Lokal-Matadoren belebten 1.-Mai-Rennen

Thurau auf "Mission Impossible" bei Rund um den Finanzplatz

Von Felix Mattis aus Frankfurt

Foto zu dem Text "Thurau auf
Björn Thurau (Wanty-Groupe Gobert) | Foto: Cor Vos

02.05.2016  |  (rsn) - Auch wenn Alexander Kristoff (Katusha) am Ende jubelte, so war die 55. Auflage des 1.-Mai-Radrennens in Frankfurt lange Zeit ein Rennen der Lokal-Matadore: John Degenkolb (Giant-Alpecin) gab sein Comeback, Tony Martin (Etixx-Quick-Step) attackierte im Finale, und auch Björn Thurau (Wanty-Groupe Gobert) fuhr lange im Rampenlicht. Der gebürtige Frankfurter gehörte nach einer hektischen Anfangsphase zu jenen sechs Mann, die es schafften, sich im Anstieg zum Feldberg vom Feld zu lösen und so die Ausreißergruppe des Tages zu bilden.

"Im Sprint wäre ich ja sowieso nicht weit vorne angekommen. Also musste ich versuchen, in die Offensive zu gehen", erklärte Thurau radsport-news.com am Frankfurter Opernplatz nach einer verdienten Dusche.

Als einziger Deutscher im belgischen ProContinental-Team Wanty-Groupe Gobert hatte Thurau, der inzwischen in Fulda lebt, von Beginn an eine freie Rolle. "Es sollte nicht nur um mich gehen - wir sind ja ein Team. Aber natürlich haben wir besprochen, dass ich es probieren soll. Es war jedem bewusst, dass das heute etwas Spezielles für mich ist", so der 27-Jährige. "Bei der Streckenbesprechung wurde ich auch für Ratschläge mehr mit einbezogen."

In der Spitzengruppe wirkte Thurau stark, fuhr immer wieder vorne und zog das Tempo an. Noch am Feldberg wäre er den anderen beinahe weggefahren, weil die seinem Tempo kurzzeitig nicht folgen konnten. Das erledigte er dann später am Mammolshainer Berg. Bei der zweiten von vier Passagen des steilen Stichs setzte sich Thurau gemeinsam mit Katushas Matvey Mamykin aus der Spitzengruppe ab und ließ den Russen in Königstein schließlich stehen, um ein Solo zu starten.

Wenig später bekam er Begleitung von Niki Terpstra (Etixx-Quick-Step) - ein starkes Duo, immerhin gewann der Niederländische Meister 2014 Paris-Roubaix, doch knapp 60 Kilometer vor Rennende holte das Hauptfeld das Duo ein. "Ich war überrascht und kann es auch irgendwie nicht so ganz nachvollziehen. Mittlerweile hat man das Gefühl, dass das Finale für die Sprinter schon 80 Kilometer vor dem Ziel eingeläutet ist", so Thurau etwas enttäuscht.

"Als ich eingeholt wurde, habe ich mir gesagt: Gut, ist jetzt halt so. Du kommst heute nicht als Spitzenreiter in die Innenstadt. Ich habe mich damit abgefunden und neu konzentriert, weil ich ja wusste, dass es noch zwei Mal über den Mammolshainer geht und immer noch etwas passieren kann."

So war es denn auch: Bei der dritten Passage des Mammolshainer Stichs attackierte Martin und Thurau saß in der ersten größeren Verfolgergruppe - und auch eine Runde später war Thurau bei den Verfolgern dabei, als Martins Teamkollege David De La Cruz noch einmal in die Offensive ging. Keiner der Angreifer kam durch, und so wurde der Sieg in Frankfurt ausgesprintet. Thurau, der als Vierter auf die drei Kilometer lange Schlussrunde einbog, verhalf dabei Tom Devriendt zu Platz sechs und war wenig überrascht vom Ausgang des Rennens:

"Es ist nach dem Mammolshainer einfach zu lange flach und dazu kam heute auch noch der starke Wind", stellte er fest, dass Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt einfach kein Rennen für Ausreißer ist. "Ich meine: Tony Martin hat es ja auch versucht... Von daher kann ich mir keine Vorwürfe machen." Wenn der 'Motor' des mehrfachen Zeitfahrweltmeisters Martin nicht ausreicht, um das Feld in Schach zu halten, wer soll das sonst schaffen?

Thurau selbst beendete das Rennen schließlich im Hauptfeld auf dem 41. Rang und verpasste um drei Punkte den Gewinn der Bergwertung, die an Antonio Nibali (Nippo-Vini Fantini), den kleinen Bruder von Vincenzo Nibali, ging. Ein Ziel waren die Bergpunkte aber ohnehin nicht auf seiner Flucht.

"Die haben sich so ergeben, aber ich weiß auch nicht, ob ich da jetzt gewonnen habe oder Zweiter oder Dritter wurde", so Thurau nach dem Rennen gleichgültig. Er attackierte für größere Ziele. "Wenn ich in die Gruppe gehe, will ich auch versuchen, erstmal an den Erfolg zu glauben", sagte er. Optimismus ist bei einer unmöglichen Mission wie dem Ausreißersieg in Frankfurt wichtig.

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