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20.01.2017 | (rsn) - Radsport News stellt die 18 WorldTour-Teams vor, die bei der 19. Tour Down Under in die Saison einsteigen. Die FDJ-Equipe setzt auch 2017 in erster Linie auf die französische Doppelspitze Thibaut Pinot und Arnaud Démare und mit dem Italiener Davide Cimolai aber einen spurtstarken Klassikerspezialisten verpflichtet, der dem manchmal phlegmatisch wirkenden Mailand-Sanremo-Sieger Démare auf die Sprünge helfen könnte.
Teil 10: FDJ
Rückblick 2016:
Besser hätte die Saison nicht starten können: Arnaud Démare sicherte sich auf der Via Roma sensationell den Frühjahrsklassiker Mailand Sanremo – der erste Sieg bei einem Monument für das Team seit 1997. Der lang ersehnte Durchbruch für den Franzosen? Mitnichten. Neben einem Tageserfolg bei Paris-Nizza ließ Démare im Anschluss nur noch zwei Siege bei kleineren französischen Rennen folgen. Ähnlich verlief die Saison von Thibaut Pinot. Der Start mit dem Gesamtsieg beim Critérium International und Platz zwei bzw. vier bei der Tour de Romandie und der Baskenland-Rundfahrt war verheißungsvoll, doch der Saison-Höhepunkt entwickelte sich zu einem Desaster. Nach der 13. Etappe verließ Pinot die Tour de France und zog anschließend wegen einer Viruserkrankung einen frühen Schlussstrich unter seine Saison. Ein spätes Erfolgserlebnis feierte noch Alexander Geniez mit einem Etappensieg bei der Vuelta a Espana.
Die wichtigsten Wechsel:
Vier nennenswerte Neuzugänge konnte FDJ vermelden: Mit Tobias Ludvigsson (Giant-Alpecin) kam ein hoffnungsvoller Zeitfahrer, mit Rudy Molard (Cofidis) und Jacopo Guarnieri (Katusha) zwei solider Helfer für die Sprints und mit Davide Cimolai (Lampre-Merida) der sicherlich interessanteste Neueinkauf. Der Italiener gilt als guter Sprinter mit Potenzial für die Klassiker und könnte teamintern Druck auf Démare machen. Dagegen verließ mit Geniez ein ebenso zuverlässiger wie vielseitiger Profi das Team und wechselte zur französischen Konkurrenz Ag2r. Außerdem fanden noch Laurent Pichon (Fortuneo - Vital Concept) und Yoann Offredo (Wanty - Groupe Gobert) neue Arbeitgeber, der Brasilianer Murilo Fischer beendete seine Karriere.
Im Fokus:
Die Karriere von Thibaut Pinot ist ein Auf und Ab, Konstanz bislang ein Fremdwort für den Franzosen. Besonders bei der Tour de France hatte Pinot nach seinen dritten Platz 2014 deutliche Probleme, seinen und den Erwartungen des Umfelds gerecht zu werden. 2017 steht daher ein neues Experiment für den 26-Jährigen an: der Giro d’Italia. Abseits der Tour und ohne den Druck der Landsleute soll Pinot wieder Selbstvertrauen sammeln und eine gute Platzierung in der Gesamtwertung anpeilen. Einen Tour-Start soll es anschließend dennoch geben – aber weit entfernt jeglicher Ambitionen für die Gesamtwertung. Etappensiege und das Bergtrikot sind die Zielvorgabe. Vielleicht genau der richtige Schritt für Pinots weitere Karriere.
Aufgepasst auf …
… David Gaudu. Der junge Franzose war der U23-Durchstarter der vergangenen Saison: Fünfter der Tour de l’Ain und Sieger der prestigeträchtigen Nachwuchsrundfahrt Tour de l’Avenir - mit solchen Ergebnissen sind schon große Karrieren gestartet. Sein Profi-Debüt gibt Gaudu in dieser Saison bei FDJ, die ihn bereits ab August als Stagiaire beschäftigten. Die Erwartungen für das Klettertalent sollten 2017 nicht allzu hoch liegen. Ankommen im Profi-Radsport heißt die Devise. Aber für die Zukunft sollte man sich diesen Namen merken.
Ausblick 2017:
Pinots Möglichkeiten beim Giro d’Italia hängen davon ab, wie sehr er sich auf die Italien-Rundfahrt einlassen kann, oder ob er im Geheimen nicht doch mit Tour-Ambitionen spielt. In Top-Form und mit freiem Kopf ist der Franzose aber durchaus ein Podiumsanwärter in Italien. Eine weitere unberechenbare Personalie bleibt Landsmann Démare. Seine großen Fähigkeiten sind unbestritten, nur zeigt der 25-Jährige sie zu selten. In dieser Saison dürfte eine Rückkehr zur Tour de France für Démare sehr wahrscheinlich sein, außerdem wird die Titelverteidigung bei Mailand-Sanremo zu seinen großen Zielen gehören. Aber auch 2017 gilt: Bei Démare ist zwischen großen Siegen und großer Ernüchterungen alles möglich. Mit Cimolai hat FDJ allerdings nun einen weiteren aussichtsreichen Fahrer für Sprintentscheidungen im Team, was den einen oder anderen Saisonsieg einbringen könnte. Chancen auf gute Resultate oder mehr bei einzelnen Etappen oder Eintagesrennen haben zudem Arthur Vichot, Johan Le Bon, Steve Morabito und auch Sebastian Reichenbach. Dahinter wird es aber dünn: FDJ fehlt nach wie vor die qualitative Breite im Kader.
Eckdaten:
Land: Frankreich
Hauptsponsor: La Francaise de Jeux
Branche: Französische Lotterie
Teamchef: Marc Madiot
Radausrüster: Lapierre
WorldTour-Ranking 2015: 11
Fahrer im Aufgebot: 30
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