Emotionaler Roubaix-Abschied

Schreibt Cancellara bei der "Königin der Klassiker" Geschichte?

Von Daniel Brickwedde

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Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) beim Training zu Paris-Roubaix. Am Sonntag will der Schweizer Geschichte schreiben. | Foto: Cor Vos

10.04.2016  |  (rsn) - Die große Abschiedstournee geht weiter für Fabian Cancellara (Trek-Segafredo). Nach der Flandern-Rundfahrt folgt am Sonntag die nächste Station: Paris-Roubaix. Ein Rennen, zu dem er eine ähnlich intensive Verbindung hegt, wie zur „Ronde“. Dreimal konnte der Schweizer bei dem Monument triumphieren, mit einem vierten Sieg im Velodrom von Roubaix möchte er sich bilderbuchmäßig von der "Königin der Klassiker“ verabschieden.

Es wird aber auch ein emotionaler Abschied. Bereits bei der Flandern-Rundfahrt genoss Cancellara bei der Zielüberquerung die Atmosphäre, winkte in die Zuschauermassen und sagte "Good bye“ zur "Ronde“. In Roubaix dürfte das nicht anders werden. Besonders da ddie "Königin der Klassiker" dem 35-Jährigen noch mehr bedeutet. „Es wird verdammt hart. Alles auszublenden, was ich mit dem Rennen verbinde, wird wahrscheinlich härter als das Rennen selber“, so Cancellara am Freitag auf der Pressekonferenz.

Vor der Flandern-Rundfahrt war er nicht in der Lage, all seine Gedanken auszusperren. „Es war hart, den Fokus aufrechtzuerhalten. Ich war nicht so gesprächig und präsent im Vorfeld wie sonst“, berichtete er. Beeindruckt hat er dennoch: Platz zwei in Oudenaarde war ein würdevoller Abschied – Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff) war an diesem Tag einfach stärker. Für Roubaix will er aber den ganz großen Coup.

Wer zurückblick auf Cancellaras ersten Paris-Roubaix-Auftritt, dürfte aber nur schwerlich vermutet haben, hier den kommenden Dominator auf dem Pavé gesehen zu haben. Abgehängt, alleine und am Ende aufgegeben - sein Debüt auf dem Pavé im Jahr 2003 war wenig glanzvoll. „Ich weiß nicht mehr alles ganz genau, nur, dass ich alleine war, einer der letzten Fahrer, der durch den Arenberg fuhr. Alles lief gegen mich in dem Rennen. Ich sah den Besenwagen und stieg letztendlich zu unserem Pfleger ins Auto und ließ mich ins Ziel fahren“, erinnerte sich Cancellara.

Eine Tatsache hat der Berner aus seiner ersten Begegnung mit der “Hölle des Nordens” aber nicht vergessen. "Ich ging mit der falschen Einstellung in das Rennen. Ich weiß noch genau, wie an einer Stelle Andrea Tafi hinter mir war, ganz am Ende. Das Rennen beendete er trotzdem unter den ersten zehn. Für mich war das der Punkt, niemals aufzugeben. Du brauchst nicht nur starke Beine bei dem Rennen, es ist auch eine mentale Sache“, beschrieb er seine damalige Initialzündung.

Ein Jahr später kehrte Cancellara zurück auf das Pavé und wurde prompt Vierter. 2006 durfte er dann zum ersten Mal den begehrten Pflasterstein als Siegertrophäe entgegen nehmen. Vier Jahre später folgte sein beeindruckendster Sieg nach einem 50-Kilometer-Solo, und seinen dritten Sieg ersprintete er 2013 im Finale gegen Sep Vanmarcke. „Es ist schwierig, ein Highlight herauszupicken. Alle drei Siege waren einzigartig und großartig“, so Cancellara über seine Triumphe.

Gelingt ihm ausgerechnet bei seiner letzten Fahrt über das Pavé am Sonntag ein vierter Erfolg, würde er zu den Rekordsiegern Tom Boonen (Etixx-Quick-Step) und Roger De Vlaeminck aufschließen. Es wäre eine der Geschichten, die der Sport immer wieder gerne schreibt.

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