Nerz-Vuelta-Tagebuch / 6. Etappe

Im Schlussanstieg in einer verzwickten Lage

Von Dominik Nerz

Foto zu dem Text "Im Schlussanstieg in einer verzwickten Lage"
Dominik Nerz (BMC) | Foto: Cor Vos

28.08.2014  |  (rsn) - Heute stand die erste wirkliche Bergprüfung an und ich muss sagen, dass ich mich sehr gut gefühlt habe, auch wenn ich in einer sehr verzwickten Lage war. Denn einer meiner Kapitäne, Samuel Sanchez, fuhr den Anstieg circa 20 Sekunden vor mir hinauf und der andere, Cadel Evans, befand sich hinter mir.

Das Problem war, dass einige andere Klassementfahrer in meiner Gruppe fuhren und ich deshalb die Lücke zu Samuel nicht zufahren wollte. Zu Cadel habe ich mich nicht zurückfallen lassen, da er zum einen Helfer an seiner Seite hatte und zum anderen wäre es in einem solchen Anstieg, an dem es fast windstill war, nicht sonderlich hilfreich gewesen, jemanden zum Tempomachen vor sich zu haben. Man musste einfach seinen eigenen Rhythmus fahren.

In der Zwischenzeit haben mich auch die ersten Leserfragen erreicht. Erst einmal vielen Dank für euer großes Interesse. Es hat mich sehr gefreut, dass sich so viele von euch gemeldet haben. Natürlich kann ich nicht alle Fragen auf einmal beantworten, aber hier sind meine ersten Antworten.

Ein Leser wollte wissen, welche Reifen wir fahren. Wir benutzen im Rennen ausschließlich 23-mm Clincher. Das hat den Vorteil, dass im Fall eines Defekts man immer noch weiterfahren kann, bis der Materialwagen zum Wechsel bereit ist. Mit der Reifenbreite ist das so 'ne Sache. Wie gesagt, meistens fahren wir  23mm, außer es sind extrem schlechte Straßenbedingungen. Der Reifendruck ist von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich, da ja nicht alle gleich leicht sind und es ist auch eine persönliche Empfindungssache, da man mit weniger Druck riskanter abfahren kann, hingegen mit mehr Druck einfach etwas besser rollt. Ich fahre meistens 8.5 hinten und 8 vorn.

Die zweite Frage war, ob ich mir prinzipiell bei einer großen Landesrundfahrt die Top Ten zutraue und was man von mir bei dieser Vuelta noch erwarten kann. Nun ja, das mit der Gesamtwertung ist eigentlich genau das Ziel, auf das ich ständig hinarbeite. Die letzten Jahre allerding habe ich eben leider nie wirklich von Anfang an die Chance und auch die volle Unterstützung des Teams bekommen.

Selbst letztes Jahr bei der Vuelta habe ich erst nach dem zweiten Ruhetag freie Fahrt bekommen. Um aber wieder auf die eigentlich Frage zurück zu kommen: Ja, ich traue es mir zu, bei einer dreiwöchigen Rundfahrt in die TopTen zu fahren. Was diese Auflage der Vuelta angeht, so wird es sich zeigen.

Ich habe mich heute sehr gut am Berg gefühlt und werde hoffentlich Samu noch gute Dienste leisten können. Natürlich spekuliere ich aber auch auf einen Etappen-Sieg aus einer Fluchtgruppe heraus, sofern man mir diese Freiheit geben wird. Ich hoffe, ich konnte eure Fragen zufriedenstellend beantworten, morgen werde ich die nächsten  in Angriff nehmen.

Ach ja, und falls ihr sehen wollt was ich heute für die Etappe in den Trikottaschen hatte, schaut wie immer auf meinem Instagram-Profil nach.

Liebe Grüße

Euer Dominik

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