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07.03.2016 | (rsn) – Die 1. Etappe von Paris-Nizza hat für einige Turbulenzen im Feld gesorgt– und das, obwohl das Profil des 195 Kilometer langen Abschnitts von Condé-sur-Vesgre nach Vendôme keine größeren Hindernisse bereithielt. Doch da auf den letzten 25 Kilometern zwei Naturstraßen – eine davon als Teil eines Anstiegs der 3. Kategorie – je zweimal zu bewältigen waren und bereits zuvor das Team Sky mit einer Tempoverschärfung auf der Windkante für eine Teilung des Feldes gesorgt hatte, sprinteten am Ende nur gut 50 Fahrer um den Tagessieg.
Den holte sich in einem technisch anspruchsvollen Finale der Franzose Arnaud Démare (FDJ) vor dem Briten Ben Swift (Sky) sowie seinen Landsleuten Nacer Bouhanni (Cofidis) und Adrien Petit (Direct Energie). Prologgewinner Michael Matthews (Orica-GreenEdge) musste sich in Vendôme mit dem fünften Platz zufrieden geben.
Dennoch zählte auch der Australier zu den Gewinnern des Tages, denn Matthews hatte sich als Zweiter des zweiten Zwischensprints zwei Bonussekunden gesichert, wodurch er nicht nur sein Gelbes Trikot verteidigte, sondern seinen Vorsprung im Gesamtklassement gegenüber dem Niederländer Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) auf drei Sekunden ausbaute. Der drittplatzierte Neuseeländer Patrick Bevin (Cannondale) hat vier Sekunden Rückstand. Démare machte mit seinem zweiten Saisonsieg einen großen Sprung im Gesamtklassement und verbesserte sich auf Rang neun, 14 Sekunden hinter Matthews.
„Ich bin super glücklich, dass ich heute gewonnen habe“, strahlte der U23-Weltmeister von 2011, der nach einer schwächeren Saison 2015 wieder zu alter Stärke zurückzufinden scheint. „Das Team hat heute super funktioniert. Jeder kann jetzt lächeln. Letztes Jahr hatte ich ja zu kämpfen, aber schön zu sehen, dass ich auch noch große Rennen gewinnen kann. Mit dem Wind war das Ganze sehr schwer und das Finale war kompliziert. “
Das bestätigte auch der 25-jährige Matthews, der neben der Gesamt- auch die Punktewertung anführt. „Die Schlussrunde war schwerer als erwartet“, sagte der WM-Zweite von Richmond. „Natürlich wäre es auch schön gewesen, die Etappe zu gewinnen, aber das Gelbe Trikot zu behaupten war das erste Ziel. Toll, dass ich es einen weiteren Tag tragen kann, zumal ich noch zwei Bonussekunden beim Zwischensprint holen konnte.“
Zufrieden sein mit dem zweiten Tag bei Paris-Nizza konnte auch der Freiburger Simon Geschke (Giant-Alpecin), der als bester deutscher Fahrer Achter wurde und sich im Gesamtklassement auf Rang 26 verbesserte.
Geschke war auch aufmerksam, als das Sky-Team rund 40 Kilometer vor dem Ziel den Wind nutzte, um mit einer Tempoverschärfung das Feld auseinanderzureißen. Das hatte zu diesem Zeitpunkt noch gut drei Minuten Rückstand auf eine vierköpfige Ausreißergruppe, die sich kurz nach dem Start davongemacht hatte.
Doch auch maximal 9:30 Minuten an zwischenzeitlichem Vorsprung reichten dem Französischen Meister Steven Tronet (Fortuneo-Vital Concept), dessen Landsleuten Perrig Quemeneur (Direct Energie) und Thierry Hupond (Delko Marseille) sowie dem Belgier Thomas De Gendt (Lotto Soudal) nicht für einen Ausreißercoup.
Der tempofeste De Gendt leistete am längstem Widerstand, wurde aber auch bereits 20 Kilometer vor dem Ziel ausgangs des Sektors Chemin de Tourteline – einer rund 1,3 Kilometer langen Naturstraße - von der ersten, rund 40 Fahrer starken Verfolgergruppe gestellt. In dieser dabei waren fast alle Klassementfahrer und diverse Sprinter wie Démare, Bouhanni, André Greipel (Lotto Soudal), Marcel Kittel (Etixx-Quick-Step) und auch das Gelbe Trikot.
Im zweiten Sektor, dem nur 750 Meter langen, aber bergauf zur Bergwertung der 3. Kategorie führenden Chemin du Tertre, löste sich Pierre-Luc Perichon (Fortuneo) aus der immer kleiner werdenden Spitzengruppe und hielt sich mit einem Vorsprung von bis zu 20 Sekunden bis rund neun Kilometer vor dem Ziel an der Spitze.
Da befanden sich die meisten Fahrer schon auf der Schlussrunde, wobei sich Matthews bei der ersten Zieldurchfahrt aus dem ersten Feld heraus Platz zwei vor Geraint Thomas (Sky) und damit auch zwei Bonussekunden sicherte. Thomas‘ Team bestimmte auch die letzten Kilometer, auf denen ein Teil der zwischendurch abgehängten Fahrer wieder den Anschluss fand.
Doch bei der zweiten Überquerung der Côte du la Motte wurde die Spitzengruppe wieder kleiner, unter anderem konnte Kittel auf der Naturpiste nicht mehr dem Tempo folgen. Hier attackierte Tony Gallopin (Lotto Soudal), ohne sich jedoch absetzen zu können.
Erfolgversprechender war der Versuch von Edward Theuns (Trek), der sich in der Abfahrt löste und sich bis auf die Zielgeraden als Solist an der Spitze behauptete. Doch auf den letzten 400 Metern wurde der junge Belgier noch von den Verfolgern geschnappt – vor allem, weil Cofidis für Kapitän Bouhanni das Tempo hochschraubte.
Doch der 25-Jährige hatte dem Antritt des starken Swift nichts entgegenzusetzen. Der wiederum musste auf den letzten Metern noch Démare passieren lassen, der sich seinen zweiten Sieg in diesem Jahr holte, nachdem er zuvor schon eine Etappe bei La Méditerranéenne gewonnen hatte.
„Das war heute kein normaler Sprint, denn ich zog ihn von weit hinten an“, schilderte Démare das turbulente Finale. „Ich musste mich auf Nacer zu konzentrieren, weil er noch zwei Teamkollegen bei sich hatte. Ich freue mich, dass ich ihn noch überholen konnte und auch noch stark genug war, um Swift abzufangen.“
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