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15.09.2012 | (rsn) – Das Pech des einen ist das Glück des anderen. Johannes Fröhlinger (Argos-Shimano) war gerade im Supermarkt unterwegs, als er von Vize-Präsident Udo Sprenger den Anruf bekam, dass er für den verletzten Linus Gerdemann (RadioShack-Nissan) ins WM-Aufgebot des Bund Deutscher Radfahrer nachrücken würde.
So muss der Freiburger bei aller Freude auch etwas improvisieren, um in Bestform an den Start gehen zu können. „Ich hatte kein Rennen in den nächsten zwei Wochen geplant. Gemeinsam mit meinem Team arbeiten wir gerade daran, das vielleicht noch einmal zu ändern. Für die Weltmeisterschaft ist zu viel Ruhe nach der Vuelta nicht förderlich“, so Fröhlinger zu Radsport News. Auch sein Trainingsprogramm wird er umstellen. „Wir haben in Freiburg gerade eine tolle Trainingsgruppe zusammen. Gemeinsam mit Fabian Wegmann, Simon Geschke und Heinrich Haussier sind wir jetzt vier WM-Starter", erzählte der 27-Jährige
Das Thema WM beschäftigte Fröhlinger in den letzten Tagen und Wochen in Gedanken mal mehr, mal weniger. „Vor der Vuelta habe ich mich mit der WM gar nicht befasst, während der Rundfahrt wurde es dann zum Thema und ich wusste um meine Chance. Nachdem ich mitgeteilt bekam, dass ich Ersatzfahrer sein würde, habe ich versucht nicht mehr groß an die WM zu denken und auf das Pech eines anderen wollte ich auch nicht hoffen“; zeigte sich Fröhlinger als fairer Sportsmann.
Seine Rolle im Team ist klar: Im WM-Straßenrennen am übernächsten Sonntag wird der Ex-Milram-Profi wie bei der Vuelta den Domestiken geben. In Spanien hatte dies wunderbar geklappt, war Fröhlinger doch auch an den fünf Vuelta-Etappensiegen von John Degenkolb beteiligt. „Diese Bilanz ist einfach unglaublich. Das kann man mal so stehen lassen und es wird auch für immer stehen bleiben“, so Fröhlinger, der sich aber trotz all der Erfolge als Perfektionist zeigte. „Selbstkritisch wie wir Radfahrer alle sind, haben wir während der Vuelta uns schon viel unterhalten was, wann, wo und wie hätte besser laufen können.“
Angesichts von Degenkolbs Stärke war für den gebürtigen Gerolsteiner kaum an eigene Ambitionen zu denken. „Ich habe es gar nicht oft probiert. Auf insgesamt drei Etappen wollte ich es als Ausreißer versuchen. Dort war ich einfach nicht stark genug, oder es hat das nötige Glück gefehlt", sagte Fröhlinger. „Auch ohne direkt eigene Akzente zu setzen, war ich innerhalb und außerhalb des Rennens sehr wichtig für unsere Mannschaft und unseren Erfolg. Wie jedes Teil der Mannschaft kann ich stolz auf unsere gemeinsame Leistung sein.“
Sollte man diese Worte von Fröhlinger auch nach der WM hören, dann wird das Straßenrennen auch für die deutsche Mannschaft ein voller Erfolg gewesen sein.
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