Bayern-Rundfahrt: Schweizer siegt trotz Sturz

Haussler versetzte Frank den nötigen Kick

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Mathias Frank (IAM) gewinnt die Königsetappe der Bayern-Rundfahrt. | Foto: Bayern Rundfahrt / Mario Stiehl

29.05.2014  |  (rsn) – Die 35. Bayern-Rundfahrt steht bisher ganz im Zeichen der Schweizer IAM-Mannschaft. Nachdem Heinrich Haussler gestern den Auftakt in Freilassing im Sprint gewonnen hatte, zog sein Teamkollege Mathias Frank am Donnerstag auf der Königsetappe nach. Der 26 Jahre alte Schweizer lancierte im bis zu 18 Prozent steilen Schlussanstieg zur Winklmos-Alm seine Attacke rund zwei Kilometer vor dem Ziel und düpierte dabei das hoch gehandelte Sky-Team, das wie in einem Mannschaftszeitfahren in den vier Kilometer langen Berg hinein gejagt war.

„Eigentlich habe ich mir für diese Etappe gar nichts ausgerechnet“, gestand der Etappengewinner im Ziel freimütig ein. „Gestern habe ich schon ziemlich gefroren und auch heute war es wieder so nass und kalt. Noch dazu bin ich 20 Kilometer vor dem Ziel gestürzt, da dachte ich mir, der Tag ist gelaufen.“

Doch dann erhielt Frank Unterstützung ausgerechnet vom Gelben Trikot, wie er erklärte: „Heinrich Haussler hat auf mich gewartet und mir gesagt: Sei nicht so ein Weichei! Er hat mich wieder ans Feld herangeführt und kurz vor dem Anstieg zum Ziel waren wir wieder dabei. Das war ein richtiger Kick für mich, die Beine waren auf einmal super und ich konnte richtig Tempo machen. Eigentlich dachte ich nicht, dass ich schon so gut drauf bin, aber jetzt ist es natürlich ein tolles Gefühl“, sagte der 27-Jährige, der mit seinem zweiten Saisonsieg auch an die Spitze der Gesamtwertung stürmte.

Erster Verfolger des Luzerners war Thibaut Pinot (FDJ.fr). An seinem 24. Geburtstag kam der Franzose am Ende der 164,7 Kilometer von Freilassing nach Reit im Winkl mit acht Sekunden Rückstand auf Platz zwei ins Ziel und eroberte sich damit das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers. „Auch wenn ich lieber gewonnen hätte, so bin ich doch mit dem zweiten Platz sehr zufrieden, zumal es eine schwere Ankunft war“, sagte Pinot nach der Etappe, die größtenteils wieder unter starken Regenfällen litt, zu radsport-news.com.

Platz drei ging an den Tschechen Leopold König (NetApp-Endura), der zeitgleich mit Pinot ins Ziel kam. „Ein dritter Platz bei der doch schweren Ankunft, dem schlechten Wetter und nach der langen Verletzungs- und Trainingsphase, das ist eine super Leistung. Auch in der Gesamtwertung ist noch nichts verloren. Die Abstände sind gering und deswegen ist das Ziel, die Rundfahrt zu gewinnen, noch nicht außer Reichweite“, sagte Königs Sportlicher Leiter Enrico Poitschke mit Blick auf die Gesamtwertung, in der Frank mit fünf Sekunden vor Pinot und acht vor dem 26-jährigen NetApp-Kapitän führt.

Bester Deutscher wurde Silvio Herklotz vom Team Stölting, der mit 1:02 Minuten Rückstand auf Platz 14 ins Ziel kam. Christian Knees (Sky) kassierte 1:48 Minuten, wurde 28. und kann seine Hoffnungen auf einen weiteren Gesamtsieg in Bayern nach 2008 wohl ebenso begraben Linus Gerdemann (MTN-Qhubeka), der mit 1:51 Minuten Rückstand auf Rang 29 landete. Auch der dreifache Gesamtsieger Jens Voigt (Trek) spielte keine Rolle und kam 5:21 Minuten hinter Frank auf Platz 54.

Nach rund zehn Kilometern konnten sich bei hohem Tempo die beiden Franzosen Blel Kadri (Ag2R) und Anthony Delaplace (Bretagne-Séche), der Ire Sam Bennett (NetApp-Endura) sowie d der Kanadier Christian Meier (Orica-GreenEdge) vom Feld absetzen, das nach 30 Kilometern bereits 3:45 Minuten Rückstand auf die Ausreißer hatte, der kurz darauf auf mehr als fünf Minuten anwuchs.

Doch da vor allem FDJ.fr im Feld ein scharfes Tempo einschlug, wurden die Ausreißer nach gut 80 Kilometern wieder gestellt. Meier gewann die ersten beiden Bergwertungen und nahm damit bei Punktgleichheit dem Freiburger Julian Kern das Bergtrikot nach nur einem Tag wieder ab. Dagegen verteidigte der Gießener Jan-Niklas Droste vom Team Heizomat die Führung der Punktewertung.

Nachdem noch rund 80 Fahrer gemeinsam die letzten 60 Kilometer in Angriff genommen hatten, erfolgte die entscheidende Selektion erwartungsgemäß erst am Schlussanstieg, in dem Team Sky alles unter Kontrolle hatte – bis Frank seine entscheidende Attacke setzte.

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