72. Paris-Nizza: Degenkolb und Denifl für harte Arbeit nicht belohnt

Betancur taktiert geschickt und gewinnt wichtige Sekunden

Von Felix Mattis

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Carlos Betancur (Ag2r) gewinnt die 5. Etappe von Paris-Nizza. | Foto: Cor Vos

13.03.2014  |  (rsn) - Carlos Betancur (Ag2r) hat die anderen Favoriten bei Paris-Nizza im Finale der 6. Etappe überrascht und das mit 153 Kilometern kürzeste Teilstück der Fernfahrt für sich entschieden. Der Kolumbianer siegte im Sprint eines Ausreißer-Trios vor dem jüngsten Fahrer des Pelotons, dem Luxemburgischen Meister Bob Jungels (Trek), und Jakob Fuglsang (Astana) aus Dänemark.

Weil das sprintende Hauptfeld auf der Zielgeraden aber noch auf zwei Sekunden herankam, genügte Betancur sein Vorsprung trotz der zehnsekündigen Zeitbonifikation für den Etappensieg nicht, um dem Briten Geraint Thomas (Sky) das Gelbe Trikot abzunehmen. Als Gesamtvierter hat er mit nun nur noch fünf Sekunden Rückstand seine Chancen auf den Gesamtsieg aber trotzdem deutlich verbessert.

Die nächste Chance zur Attacke bietet sich Betancur bereits am Freitag, wenn die 6. Etappe mit dem Schlussanstieg hinauf nach Fayence endet. „Da wird das Gesamtklassement gemacht", meinte der 24-Jährige, der zuversichtlich ist, dabei mehr als nur ein Wörtchen mitreden zu können. „Die Etappe kommt meinen Qualitäten entgegen."

Zwischen Thomas und dem Kolumbianer liegen weiterhin die Etappensieger der vergangenen zwei Tage, John Degenkolb (Giant-Shimano / + 0:3) und Tom Jelte Slagter (Garmin-Sharp / +0:04), auf den Plätzen zwei und drei des Gesamtklassements. Fuglsang und Bakelants rückten mit nun jeweils 13 Sekunden Rückstand hinter dem Spanier Jose Rojas (Movistar / + 8) auf die Plätze sechs beziehungsweise sieben.

Wie nicht anders zu erwarten, fühlten sich die Favoriten im letzten Anstieg des Tages, der zur 2. Kategorie gehörenden und 12,5 Kilometer langen Cote de Sainte-Catherine, auf den Zahn. Zunächst hatte Thomas‘ Team Sky alles im Griff, als etwa Jelle Vanendert (Lotto-Belisol), Laurent Didier (IAM) oder Stephan Denifl (Trek) attackierten, doch kurz vor der Bergwertung brachte Giro-Sieger Vincenzo Nibali (Astana) mit seinem Angriff die Gruppe zum explodieren und läutete damit das Finale ein. Der Italiener kam zwar nicht weg, nahm seinen Schwung aber mit in die zwölf Kilometer lange Abfahrt zum Ziel und ging dort volles Risiko, um sich abzusetzen.

Als dann in einer kurzen Gegensteigung alles wieder zusammenrollte und auch Nibali kurz die Beine hoch nahm, nutzte Betancur die Gelegenheit, um mit seinem Geschwindigkeitsüberschuss den Gegenangriff zu setzen. Die Konkurrenz schaute sich einen Moment an - und schon war der Südamerikaner weg. Lediglich Fuglsang und Jungels setzten nach, um kurz darauf zu Betancur aufzuschließen.

Gemeinsam fuhr das Trio bis zum Ende der Abfahrt 2,5 Kilometer vor dem Ziel einen Vorsprung von elf Sekunden heraus und verteidigten seine Führung bis zum Ziel. Dort kam Betancur, der auf den letzten 2.000 Metern keine Führungsarbeit mehr geleistet hatte, von der dritten Position und spurtete an Jungels und Fuglsang vorbei zu seinem dritten Saisonsieg.

John Degenkolb (Giant-Shimano) gab in der Verfolgung des Feldes zwar alles und übernahm auch selbst einen ordentlichen Teil der Führungsarbeit, steckte rund 200 Meter vor dem Ziel aber auf und beteiligte sich nicht mehr am Sprint des Hauptfeldes, als er merkte, dass der Etappensieg nicht mehr zu schaffen war.

Platz vier im Tagesklassement sicherte sich so der Franzose Bryan Coquard (Europcar) vor Tom Boonen (Omega Pharma - Quick-Step) aus Belgien. Degenkolb hätte nur mit einem Platz unter den ersten drei das Gelbe Trikot von Thomas zurückerobern können, bleibt so aber immerhin Gesamtzweiter und liegt weiterhin nur drei Sekunden hinter dem Briten zurück.

Bevor es im Etappenfinale zu den Angriffen von Nibali und Betancur kam, hatte zunächst eine fünfköfige Spitzengruppe um den französischen Publikumsliebling Sylvain Chavanel (IAM) das Rennen bestimmt. Dazu gehörte auch Jan Bakelants (Trek). Der belgische Tour-Etappensieger sicherte sich beide Zwischensprints und rückte durch die damit verbundenen Bonifikationen bis auf 13 Sekunden an das Gelbe Trikot heran - Grund genug für Sky, die Ausreißer nie weiter als 2:20 Minuten weg zu lassen.

An ein Durchkommen war für das Quintett somit nicht zu denken, doch Chavanel versuchte trotzdem alles und holte sich an den ersten drei Bergwertungen des Tages jene zwölf Punkte, die ihm das Bergtrikot bescheren sollten. Anschließend attackierte er auch am letzten Berg noch einmal und entledigte sich seiner Begleiter, doch 20 Kilometer vor dem Ziel war auch die Flucht des Franzosen beendet und der Weg zu den Attacken der Favoriten geebnet.

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