Erst der Tour-Etappensieg, nun in Grün

Visbeek: “Girmay wächst zu einem Champion heran“

Von Tom Mustroph aus Macon und Matthias Seng

Biniam Girmay (Intermarché – Wanty, re.) begrüßt Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) am Start der 6. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

04.07.2024 | (rsn) – Auf der 3. Etappe der Tour de France feierte Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) in Turin seinen heiß ersehnten ersten Tagessieg, zwei Tage später holte sich der Eritreer in Saint Vulbas als Neunter das Grüne Trikot des punktbesten Fahrers.

Auf der 6. Etappe, die über flache 163,5 Kilometer von Macon nach Dijon führt, bietet sich den schnellen Männern im Feld eine weitere Chance – und Girmay die Möglichkeit, mit einem zweiten Sieg auch die Führung in der Punktewertung auszubauen. Die Priorität allerdings ist klar, wie Intermarché-Sportdirektor Aike Visbeek am Start gegenüber RSN betonte: “Das Grüne Trikot ist ein Ziel, aber nicht das große Ziel, Etappensiege sind wichtiger.“

Dabei befinde sich Girmay aufgrund seiner Klassikerfähigkeiten in einer komfortablen Situation, auch bei Windkantenattacken, mit denen angesichts der Wetterprognose gerechnet werden muss. “Heute kommt es aufs Timing an, es ist Wind gemeldet“, sagte Visbeek, der dem 24-Jährige zutraut, sich in möglichen Windstaffeln vorne zu behaupten, zumal sich Girmay im bisherigen Tour-Verlauf keinerlei Probleme hatte. “Wir haben versucht, an den ersten Tagen den Druck von ihm zu nehmen und sind zunächst für Gerben Thijssen gefahren. Bini wollte das auch so, weil er aus dem Trainingscamp kam. Er kam aber sehr gut durch die ersten Tage in Italien“, sagte der Niederländer.

Dabei war die Zeit nach seinem sensationellen Giro-Etappensieg 2022 von zahlreichen Rückschlägen geprägt. “Er hatte drei heftige Stürze und brauchte lange Zeit, um sich wieder zu erholen“, berichtete Visbeek.

In dieser Saison deutete Girmay aber schon früh an, dass mit ihm wieder zu rechnen sein würde. Er gewann im Januar die Surf Coast Classic in Australien und Ende mai in Belgien den Circuit France-Belge. Dazu kamen zahlreiche weitere Top-Ergebnisse, ehe bereits am dritten Tag der 111. Tour de France seine große Stunde schlug.

“Er wächst jetzt zu einem Champion heran“, betonte Visbeek und konnte auch das Team bestätigt sehen. “Das ist eine schöne Geschichte, weil wir mit ihm darauf hingearbeitet haben, wo er jetzt ist.“

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