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11.04.2016 | (rsn) – Bei seinem siebten Paris-Roubaix hat Robert Wagner nicht nur zum siebten Mal das Ziel im Velodrom von Roubaix erreicht. Der in Diensten des niederländischen LottoNL-Jumbo-Teams stehende Deutsche kam bei jeder seiner Teilnahmen ohne Defekt über das materialfressende Kopfsteinpflaster des französischen Frühjahrsklassikers.
Ein rekordverdächtiger Wert, wie Wagner gegenüber radsport-news.com auch scherzhaft bestätigte: "Siebtes Rennen und wieder ohne Plattfuß - so viel Glück in so vielen Editionen hat, glaube ich, keiner“, meinte er. Doch ganz ohne Leid ging es auch beim Deutschen Meister von 2011 nicht ab: "Den Asphalt bzw. die Steine habe ich aber auch schon 'geküsst‘.“
Die gestrige 114. Auflage der Königin war für Wagner aber auch aus anderen Gründen eine denkwürdige. Da war zunächst einmal das horrende Tempo, das von Anfang an eingeschlagen wurde. "Dazu dann die vielen Attacken vom Start bis ins Ziel. Es war nicht mal Zeit zum Wasser lassen, das hatte ich so auch noch nicht erlebt. Dann die vielen Stürze, auch der Favoriten, die zum Teil sehr rutschigen Pflasterabschnitte und dann das Finale der Spitzengruppe, das besser als jeder Spielfilm war“, schwärmte der gebürtige Magdeburger, dessen Kapitän Sep Vanmarcke einer der fünf Fahrer der Spitzengruppe war, die sich "gegenseitig nichts schenkten.“
Dabei musste sich Vanmarcke im Ziel mit Rang vier begnügen, obwohl er auch in Wagners Augen "mal wieder der Stärkste auf dem Pflaster war - Cancellara und Sagan mal rausgelassen. Er hat alles probiert“, sagte sein deutscher Edelhelfer, der sich, solange die Kräfte reichten, immer wieder vor den Belgier spannte. "Seps Pech war, dass niemand von den anderen mit ihm auf dem Pflaster mithalten konnte. Aber auf Asphalt hatte er gegen die Vier keine Chance.“
Dabei versuchte Vanmarcke alles, um seine Gegner vor dem Velodrome loszuwerden, ritt dabei vielleicht "eine oder zwei Attacken“ zuviel, wie Wagner meinte. „Aber dasselbe kann auch über Tom Boonen sagen.“ Deshalb wollte der gebürtige Magdeburger nicht mäkeln, sondern stellte fest: "Das war einfach großer Sport, was die Jungs geboten haben.“
Großen Sport boten trotz des Fehlens von Titelverteidiger John Degenkolb (Giant-Alpecin) auch die Deutschen, deren Bester Marcel Sieberg (Lotto Soudal) einen hervorragenden siebten Platz belegte. "Uns Deutschen liegt dieses Rennen“, sagte Wagner und erklärte auch gleich, warum bei Paris-Roubaix viele ältere Fahrer ganz vorne landeten. Sieger Matthew Hayman (Orica-GreenEdge) etwa wird am 20. April 38 Jahre alt, der zweitplatzierte Boonen ist auch schon 35.
"Bei den Klassikern ist die Erfahrung wichtig. Die jungen Fahrer sind von der Power teilweise besser als die älteren, aber in den Klassikern ist Erfahrung das A und O“, erläuterte Wagner. "Wenn du jung bist und super Beine hast, solltest du zumindest einen Fahrer oder Sportlichen Leiter mit Erfahrung im Team haben, sonst wird das nichts. Es gibt immer wieder Schlüsselstellen in den Klassikern, die lernst du nicht gleich beim ersten Mal!!“
Die Schlüsselstellen bei Paris-Roubaix kennt der auch schon bald 33 Jahre alte Wagner inzwischen in- und auswendig, durfte er in den vergangenen Jahren als Helfer viel Erfahrung sammeln. "Ich liebe dieses Rennen und bin stolz, dass ich die vergangenen Jahre mit Sep und Lars Boom fahren durfte“, sagte er.
Die Frage, ob er seinen 30. Platz aus dem Jahr 2013 würde wesentlich verbessern könnte, wenn er Paris-Roubaix einmal als Kapitän würde bestreiten dürfen, beantwortete Wagner in der für ihn typischen humorvollen Art: "Das ist schwer zu sagen. Aber wie man bei Hayman sieht, habe ich ja noch Zeit.“
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