Ö-Tour: Nummer 13 schlägt am Freitag zu

Premiere für Nibali am Sonntagberg, Hermans vor Toursieg

Von Peter Maurer aus Sonntagberg

Foto zu dem Text "Premiere für Nibali am Sonntagberg, Hermans vor Toursieg"
Schwere Ankunft am Sonntagberg | Foto: JFK/EXPA

13.07.2018  |  (rsn) – Mit seinem Sieg am Sonntagberg sorgte Antonio Nibali für den vierten Tageserfolg für das Team Bahrain-Merida bei der 70. Österreich Rundfahrt. Der kleine Bruder des "Hai von Messina" gewann den vorletzten Tagesabschnitt auf einem Rundkurs hinauf zur Wallfahrtsbasilika im Mostviertel vor dem Polen Pawel Cieslak (CCC) und Artem Nych (Gazprom-Rusvelo).

In der Gesamtwertung steht Ben Hermans (Israel Cycling Academy) vor dem Triumph, denn auf der letzten Etappe von Scheibbs nach Wels am Samstag wird ein Massensprint erwartet.

"Es war fantastisch und super hart. Leider konnte Hermann Pernsteiner nach seinem Sturz den Gesamtführenden nicht mehr angreifen“, erzählte Nibali, der im Moment seines ersten Profisiegs auch die Tragweite des Sturzes seines Teamkollegen im Kopf hatte. Zwar blieb Pernsteiner in der Gesamtwertung auf Platz zwei, aber die Folgen wird er auch noch auf der Schlussetappe spüren.

Schnell und hektisch begann die vorletzte Etappe der Jubiläumsrundfahrt, denn die Österreich Tour feiert ihr 70. Bestehen 2018. Von Waidhofen/Ybbs ging es über fünf Runden und 129,3 Kilometer zur Wallfahrtsbasilika auf den Sonntagberg. Gleich fünfmal musste das Feld den schwierigen Anstieg mit einer maximalen Steigung von 14 Prozent absolvieren. Schon in der ersten Runde wurde pausenlos im Feld attackiert und schnell setzte sich eine größere Gruppe ab.

Im Hauptfeld kam es dahinter nach der ersten Zieldurchfahrt zu einem Massensturz, bei dem zehn Fahrer zu Boden gingen. Darin involviert waren der Gesamtzweite Pernsteiner, sein Teamkollege Mark Padun und der Brite Stephen Cummings (Dimension Data). Der Österreicher kugelte sich seine Schulter aus, konnte aber nach der medizinischen Versorgung wieder aufs Rad steigen, was für Padun und Cummings nicht galt. Zwar gab es früh Entwarnungen bei Cummings, der mit Prellungen davonkam, aber der Ukrainer hatte eine Schnittwunde am Hals, die mit 15 Stichen genäht werden musste.

Mit einem, voraussichtlich gebrochenen Finger wurde Pernsteiner wieder ins Feld zurückgebracht. An der Spitze in der Ausreißergruppe positionierte seine Mannschaft mit Matej Mohoric, Enrico Gasparotto und Antonio Nibali drei Fahrer, die vor allem die in der Gesamtwertung gut platzierten Artem Nych (Gazprom) und Pawel Cieslik (CCC) bewachten. Auch das Duo im Kampf um die Bergwertung fuhr in der Spitzengruppe. Bei der zweiten und dritten Überfahrt am Sonntagberg sicherte sich der Neuseeländer Aaron Gate (Aqua Blue Sport) das Bergtrikot der Rundfahrt. Er kann vor der Schlussetappe von Davide Orrico (Vorarlberg-Santic) nicht mehr überholt werden.

Immer wieder splittete sich die Spitzengruppe in unterschiedliche Konstellationen. In der letzten Runde fand sich dann ein Quartett an der Spitze mit Matej Mohoric, Antonio Nibali, Pawel Cieslak und Artem Nych. Der schnelle Abfahrer aus Slowenien attackierte im Bergabstück nach der letzten Sprintwertung in St. Leonhard am Wald. Doch im 3,6 Kilometer langen Schlussanstieg fuhren seine drei Verfolger wieder an Mohoric heran. Danach attackierte dessen Teamkollege Antonio Nibali, der markanter Weise mit der Nummer 13 am Rücken die Rundfahrt absolvierte. Sollte ihm jene ausgerechnet am 13. Juli Glück bringen?

Auf den letzten Kilometern lieferte er sich ein beinhartes Duell mit dem Polen Cieslak vor über 7.000 Zusehern, die bei der Etappe am Sonntagberg weilten. Obwohl er seinen Kontrahenten mehrmals abschüttelte, fand dieser immer wieder ans Hinterrad zurück. Der finalen Antritt vom kleinen Bruder des Tour de France Siegers von 2016 konnte Cieslak aber nicht mehr folgen und so fuhr Antonio Nibali zu seinem ersten Profisieg. Dahinter wehrte Ben Hermans alle Angriffe seiner Kontrahenten ab und überquerte an der Seite von Pernsteiner und Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon-Wels) die Ziellinie. Lediglich der Dritte Dario Cataldo konnte einige Sekunden gutmachen.

Ergebnis 7. Etappe:
1. Antonio Nibali (Bahrain-Merida) 3:38:57
2. Pawel Cieslik (CCC Sprandi) + 0:03
3. Artem Nych (Gazprom-Rusvelo) + 0:15
4. Matej Mohoric (Bahrain-Merida) + 0:35
5. Dario Cataldo (Astana) + 1:08

Gesamtwertung nach 7 von 8 Etappen:
1. Ben Hermans (Israel Cycling Academy) 25:35.01
2. Hermann Pernsteiner (Bahrain-Merida) + 0:18
3. Dario Cataldo (Astana) + 0:44
4. Patrick Schelling (Vorarlberg-Santic) + 1:01
5. Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon-Wels) + 1:12

Punktewertung:
1. Matej Mohoric (Bahrain-Merida) 65 Punkte
2. Giovanni Visconti (Bahrain-Merida) 46 Punkte
3. Alexey Lutsenko (Astana) 31 Punkte

Bergwertung:
1. Aaron Gate (Aqua Blue Sport) 81 Punkte
2. Davide Orrico (Vorarlberg-Santic) 53 Punkte
3. Matej Mohoric (Bahrain-Merida) 30 Punkte

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.07.2018Hermans: “Ich musste der Beste sein“

(rsn) - Nach dem Sieg von Ruben Plaza bei der Vuelta a Castilla y Leon (2.1) sorgte der Belgier Ben Hermans für den zweiten Erfolg für das Israel Cycling Team bei einem mehrtägigen Etappenrennen

14.07.2018Hermans strahlender Sieger der Österreich-Rundfahrt

(rsn) - Der Belgier Ben Hermans ist der große Sieger der 70. Österreich Rundfahrt. Er verteidigte seinen knappen Vorsprung, welchen der Fahrer der Israel Cycling Academy sich am Kitzbüheler Horn er

12.07.2018Lutsenko hängt Mohoric auf den letzten Metern ab

(rsn) - Alexey Lutsenko (Astana) hat die sechste Etappe der Österreich Tour von Knittelfeld nach Wenigzell gewonnen. 100 Kilometer verbrachte er gemeinsam mit dem Slowenen Matej Mohoric (Bahrain-Meri

11.07.2018Weening wie 2017 der König des Glockners

(rsn) – Wie im vergangenen Jahr krönte sich Pieter Weening zum Glocknerkönig der Österreich Rundfahrt. Der Fahrer der Equipe Roompot gewann die 93 Kilometer lange 5. Etappe der 70. Tour mit der s

10.07.2018Visconti auch in Prägraten der Stärkste - Hermans verteidigt Rot

(rsn) – Im Sprint einer 41-köpfigen Gruppe setzte sich der Italiener Giovanni Visconti (Bahrain-Merida) auf der 4. Etappe von Kitzbühel nach Prägraten durch. Er wies den Belgier Wout van Aert (

09.07.2018Hermans vor Hermann am Kitzbüheler Horn

(rsn) – 2015 beendete Ben Hermans die Österreich Rundfahrt als Gesamtzweiter. Damals wurde der Belgier Etappenzweiter am Kitzbüheler Horn. Mit seiner Israel Cycling Academy kehrte Hermans nun zur

09.07.201870. Österreich Rundfahrt, Vorschau 3. Etappe

(rsn) - Folgt am Kitzbüheler Horn der dritte Sieg in Folge für Bahrain-Merida? Vom WM-Startort Kufstein geht es über 133,6 Kilometer in den mondänen Skiort nach Kitzbühel. Dort kommt es wohl zu e

08.07.2018Visconti beendet Durststrecke bei der Ö-Tour

(rsn) - Erneut hat Bahrain-Merida einen Etappensieg bei der 70. Österreich Rundfahrt gefeiert, denn nach dem Auftaktsieg durch Matej Mohoric jubelte mit Giovanni Visconti der nächste Fahrer aus dem

08.07.2018Zoidl: “Vielleicht können wir im Stubaital Zeit gewinnen“

(rsn) - Als ehemaliger Gewinner der Österreich Rundfahrt sowie als Gesamtsieger der UCI Europe Tour weist Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon-Wels) das größte Palmarés der rot-weiß-roten Top-Kandi

07.07.2018Mohoric und Visconti sorgen zum Auftakt für Bahrain-Doppelerfolg

(rsn) - Das Bahrain-Merida-Team hat zum Auftakt der 70. Österreich-Rundfahrt einen Doppelerfolg gefeiert. Auf der 152,8 Kilometer langen 1. Etappe mit Start und Ziel in Feldkirch sicherte sich der Sl

07.07.2018Gazprom-RusVelo selbstbewusst zur Österreich-Rundfahrt

(rsn) - Mit viel Selbstbewusstsein startet die Gazprom-RusVelo Equipe in die zweite Hälfte der Saison. Denn am vergangenen Wochenende hat die Mannschaft in ihrer russischen Heimat souverän das Meist

07.07.201870. Österreich-Rundfahrt, Vorschau 1. Etappe

(rsn) - Parallel zur Tour de France startet am Samstag auch die achttägige Österreich-Rundfahrt (2.HC). Zum Auftakt steht ein welliges Teilstück rund um Feldkirch auf dem Programm, das auf einem 38

Weitere Radsportnachrichten

16.04.2024Stork: Aus der Höhe über die Alpen zum Giro d´Italia

(rsn) – Auf der 1. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) lief es noch nicht ganz rund bei Florian Stork (Tudor). Der 26-Jährige verpasste bei der zweiten und letzten Überfahrt von Penone das erste F

16.04.2024Uno-X Mobility streicht ab 2025 sein Development-Team

(rsn) – Der norwegische Rennstall Uno-X Mobility wird ab 2025 nur noch zwei und nicht mehr drei Teams umfassen: Während man mit dem Elite-Team der Männer für 2026 den Aufstieg in die WorldTour an

16.04.2024Pickering kommt bei Horror-Crash mit Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Wer in der finalen Abfahrt der 1. Etappe bei der Tour of the Alps (2.Pro) hinunter nach Kurtinig genau hinschaute, der sah 15 Kilometer vor dem Ziel an etwa 20. Stelle des Feldes einen Fahre

16.04.2024US-Rennserie NCL stellt für 2024 den Betrieb ein

(rsn) – Die erst im vergangenen Jahr ins Leben gerufene nordamerikanische Radsport-Liga NCL steht offensichtlich vor dem Aus. Das Unternehmen, das in Anlehnung an die anderen großen US-Sportligen N

16.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Fleche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Fleche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonichen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Mal

15.04.2024Foss auf dem Weg zurück zum alten Glanz

(rsn) – Seitdem die Tour of the Alps 2017 den Giro del Trentino ablöste, ist das Team Ineos Grenadiers die bestimmende Mannschaft des Rennens. Drei der letzten sechs Ausgaben konnte das britische W

15.04.2024Onley beklagt dritten Schlüsselbeinbruch in acht Monaten

(rsn) - Oscar Onley (dsm-firmenich – PostNL) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des 58. Amstel Gold Race das Schlüsselbein gebrochen. Es ist das bereits dritte Mal in nur acht Monaten, dass sich d

15.04.2024Flèche Wallonne im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Traditionell am Mittwoch zwischen dem Amstel Gold Race und Lüttich – Bastogne Lüttich wird mit dem Flèche Wallonne der kleinste der drei Ardennenklassiker ausgetragen. Bei einer Renndis

15.04.2024Foss lässt Ineos Grenadiers auch in Kurtinig jubeln

(rsn) – Einen Tag, nachdem Tom Pidcock das Amstel Gold Race für sich entscheiden konnte, hat Neuzugang Tobias Foss für den nächsten Sieg der Ineos Grenadiers gesorgt. Der frühere Zeitfahrweltmei

15.04.2024Zimmermann freut sich nach dem Amstel schon auf Frankfurt

(rsn) – Georg Zimmermann und sein Team Intermarché – Wanty haben mit den Top Ten beim Amstel Gold Race nichts zu tun gehabt. Dass die belgische Equipe von Sportdirektor Aike Visbeek am Sonntag di

15.04.2024Ex-Sieger Thomas und Bardet führen das Feld durch die Berge

(rsn) – Fünf Tage in den Bergen im Norden Italiens und im Westen Österreichs warten ab Montag bei der 47. Austragung der Tour of the Alps (2.Pro). Das Etappenrennen ist bekannt für seine kletter

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine