Fünfter Streich für Bahrain-Merida in Wels

Hermans strahlender Sieger der Österreich-Rundfahrt

Von Peter Maurer aus Wels

Foto zu dem Text "Hermans strahlender Sieger der Österreich-Rundfahrt"
Ben Hermans (Israel Cycling Academy) im Roten Trikot des Gesamtführenden | Foto: JFK/EXPA

14.07.2018  |  (rsn) - Der Belgier Ben Hermans ist der große Sieger der 70. Österreich Rundfahrt. Er verteidigte seinen knappen Vorsprung, welchen der Fahrer der Israel Cycling Academy sich am Kitzbüheler Horn erarbeite clever ins Ziel der 8. und letzten Etappe, die von Scheibbs nach Wels führte. Wie im letzten Jahr kam es auf der finalen Etappe zu keinem Massenspurt um den Tagessieg. Denn eine fünfköpfige Gruppe fuhr aus dem Feld heraus und mit Giovanni Visconti gewann das Bahrain-Merida zum fünften Mal eine Etappe bei der Jubiläumsrundfahrt.

"Das war eine gute Woche für das Team, ideal zum Start des zweiten Teils der Saison. Wenn du lange einem Sieg nachläufst ist es natürlich schwierig, aber danach geht es wieder leichter, wie ich hier bei der Tour wieder erlebt habe", berichtete der 35-jährige Italiener, der auf der zweiten Etappe seinen ersten Saisonsieg feierte, zehn Monate nach seinem letzten Erfolg beim Giro dell’Emilia 2017. Mit dem Triumph in Prägraten und dem siegreichen Schlusssprint in Wels gewann der Routinier gleich dreimal in Österreich. Er verwies in der Welser Altstadt den Kasachen Alexey Lutsenko (Astana) um wenige Millimeter auf den zweiten Rang. Dritter wurde der Niederländer Nick van der Lijke (Roompot) vor den weiteren Fluchtgefährten Nikolay Mihaylov (Delko-Marseille) und Lachlan Morton (Dimension Data). Sie setzten sich bereits 13 Kilometer nach dem Start in Scheibbs vom Peloton ab. Dahinter gewann der dreifache Cross-Weltmeister Wout Van Aert den Sprint des Hauptfeldes.

In diesem rollte auch der neue Toursieger Ben Hermans über die Ziellinie. Er gewann als dritter Belgier in der 70-jährigen Geschichte die Rundfahrt nach Frank Vandenbroucke (1996) und Stijn Devolder (2007). Auf der Schlussetappe sah er sich noch einigen Attacken vom Gesamtdritten Dario Cataldo ausgesetzt, die er aber souverän mit seiner Mannschaft parieren konnte: "Ich musste der stärkste Fahrer im Feld sein, um gegen die Attacken von Bahrain-Merida und Astana gegenzuhalten." Vor drei Jahren stand er schon am Podium der Rundfahrt. 1:21 Minuten fehlten ihm damals im Trikot von BMC Racing auf den Gesamtsieger. "Heute während der Etappe habe ich an 2015 gedacht. Vor allem an das Podium, denn nun sind auch Jan Hirt (Anm: Gesamtsieger 2016) und ich mit Victor de la Parte (Anm.: Sieger 2015) gleichgezogen. Das war schon ein richtig starkes Jahr damals."

18 Sekunden fehlten am Ende dem Österreicher Hermann Pernsteiner (Bahrain-Merida) auf den 32-Jährigen aus Limburg. Der Niederösterreicher, ehemaliger Mountainbiker und in seinem ersten Jahr auf der World Tour, waren die Strapazen der letzten beiden Etappen anzusehen. Seine ausgekugelte Schulter und seine Sturzverletzungen vom Sonntagberg bereiteten ihm zumindest psychisch keine Probleme: "Ich konnte die Verletzung super ausblenden. Das ist aber auch leicht mit einer starken Mannschaft hinter meinem Rücken. Sie haben super für mich gearbeitet. Als Radfahrer kann man den Schmerz gut ausblenden. Aufgeben gehört nicht zu meiner Persönlichkeit", erklärte der 27-Jährige, der das Trikot des besten Österreichers gewinnen konnte. Als Dritter durfte sich der Italiener Dario Cataldo über einen Podiumsplatz in der Gesamtwertung freuen. Dem Astana-Profi fehlten 44 Sekunden auf den belgischen Gesamtsieger.

Auf den Plätzen vier und fünf folgten zwei Fahrer aus den österreichischen Continentalteams mit dem Schweizer Patrick Schelling (Vorarlberg-Santic) und dem Sieger von 2013, Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon-Wels. "Ich kann mir nichts vorwerfen. Vielleicht hätte es mit einem Zeitfahren besser ausgesehen", meinte der 30-jährige Oberösterreicher, der sich die Heim-WM noch als großes Saisonziel gesteckt hat. In der Sprintwertung schnappte Visconti seinem slowenischen Teamkollegen Matej Mohoric noch den Sieg weg - um drei Punkte. In der Bergwertung stand der Neuseeländer Aaron Gate (Aqua Blue Sport) schon nach der vorletzten Etappe als Gesamtsieger fest.

Die Mannschaftswertung gewann souverän das Team Bahrain-Merida, welches mit zwei Wertungstrikots, einem zweiten Rang in der Gesamtwertung und fünf Tageserfolgen die Prämien bei der 70. Österreich Rundfahrt fast im Alleingang abholte. Dies freute vor allem dem sportlichen Leiter Harald Morscher. Der Vorarlberger, selbst Toursieger 1993, dachte vor allem im Ziel an den gestürzten Ukrainer Mark Padun: "Ich war gestern bei ihm im Spital. Der Sturz hätte ganz schlimm ausgehen können. Er hatte sich nahe an der Halsschlagader einen Cut zugezogen. Er hat das auch selbst realisiert. Von dem her sind es eher zwei lächelnde Augen als Tour-Resümee".

Ergebnis 8. Etappe:
1. Giovanni Visconti (Bahrain-Merida) 3:36:01
2. Alexey Lutsenko (Astana) s.t.
3. Nick van der Lijke (Roompot) s.t.
4. Nikolay Mihaylov (Delko-Marseille) s.t.
5. Lachlan Morton (Dimension Data) s.t.

Endstand Gesamtwertung nach 8 Etappen
1. Ben Hermans (Israel Cycling Academy) 29:11:51
2. Hermann Pernsteiner (Bahrain-Merida) + 0:18
3. Dario Cataldo (Astana) + 0:44
4. Patrick Schelling (Vorarlberg-Santic) + 1:01
5. Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon-Wels) + 1:12

Endstand Sprintwertung:
1. Giovanni Visconti (Bahrain-Merida) 68 Punkte
2. Matej Mohoric (Bahrain-Merida) 65 Punkte
3. Alexey Lutsenko (Astana) 47 Punkte

Endstand Bergwertung:
1. Aaron Gate (Aqua Blue Sport) 81 Punkte
2. Davide Orrico (Vorarlberg-Santic) 53 Punkte
3. Alexey Lutsenko (Astana) 40 Punkte

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