RSNplusWorldTeams 2025: Lidl – Trek

Es fehlt nur ein überragender Rundfahrer

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Es fehlt nur ein überragender Rundfahrer "
2024 war für Lidl - Trek das erfolgreichste Jahr der Teamhistorie. Im neuen Jahr will die Mannschaft von Luca Guercilena daran anknüpfen. | Foto: Lidl - Trek

21.01.2025  |  (rsn) – Kaum ein Team war 2024 in der Breite so gut aufgestellt wie Lidl – Trek. Obwohl in Mattias Skjelmose der beste Profi in der Abschluss-Weltrangliste erst auf Rang zwölf zu finden war, kam der Rennstall von Manager Luca Guercilena im Teamranking auf Platz vier, nur ganz knapp hinter Soudal – Quick-Step. Insgesamt zehn  Fahrer waren für die 42 Siege verantwortlich, die das Jahr zum mit Abstand besten in der Geschichte des seit 2011 bestehenden Teams machten.

Die zwölf Siege von Mads Pedersen waren die drittmeisten eines Profis im abgelaufenen Jahr. Abgesehen vom Triumph bei Gent-Wevelgem fehlte aber der ganz große Erfolg. Der 29 Jahre alte Däne war immer vorne dabei, doch meistens war einer besser. 

___STEADY_PAYWALL___

Im neuen Jahr kann sich Ex-Weltmeister Pedersen aber noch mehr auf die Klassiker fokussieren, denn Jonathan Milan hat ihn als Sprintkapitän mehr oder weniger abgelöst. Mit elf Siegen folgte der Italiener direkt hinter Pedersen. Das zeigt sich auch in den Grand-Tour-Planungen, denn für Pedersen sind Giro und Vuelta geplant. Der 24-jährige Milan ist hingegen reif für das Tour-Debüt.

Mit elf Siegen zählte Jonathan Milan im vergangenen Jahr zu den erfolgreichsten Profis. Auch 2025 wird der Italiener im Team von Lidl-Trek wieder eine Hauptrolle spielen. In erster Linie in Sprintentscheidungen, doch auch auf den flacheren Kopfsteinpflaster-Rennen. | Foto: Lidl - Trek

Das wäre aus mehreren Gründen sinnvoll, denn was Lidl - Trek fehlt, ist der Mann, der bei den Grand Tours ein Top-5-Resultat in der Gesamtwertung garantiert. Skjelmose als erster Anwärter dafür hat mit Platz fünf bei der vergangenen Vuelta zwar bewiesen, dass er es kann. Doch ist die Leistungsdichte hinter Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard so hoch, dass dort alles passieren kann. Mit Tao Geoghegan Hart hat Lidl - Trek zwar einen ehemaligen Giro-Sieger in den Reihen, doch ob der Brite nach seinem schweren Sturz mit Beckenbruch nochmal an seine besten Tage wird anschließen können, muss bezweifelt werden.

Etappenjagd kommt für das in den USA lizenzierte Team da eher in Frage. Giulio Ciccone, Patrick Konrad und Neuzugang Lennard Kämna sind im Gebirge dafür genau die richtigen Männer. Auf jedem anderen Gelände ist es die extrem starke Klassiker-Fraktion, der in Spitze und Breite höchstens noch Alpecin – Deceuninck Paroli im Kampf um Tagessiege geben kann. 

Zentraler Bestandteil davon, zumindest in den Ardennen, wird in diesem Jahr erstmals auch Thibau Nys sein. Der Belgische Cross-Meister brachte es letztes Jahr bei nur 34 Renntagen auf neun Siege. Die sammelte er zwar allesamt bei Rundfahrten ein. Um auch in der Gesamtwertung eine Rolle spielen zu können, müsste der 22-Jährige aber an seinen Zeitfahrqualitäten arbeiten.

Der Top-Transfer: Lennard Kämna

Lennard Kämna weiß durchaus, wie man ein Zeitfahrrad schnell und erfolgreich bewegt. Und dazu auch auf dem Straßenrad gut die Berge hochkommt. Doch nach seinem karrieregefährdenden Unfall Anfang April 2024 auf Teneriffa rückt für den 28 Jahre alten Neuzugang erstmal wieder die Rückkehr ins Renngeschehen in den Fokus, die sich eventuell mit dem einen oder anderen Etappensieg garnieren lässt. Großen Druck oder Erwartungshaltungen wollen Kämna und das Team jedenfalls erstmal vermeiden.

Nach einer Saison, die aufgrund seiner schweren Verletzung für Lennard Kämna zum Vergessen war, will der 28-Jährige im neuen Trikot wieder angreifen. Sein Fokus soll dabei auf der Etappenjagd bei Grand Tours liegen. | Foto: Lidl - Trek

Hatte Lidl - Trek zur Vorsaison seinen Kader zu einem Drittel ausgetauscht, hielt sich die Fluktuation in diesem Jahr in Grenzen – verständlich nach den zahlreichen Erfolgen. Bekanntester der drei Abgänge ist Fabio Felline, der mit 34 Jahren seine Karriere beendet. Demgegenüber stehen vier Neuzugänge, womit das Maximum von 30 Fahrern im Aufgebot erreicht wird. 

Wie Kämna neu im Team ist Sören Kragh Andersen, der die Klassiker-Riege um Pedersen, Toms Skujins und Jasper Stuyven prominent verstärken wird. In Albert Withen Philipsen kommt ein zweiter Däne dazu. Philipsen ist gerade mal 18 Jahre alt, war schon Junioren-Weltmeister und lässt die U23-Kategorie aus. Ganz anders als der vierte Neue, der eigentlich gar nicht so neu ist: Tim-Torn Teutenberg ist der erste Fahrer, der es aus der 2023 ins Leben gerufenen hauseigenen Nachwuchsmannschaft Lidl – Trek Future Racing zu den Profis geschafft hat. 

Schon Ende vergangener Saison bestritt der sprintstarke Teutenberg, mittlerweile 22 Jahre alt, das eine oder andere Rennen mit dem Eliteteam.

Im Fokus: Mathias Vacek

Ebenfalls erst 22 Jahre alt ist Mathias Vacek. Allerdings geht der Tscheche bereits in seine dritte Saison bei Lidl – Trek. Seit seinem Profidebüt hat sich der Allrounder konstant entwickelt. Seinen einzigen Sieg abseits von nationalen Meisterehren fuhr Vacek noch im Trikot von Gazprom ein, als ihm im Alter von 19 Jahren bei der UAE Tour 2022 ein Ausreißercoup gelang

In der abgelaufenen Saison war er mehrfach nah dran an einem weiteren großen Sieg. Rang zwei auf einer Vuelta-Etappe hinter Wout Van Aert, bei Paris-Tours oder in der Gesamtwertung der Belgien-Rundfahrt stehen für ihn zu Buche. Der nächste Coup scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.

Mathias Vacek geht in seine dritte Saison bei Lidl – Trek. Der 22 Jahre alte Tscheche zeigte im vergangenen Jahr Allrounder-Qualitäten, die besonders gut auf hügeligem Terrain zum Ausdruck kommen. | Foto: Lidl – Trek

Das Aufgebot:
Andrea Bagioli (Italien / 25 Jahre), Julien Bernard (Frankreich / 32), Giulio Ciccone (Italien /30), Simone Consonni (Italien / 30), Tim Declercq (Belgien / 35), Tao Geoghegan Hart (Großbritannien / 29), Amanuel Ghebreigzabhier (Eritrea / 30), Ryan Gibbons (Südafrika / 30), Daan Hoole (Niederlande / 25), Lennard Kämna (Deutschland / 28), Alex Kirsch (Luxemburg / 32), Patrick Konrad (Österreich / 33), Sören Kragh Andersen (Dänemark /30), Juan Pedro Lopez (Spanien / 27), Jonathan Milan (Italien / 24), Bauke Mollema (Niederlande / 38), Jacopo Mosca (Italien / 31), Thibau Nys (Belgien / 22), Sam Oomen (Niederlande ( 29), Mads Pedersen (Dänemark / 29), Quin Simmons (USA / 23), Mattias Skjelmose (Dänemark / 24), Toms Skujins (Lettland / 33), Tim Torn Teutenberg (Deutschland / 22), Edward Theuns (Belgien / 33), Mathias Vacek (Tschechien / 22), Otto Vergaerde (Belgien / 30), Carlos Verona (Spanien / 32), Albert Withen Philipsen (Dänemark / 18)

Davon Neuzugänge:
Sören Kragh Andersen (Alpecin – Deceuninck), Lennard Kämna (Red Bull – Bora – hansgrohe), Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek Future Racing), Albert Withen Philipsen (Tscherning Cycling Academy)

Teamleitung:
Manager: Luca Guercilena
Sportdirektor: Stephen de Jong
Sportliche Leiter: Kim Andersen, Adriano Baffi, Markel Irizar, Luc Meersman, Yaroslav Popovych, Gregory Rast, Jeroen Blijlevens, Sebastian Andersen, Michael Schär

Material:
Rahmenhersteller: Trek
Gruppe: SRAM
Laufräder: Bontrager
Reifen: Pirelli
Trikot: Santini
Helm: Trek

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.01.2025Warm-Up für den nächsten Dreijahres-Zyklus

(rsn) – Douglas Ryder fiel in der Vergangenheit nicht unbedingt durch Zurückhaltung und Bescheidenheit auf. Als er 2023 das Team Q36.5 Pro Cycling als Zweitdivisionär ins Leben rief, nachdem sein

29.01.2025Es wird mal wieder eine schwere Saison

(rsn) - Das Team XDS - Astana startet mit neuem Sponsor, einer im Profigeschäft noch unbekannten Radmarke und einem runderneuerten Kader in eine Saison, in der die WorldTour-Lizenz auf dem Spiel steh

28.01.2025Zurück zur Planbarkeit, zurück zur Dominanz?

(rsn) - Wenn Teammanager Richard Plugge Macht über eine Zeitmaschine hätte, dann würde er sicher gern im Rennverlauf der Baskenlandrundfahrt und bei Quer durch Flandern im letzten Jahr herummanipul

26.01.2025Mit punktgenauen Transfers zu noch mehr Erfolgen

(rsn) - Was macht man nach einem grandiosen Jahr? Man will ein noch grandioseres. “Ich bin noch jung, ich habe noch Raum für Verbesserung”, sagte ein selig lächelnder Tadej Pogacar im Trainingsl

26.01.2025Auch ohne zwei Leitwölfe ambitioniert wie eh und je

(rsn) - Das letzte Jahr war grandios für die nur 28 Fahrer von Soudal - Quick-Step: 42 Siege erzielten sie, immerhin neun verschiedenen Athleten waren dabei erfolgreich. Aus der Breite stach natürli

24.01.2025Mehr als nur eine Heimat für starke Rundfahrer

(rsn) – Es ist und bleibt der große Traum von Ralph Denk: die Tour de France gewinnen. Dieser Gedanke gehört quasi schon seit der Gründung im Jahr 2010 zu den großen Zielen des Rannstalls, der i

23.01.2025Neue Treue im Jugendteam die Basis für künftige Erfolge?

(rsn) - Die große Neuigkeit ist: Es ist mal wenig passiert im Transferwinter beim niederländischen Rennstall. Gut, der Name hat sich geändert. Der Online-Supermarkt Picnic stieg als Hauptsponsor ei

23.01.2025Mit neuen Impulsen zu einer besseren Ausbeute?

(rsn) – Das Movistar Team ist einer der Traditionsrennställe im Straßenradsport. Seit dem Jahr 1980, damals unter dem Namen Reynolds gegründet, kann das Team auf fast 900 Siege zurückblicken. D

20.01.2025Tendenziell stärker als im Vorjahr

(rsn) – Echte Abstiegssorgen werden sich Teambesitzer Gerry Ryan und Manager Brent Copeland vermutlich nicht machen. Nach zwei Dritteln des aktuellen Dreijahreszyklus‘ zur Vergabe der WorldTour-Li

20.01.2025In neuen Farben zu noch mehr Erfolgen

(rsn) - Die auffälligste Veränderung beim mittlerweile schon 17 Jahre alten, aber erst seit 2021 zur World Tour zählenden Rennstall aus Belgien stellt in dieser Saison das neue Outfit dar. Zu Weiß

19.01.2025Der einstige Primus muss kleinere Brötchen backen

(rsn) - Der Streit zwischen Tom Pidcock und den Ineos Grenadiers war einer der Aufreger des vergangenen Herbstes. Vor der Lombardei-Rundfahrt wurde der Brite trotz guter Form aus dem Aufgebot für den

18.01.2025Mit Martin als Hoffnungsträger in eine schwere Saison

(rsn) - Radsport-Frankreich erlebt in diesem Jahr ein aus seiner Sicht trauriges Jubiläum: Der letzte Tour-Sieg eines Franzosen liegt 40 Jahre zurück. Die Chancen, dass gerade sich gerade in diesem

Weitere Jedermann-Nachrichten

30.01.2025Warm-Up für den nächsten Dreijahres-Zyklus

(rsn) – Douglas Ryder fiel in der Vergangenheit nicht unbedingt durch Zurückhaltung und Bescheidenheit auf. Als er 2023 das Team Q36.5 Pro Cycling als Zweitdivisionär ins Leben rief, nachdem sein

30.01.2025Eekhoff bei Trofeo Ses Salines gegen Laternenpfahl geprallt

(rsn) – Nach einem schweren Unfall im Finale der Trofeo Ses Salines (1.1) musste Nils Eekhoff (Picnic – PostNL) ins Krankenhaus gebracht werden. Der 27-jährige Niederländer hatte im Positionskam

30.01.2025Van den Berg aus Blikras Windschatten zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Marijn van den Berg (EF Education – EasyPost) ist perfekt in seine vierte Profisaison eingestiegen. Der 25-jährige Niederländer entschied am zweiten Tag der Mallorca Challenge die Trofeo

30.01.2025Merliers Beine drehen sich auch am Tayma Fort am schnellsten

(rsn) – Mit einer souveränen Vorstellung hat Auftaktsieger Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auch die 3. Etappe der 5. AlUla Tour (2.1) für sich entschieden. Der 32-jährige Belgier setzte sich

30.01.2025Die Strecke des Critérium du Dauphiné 2025

(rsn) – Das 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) führt vom 8. bis 15. Juni 2025 von Domérat im Departement Allier über acht Etappen zur finalen Bergankunft am Plateau du Mont-Cenis in den Savoier

30.01.2025Cadel Evans Road Race im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Seit mittlerweile acht Jahren gehört das 2015 erstmals ausgetragene Cadel Evans Great Ocean Road Race der WorldTour an. Bei den bisherigen sieben Austragungen gab es auch schon zwei deutsch

30.01.2025Auch mit kleinerem Kader vor einer weiteren Wundersaison?

(rsn) - Das belgische Team Lotto, seit dieser Saison ohne den bisherigen Co-Sponsor Dstny, ist so etwas wie der Effektivitätsweltmeister im Straßenradsport. Mit einem Etat unterhalb von 20 Millionen

30.01.2025Andresen fügt Welsford erste Sprint-Niederlage 2025 zu

(rsn) – Nach drei Etappensiegen bei der Tour Down Under (1. UWT) und zuvor auch drei Sprinterfolgen bei nationalen Kriterien in Australien hat Sam Welsford bei der Surf Coast Classic (1.1) knapp ein

30.01.2025Viel französischer Schlamm und ein bisschen Bieles

(rsn) – Zum ersten Mal seit 2004 (Pontchateau) findet die Cross-Weltmeisterschaft wieder in Frankreich statt. Austragungsort ist Liévin, eine 30.000-Einwohner-Stadt im Département Pais-de-Calais i

30.01.2025Kepplinger: “Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist“

(rsn) - Vor zwei Jahren begann für Rainer Kepplinger das Abenteuer WorldTour. Bei der damaligen Saudi Tour gab der Österreicher sein Debüt im Trikot von Bahrain Victorious. Nun steht Kepplinger bei

29.01.2025Mit Ackermann in Topform das vergangene Jahr bestätigen

(rsn) - Zehn Jahre nach der Gründung blickt man bei Israel – Premier Tech zu Beginn der Saison 2025 auf das bis dato erfolgreichste Jahr der Teamgeschichte zurück. Ende 2024 lag das in Tel Aviv be

29.01.2025Bäckstedt und del Grosso wollen Titel verteidigen, Benz mit Chancen

(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine