bergzeitfahren der Tour de France

(rsn) – Der Lack ist ab bei Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) – allerdings nur an seinem Rad, mit dem er das 10,9 Kilometer lange Bergzeitfahren auf der 13. Etappe der Tour de France von Lo

18.07.2025Nach Sturz auf 8. Tour-Etappe läuft es bei Rutsch immer besser

(rsn) – Während für seinen Teamkollegen Georg Zimmermann nach dem Sturz auf der 9. Etappe die 112. Frankreich-Rundfahrt bereits beendet ist, kämpft sich der schon tags zuvor zu Fall gekommene Jon

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Visegrad 4 GP Czech Republic (1.2, CZE)
  • Giro della Valle d`Aosta - (2.2u, ITA)