Vorschau 50. Amstel Gold Race

Gilbert zum vierten oder jubelt erstmals ein Spanier?

Foto zu dem Text "Gilbert zum vierten oder jubelt erstmals ein Spanier?"
Das Podium des 49. Amstel Gold Race, v.l.: Jelle Vanendert (Lotto Belisol), Philippe Gilbert (BMC), Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) | Foto: Cor Vos

17.04.2015  |  (rsn) – 34 Anstiege, verteilt über 258 Kilometer, mehr als 4000 Höhenmeter – das sind auch diesmal die beeindruckenden Eckdaten zum Amstel Gold Race, das am Sonntag sein 50-jähriges Jubiläum feiert.

Gestartet wird das einzige niederländische WorldTour-Rennen in Maastricht, das Ziel befindet sich seit 2013 nicht mehr am Cauberg, sondern 2,6 Kilometer hinter dem berühmten Anstieg, der nicht weniger als vier Mal erklommen werden muss.

Aber nicht nur der 900 Meter lange, 7,5 Prozent steile Cauberg, sondern auch der Geulhemmerberg (dreimal zu befahren/1000m/6,2%), der Gulpenerberg (2600m/9,7%) und der Kruisberg (1700m/8,3%) haben es in sich. Der längste der 34 Anstiege - genauso viele wie 2014 übrigens - ist der Camerig (4600m/4%), der bereits nach knapp 100 Kilometern im Programm steht. Dort haben die Fahrer schon zehn „Berge“ in den Beinen. Die Achterbahnfahrt beginnt nämlich bereits nach gut neun Kilometern mit dem Slingerberg nördlich von Maastricht.

Danach führt die Strecke in südöstlicher Richtung, ehe die erste Passage des Caubergs bei Kilometer 54 den Einstieg in vier Runden markiert, deren letzte 18,5 Kilometer vor dem Ziel beginnen. Hier müssen zum dritten Mal der Geulhemmerberg, zum zweiten Mal der Bemelerberg und ein letztes Mal der Cauberg bewältigt werden. Vom höchsten Punkt folgen noch 2,6 flache Kilometer bis ins Ziel.

Mit der Verlegung des Ziels hat sich der Charakter des Rennens nochmals verändert. Endete es bis 2003 in Maastricht und bot den Sprintern gute Aussichten auf den Sieg, so waren die schnellen Männer mit der Benennung des Caubergs bei Valkenburg praktisch aus dem Rennen. Und nach der WM in Valkenburg 2012, wo das Straßenrennen einige Kilometer jenseits des Anstiegs endete, entschlossen sich die Organisatoren, dieses Ziel auch für das Amstel Gold Race beizubehalten. Seitdem gibt es für Fahrer, die am Cauberg abgehängt wurden, zumindest eine kleine Chance, doch noch den Anschluss zu schaffen.

Gleich sieben ehemalige Sieger werden am Sonntagmorgen in Maastricht am Start stehen. Neben Titelverteidiger Gilbert sind das die Italiener Damiano Cunego (Nippo-Fantini/2008) und Enrico Gasparotto (Wanty-Groupe Gobert/2012), der Luxemburger Fränk Schleck (Trek/2006), der Tscheche Roman Kreuziger (Tinkoff-Saxo/2013) sowie der Italiener Davide Rebellin (CCC Sprandi/2004) sowie sein Teamkollege Stefan Schumacher, der als bisher letzter Deutscher das Amstel Gold Race im Jahr 2007 gewinnen konnte. Vor dem 33-jährigen Nürtinger, der erstmals seit 2008 wieder den Frühjahrsklassiker bestreiten wird, konnten sich Olaf Ludwig (1992) und Erik Zabel (2000) in die Siegerlisten eintragen.

Beste Chancen auf einen weiteren Erfolg hat aus der Reihe der früheren Gewinner zweifellos Gilbert, der mit einem vierten Amstel Gold-Sieg in die Nähe des Rekords käme, den Jan Raas hält. Der Niederländer triumphierte zwischen 1977 und 1982 fünf Mal in Maastricht. Mit Rang drei beim Pfeil von Brabant bewies Gilbert seine gute Form. Den Sieg bei der Generalprobe holte sich am Mittwoch sein Teamkollege Ben Hermans, der am Sonntag aber wieder für seinen Kapitän arbeiten wird.

Für den ersten Coup eines Spaniers könnte Alejandro Valverde sorgen. Der 34-Jährige landete bisher zwei Mal auf dem Podium: 2008 wurde Valverde Dritter, vor zwei Jahren musste er sich nur Kreuziger geschlagen geben. 2014 beendete der Movistar-Kapitän das Rennen auf Rang vier. Nach seinem überragenden Auftritt bei der Baskenland-Rundfahrt, wo er zwei Etappen und die Gesamtwertung gewann, ist aber auch Valverdes Landsmann Joaquim Rodríguez (Katusha) – Zweiter der Austragung von 2011 - der Sieg zuzutrauen.

Sollte es zum Sprint einer Gruppe kommen, ist auch Michael Matthews, Zweiter des Pfeils von Brabant, ein heißer Kandidat. Der 24-jährige Australier erhält das Vertrauen seines Orica-GreenEdge-Teams. Auch der zweimalige Amstel Gold-Dritte, Simon Gerrans, wird sich in Matthews‘ Dienste stellen.

Über eine Attacke am Cauberg dürfte Weltmeister Michał Kwiatkowski (Etixx-Quick-Step) versuchen, zum Erfolg zu kommen. Der Pole belegte in den vergangenen beiden Jahren einen vierten und einen fünften Platz – niemand wäre überrascht, wenn Kwiatkowski beim Jubiläum auf dem Podium landen würde.

Zum Favoritenkreis zählen außerdem der Kolumbianer Sergio Henao (Sky), Zweiter der Baskenland-Rundfahrt, Bauke Mollema (Trek), neben Dumoulin die Hoffnung der Niederländer, der Portugiese Rui Costa (Lampre-Merida), der Ire Daniel Martin (Cannondale-Garmin) und der Franzose Tony Gallopin (Lotto-Soudal), der stärker einzuschätzen ist als sein Teamkollege Jelle Vanendert. Der Belgier, 2012 und 2014 jeweils Zweiter, wird aber auch diesmal nicht zu unterschätzen sein.

Das deutsche Team Giant-Alpecin muss auf den an den Folgen eines Schlüsselbeinbruchs laborierenden Simon Geschke verzichten. Der 29 Jahre alte Freiburger war im vergangenen Jahr sehr guter Sechster und wäre auch diesmal ein Kandidat für eine Spitzenplatzierung gewesen. In Abwesenheit Geschkes wird das Team vom Niederländer Tom Dumoulin angeführt, der zuletzt das abschließende Zeitfahren der Baskenland-Rundfahrt gewann.

Die Deutschen gehen nur als Außenseiter ins Rennen, beste Chancen auf ein Ergebnis haben Fabian Wegmann, der den dänischen Zweitdivisionär Cult Energy anführt, und Paul Martens, der bei seinem niederländischen Team LottoNL-Jumbo erstmals die Kapitänsrolle einnehmen wird.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.04.2015Valverde kann das Amstel Gold Race einfach nicht gewinnen

(rsn) – Es bleibt dabei: Alejandro Valverde (Movistar) kann das Amstel Gold Race einfach nicht gewinnen. Nachdem er beim ersten der drei Ardennenklassiker bereits die Plätze zwei (2013), drei (2008

20.04.2015Auch Martin trug sein Scherflein zu Kwiatkowskis Amstel-Sieg bei

(rsn) – Gemeinsam mit seinen Kollegen konnte sich Tony Martin über den ersten Klassikersieg seiner Etixx-Quick-Step-Mannschaft in dieser Saison freuen. Dafür verantwortlich zeigte Weltmeister Mich

20.04.2015Martens: Mit der Leistung zufrieden, mit dem Ergebnis nicht

(rsn) – Erstmals in seiner Karriere führte Paul Martens sein LottoNL-Jumbo-Team beim Amstel Gold Race an. Zwar gingen der niederländische Rennstall und sein deutscher Kapitän beim Heimspiel leer

20.04.2015Kwiatkowski: Meisterstück im Regenbogentrikot

(rsn) – Es ist keinesfalls leicht, als Weltmeister Siege einzufahren, wenn alle anderen den Mann im auffälligen Regenbogen-Trikot im Visier haben. Am Sonntag in der niederländischen Provinz Limbur

20.04.2015Diesmal scheiterte Gilbert mit seiner Cauberg-Attacke

(rsn) – Der Auftritt als Team war durchaus gelungen – aber für BMC endete das Amstel Gold Race am Sonntag trotdzem mit einer Enttäuschung. Nach 258 Kilometern von Maastricht nach Valkenburg ware

20.04.2015Gerdemann fährt Cult trotz Formschwäche ins Rampenlicht

(rsn) – Der erste Saisonhöhepunkt ist für das dänische ProContinental-Team Cult Energy zunächst nach Plan verlaufen, endete dann aber ohne das erhoffte Spitzenergebnis. „Wir wollen einen in di

19.04.2015Matthews fehlten im Sprint die Körner, die er am Cauberg ließ

(rsn) – 300 Meter hinter der Ziellinie musste er sich zwischen zwei geparkten Autos erst einmal aufs Gras setzen, Michael Matthews (Orica-GreenEdge) konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Und

19.04.2015Gallopin quittiert Platz sechs mit „gemischten Gefühlen"

(rsn) – Mit einer Dreierspitze hatte das belgische Lotto Soudal-Team das Amstel Gold Race in Angriff genommen. Um den Sieg beim ersten der drei Ardennenklassiker sprintete dann aber nur Tony Gallopi

19.04.2015Kwiatkowski bricht in Valkenburg den Klassiker-Bann

(rsn) – Weltmeister Michal Kwiatkowksi hat seinem Etixx-Quick-Step-Team den heiß ersehnten ersten Sieg bei einem der großen Klassiker dieses Jahres beschert. Der Pole entschied am Sonntag das 50.

19.04.2015Schumacher: Defektes Schaltwerk sorgte für vorzeitiges Ende

(rsn) – Hoffnungsfroh war Stefan Schumacher (CCC Sprandi) acht Jahre nach seinem Sieg zum Amstel Gold Race zurückgekehrt. Als er nach knapp 210 Kilometern am Gulpenerberg in einen Sturz verwickelt

19.04.2015Kwiatkowski schlägt Valverde und Matthews im Sprint

(rsn) - Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick-Step hat die 50. Austragung des Amstel Gold Race gewonnen. Der Weltmeister aus Polen setzte sich nach 258 Kilometern von Maastricht nach Valkenburg im Sprint ei

19.04.201534 Kletterpartien - 4.000 Höhenmeter

(rsn) – 34 Anstiege, verteilt über 258 Kilometer, mehr als 4000 Höhenmeter – das sind auch diesmal die beeindruckenden Eckdaten zum Amstel Gold Race, das am Sonntag sein 50-jähriges Jubiläum f

Weitere Radsportnachrichten

13.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

13.10.2025Balsamo als Topfavoritin nach China

(rsn) – Die Tour of Chongming Island (2.WWT) bildet den Abschluss der Women’s WorldTour 2025. Drei Tage lang findet das Rennen auf der zweitgrößten chinesischen Insel vor den Toren Shanghais st

13.10.2025Nicolas Vinokurov verlängert bei XDS - Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.10.2025Saisonfinale im Fernen Osten: Sprint-Chancen und ein “Scharfrichter“

(rsn) – Die Tour of Guangxi bildet vom 14. bis 19. Oktober das Saisonfinale der UCI WorldTour 2025. Auf den sechs Etappen der chinesischen Rundfahrt werden 1019,9 Kilometer zwischen Fangchenggang un

13.10.2025Seltene Niederlage: Pogacar verliert gegen Amateur

(rsn) – Tadej Pogacar hat am Sonntag eine seltene Niederlage einstecken müssen – und das ausgerechnet bei seiner eigenen Veranstaltung. Bei der "Pogi Challenge" in Slowenien musste sich

13.10.2025Tour of Chongming Island im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Bereits seit 2007 steht die Tour of Chongming Island im Rennkalender der Frauen und zählt seit 2016 zur Women´s World Tour. Die Rundfahrt führt über drei Etappen und kam zumeist den Sprin

13.10.2025Grande Partenza 2026 in Bulgarien

(rsn) – Der Giro d’Italia 2026 wird in Bulgarien beginnen. Dies bestätigte der Präsident der Organisation RCS Urbano Cairo beim Festival dello Sport in Trentino. Das bedeutet, dass die Italien-

13.10.2025Tour of Guangxi im Rückblick: Die ersten neun Jahre

(rsn) - Die erstmals 2017 ausgetragene Tour of Guangxi ist seitdem das letzte WorldTour-Rennen der Saison. Die sechstägige Rundfahrt wird in der autonomen Region Guangxi im Süden Chinas ausgetragen

12.10.2025Biesterbos überrascht bei der Gravel-WM

(rsn) - Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bringt ein Fahrer eines Teams außerhalb der WorldTour die Profis der Topliga des Radsports beim Kampf um einen Meistertitel ins Schwitzen. Nachdem in Ita

12.10.2025“Im Finale waren wir vielleicht ein bisschen dumm“

(rsn) – Bis eine Minute vor der endgültigen Entscheidung von Paris-Tours (1.UWT) hatte die Grande Nation noch fest daran glauben können, dass nach dem Vorjahressieg von Christoph Laporte (Visma â

12.10.2025Philipsen: “Mit diesen Jungs auf dem Podium zu sein, ist ein Privileg“

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat die 119. Auflage von Paris–Tours (1.Pro) im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe gewonnen und damit seinen dritten Sieg beim französischen Herbstklassiker

12.10.2025Trentin gewinnt auch die zweite Version von Paris-Tours

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat mit Paris-Tours (1.Pro) den letzten großen Herbstklassiker auf europäischer Bühne im Zielsprint einer Sechsergruppe für sich entschieden. Das traditionsreiche

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Kyushu (2.1, JPN)