68. Tour de Romandie

Spilak und Froome packen das Erfolgsdrehbuch von 2013 aus

Foto zu dem Text "Spilak und Froome packen das Erfolgsdrehbuch von 2013 aus"
Simon Spilak (Katusha) gewinnt die 3. Etappe der Tour de Romandie vor Chris Froome (Sky). | Foto: Team Katusha / Tim De Waele

02.05.2014  |  (rsn) – Auf der 3. Etappe der 68. Tour de Romandie konnte man sich in das vergangene Jahr zurückversetzt fühlen. Auf dem damaligen vierten Teilstück fuhren Chris Froome (Sky) und Simon Spilak (Katusha) im letzten Berg des Tages allen Konkurrenten auf und davon und machten den Sieg unter sich aus. Dabei setzte sich der Slowene vor dem Briten durch, der aber das Gelbe Trikot übernahm und einen Tag später den Gesamtsieg bei der Rundfahrt durch die Westschweiz feiern konnte.

Am Freitag nun spielten sich auf der 180 Kilometer langen, verregneten Königsetappe über vier Berge der 1. Kategorie von Le Bouveret nach Aigle ganz ähnliche Szenen wie vor Jahresfrist ab - als ob die beiden Protagonisten nach dem Drehbuch des vergangenen Jahres vorgehen würden. Froome attackierte im letzten Anstieg des Tages, nur Spilak konnte folgen, nachdem kurz zuvor noch Vincenzo Nibali (Astana) vergeblich versucht hatte, dem Tempo des Titelverteidigers zu folgen. Der Italiener konnte auch in der Abfahrt zum Ziel nicht mehr zu dem Spitzenduo aufschließen.

Froome und Spilak regelten also auch diesmal die Sache unter sich, wobei im finalen Duell der 27-jährige Katusha-Profi knapp die Nase vorn hatte und dank der Zeitgutschrift nun mit einer Sekunde Vorsprung auf Froome die Gesamtwertung anführt. „Meine Beine wurden im Verlauf der Etappe immer besser. Das war heute mit dem Regen eine schwere Etappe, aber ich mag's, wenn es regnet und die Kälte stört mich auch nicht“, sagte Spilak, als er sich auf der Pressekonferenz zu seinem ersten Saisonsieg äußerte.

Bei Team Sky hatte man danach nicht viel an der Etappe und der Vorstellung des Kapitäns auszusetzen. „Schade, dass wir nicht den Tagessieg geholt haben, aber heute war das Wichtigste, soviel Zeit wie möglich [auf die Konkurrenten] rauszufahren“, sagte der Sportliche Leiter Servais Knaven. Heftige Zweifel an Froomes Gesamtsieg scheint auch der Niederländer nicht mehr zu haben. „Jetzt sind wir in einer wirklich guten Position für das Zeitfahren“, so Knaven, der besonders die Abstände befriedigt zur Kenntnis genommen haben dürfte, die sich hinter Froome und Spilak auftaten.

Denn deutliche 57 Sekunden hinter den beiden entschied Weltmeister Rui Costa (Lampre-Merida) nur noch den Sprint der fünfköpfigen Verfolgergruppe für sich und wurde Dritter – übrigens wie bereits im vergangenen Jahr.

Zeitgleich mit dem Portugiesen belegten der Däne Jakob Fuglsang (Astana), der Spanier Benat Intxausti (Movistar), der Schweizer Mathias Frank (IAM) und Nibali die Plätze vier bis sieben. Für den Gesamtsieg kommen wohl nur noch Froome und Spilak in Frage, wobei der Toursieger im abschließenden Zeitfahren am Sonntag die deutlich besseren Karten hat.

Um den letzten freien Podiumsplatz werden sich im Zeitfahren Costa, der mit 1:02 Minuten Rückstand auf Spilak neuer Gesamtdritter ist, Nibali (4/+1:06), Frank (5./+1:10), Intxausti (6./+1:13) und Fuglsang (7./+1:14) streiten. Keine Chance auf eine gute Gesamtplatzierung haben sowohl der zweifache Etappensieger Michael Albasini (Orica-GreenEdge), der nach nur einem Tag sein gelbes Trikot wieder abgeben musste, und Zeitfahrweltmeister Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step), die beide weit zurück fielen. Dem deutschen bietet sich allerdings übermorgen in Neuchâtel in seiner Spezialdisziplin noch die große Chance, seinem Sieg aus dem vergangenen Jahr einen weiteren folgen zu lassen.

Auf der Königsetappe der diesjährigen Königsetappe spielten aber erwartungsgemäß andere die Hauptrollen. Vom Regen nicht abschrecken ließen sich der Schweizer Danilo Wyss (BMC), der Australier Jack Bobridge (Belkin), der Niederländer Tom Veelers (Giant-Shimano), der Italiener Davide Malacarne, der Franzose Cyril Gautier (beide Europcar), der Belgier Boris Vallee (Lotto-Belisol) und Andrey Grivko (Astana), die auf nassen und glatten Straßen davonzogen und bis zum ersten Berg des Tages, der nach gut 40 Kilometern anstand, immerhin einen Vorsprung von knapp sechs Minuten vorzuweisen hatten.

Mit jedem Anstieg schrumpften sowohl der Abstand zwischen Spitze und Feld als auch die Größe der Ausreißergruppe. Veelers und Vallee waren die ersten, die ihre Kollegen ziehen lassen mussten und knapp 40 Kilometer vor dem Ziel waren mit dem Europcar-Duo Gautier und Malacarne auch die letzten beiden Spitzenreiter gestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Albasini bereits den Kontakt zur Favoritengruppe verloren und im letzten Berg des Tages warfen dann die Topstars ihre Hüte in den Ring.

Nibali eröffnete das Finale, doch musste schnell feststellen, dass er Froome nicht nur nicht abschütteln, sondern seinerseits dem Tour de France-Gewinner nicht folgen konnte, als der das Tempo erhöhte. Dafür schaffte Spilak den Anschluss an Froome und gemeinsam erarbeiteten sich die beiden einen Vorsprung von rund einer Minute, den sie auch in der Abfahrt nach Aigle hinunter auf nun abtrocknenden Straßen gegen den versierten Downhiller Nibali behaupten konnten.

Hinter den stärksten Fahrern des Tages bildeten sich mehrere Gruppen, den aber nicht mehr blieb, als um die Plätze zu fahren. Auf den glitschigen Straßen kam es dabei zu einigen Stürzen, die dem Franzosen Thibaut Pinot (FDJ.fr) und dem Polen Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) wohl bessere Platzierungen kosteten. Pech hatte auch der US-Amerikaner Andrew Talansky (Garmin-Sharp), dem beim Schalten die Kette heruntersprang und der deshalb wie Pinot und Majka auch in der zweiten Verfolgergruppe 1:41 Minuten hinter Spilak das Ziel erreichte.

Großer Verlierer des Tages war allerdings das Omega Pharma-Quick Step-Team – nicht weil Martin Rückstand kassierte, sondern weil Michal Kwiatkowski, der bisherige Gesamtzweite, einbrach und mit einer halben Stunde Rückstand ins Ziel kam und auch, weil Rigoberto Uran, der designierte Kapitän für den Giro d’Italia, ebenfalls abgehängt wurde und 3:25 Minuten hinter Spilak und Froome nur Rang 20 belegte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.05.2014Tony Martin: „Blöder Fehler kostete den Sieg"

(rsn) – Nur zu gerne hätte sich Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) mit einem Sieg in seine geplante Rennpause verabschiedet. Doch im abschließenden Zeitfahren der Tour de Romandie musste sich d

05.05.2014Tour de Romandie: Rui Costa zum dritten Mal in Folge Dritter

(rsn) – Weltmeister Rui Costa (Lampre-Merida) ist auch nach der 68. Tour de Romandie noch ohne Sieg. Wie in den vergangenen beiden Jahren beendete der Portugiese die Rundfahrt durch die Westschweiz

04.05.2014Tony Martin versteuert sich, Froome wieder auf Kurs

(rsn) – Chris Froome (Team Sky) hat zum Abschluss der 68. Tour de Romandie gleich zwei große Siege gefeiert. Zum einen ließ er am Sonntag im 18,5 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Neuchâtel W

04.05.2014Froome schlägt Tony Martin im Zeitfahren und holt Gesamtsieg

(rsn) - Wie im Vorjahr heißt der Gesamtsieger der Tour de Romandie Chris Froome (Sky). Bei der 68. Austragung der Rundfahrt durch die Westschweiz gewann der Brite das abschließende 18,5 Kilometer la

04.05.2014Tony Martin hofft auf trockene Straßen in Neuchâtel

(rsn) – Auch wenn Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) in seiner Spezialdisziplin erst einen Einzelsieg in dieser Saison feiern konnte, gilt der dreifache Weltmeister im heutigen Zeitfahren der 68.

03.05.2014Tour de Romandie: Dritter Coup macht Albasini zur „Legende"

(rsn) – Zehn Jahre mussten die Schweizer auf einen Heimsieg bei der Tour de Romandie warten - einer scheint nun so richtig auf den Geschmack gekommen zu sein. Denn Michael Albasini (Orica GreenEdge)

03.05.2014Albasini feiert bei der Tour de Romandie dritten Tagessieg

(rsn) - Michael Albasini (Orica-GreenEdge) hat bei der Tour de Romandie seinen bereits  dritten Tagessieg eingefahren. Der 33 Jahre alte Schweizer setzte sich nach 174 Kilometern rund um Fribourg aus

03.05.2014Tour de Romandie: Frank setzt sich ein neues Ziel

(rsn) – Vor Beginn der Tour de Romandie hatte Mathias Frank (IAM) im Gespräch mit radsport-news.com aus seiner Zielsetzung keinen Hehl gemacht. Ein Platz unter den ersten Fünf sollte beim Heimspie

02.05.2014Tour de Romandie: Spilak erobert in Aigle das Gelbe Trikot

(rsn) – Am 1. Mai konnte Simon Spilak (Katusha) seinen Titel bei Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt nicht verteidigen. Dafür hielt sich der Slowene bei der 68. Tour de Romandie schadlos, wo

02.05.2014Martin nennt Romandie-Streckenplanung „unverantwortlich"

Montreux (dpa/rsn) - Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) hat die Organisatoren der Tour de Romandie kritisiert. „Man muss ja Stürze durch gefährliche Streckenführung nicht provozieren“, schri

01.05.2014Albasini nach zweitem Sieg in Folge im Gelben Trikot

(rsn) – Michael Albasini (Orica GreenEdge) hat sich bei der 68. Tour de Romandie über den zweiten Sieg in Folge freuen können und zudem noch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden erobert. Der 33 J

30.04.2014Albasini erlöst die Schweizer, Kwiatkowski verteidigt Gelb

(rsn) – Michael Albasini (Orica-GreenEdge) hat auf der 1. Etappe der 68. Tour de Romandie den angestrebten Heimsieg gefeiert. Der Schweizer setzte sich auf dem wegen Schneefalls auf dem Simplon-Pass

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)