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14.07.2012 | (rsn/tt) – Er kann's also doch noch, dachte der Tiger gestern unwillkürlich, als David Millar im stolzen Rennfahrer-Alter von 35 Jahren den gleichaltrigen Jean-Christophe Peraud im Sprint in Annonay schlagen konnte. Und sogar ungedopt, wenn man „Dave the Brave“, wie ihn seine Fans nach der Rückkehr in den Profi-Zirkus 2006 gern nennen, Glauben schenken will.
Vor drei Jahren war Millar der Tour-Etappen-Sieg in Barcelona noch versagt geblieben. Auf der Strecke durch seine Wahl-Heimat Katalonien riss er - wie gestern - aus, damals mit den Franzosen Chavanel und Augé. Das Trio kämpfte sich eine windige, wellige Küstenstraße entlang, und der Vorsprung schmolz dahin.
Wenige Kilometer vor dem Ziel waren die Franzosen dran; der tapfere Dave bleibt noch vorn. Doch knapp hundert Meter vor dem Ziel wird Millar dann völlig entkräftet vom Feld überrollt – unter der Führung von Contador und Armstrong.
Dass die beiden Doping-Verstrickten dem zum Anti-Betrugs-Kämpfer gewandelten Millar den Sieg nicht gönnten, vermutete 2009 in Barcelona nicht nur der Tiger. Immerhin wurde Dave damals noch zum „kämpferischsten Fahrer“ gewählt, und er durfte so sechs Jahre nach seinem letzten - noch unsauberen - Tagessieg mal wieder am Tour-Podium schnuppern.
„Der Radsport hat sich verändert“, sagt Millar. In echt?
Gestern hat Millar es dann wirklich geschafft: Sein vierter Etappen-Sieg beim „Grand Boucle“, der erste nach seiner Sperre, hat ihn sichtlich gerührt. Und gleich anschließend auf der Pressekonferenz zu der Klarstellung veranlasst, dass man ja nicht vergessen dürfe, er sei „ein Ex-Doper. Mein Sieg ist auch ein Symbol, dass es ohne Doping geht!“
Aber man dürfe die Vergangenheit nicht vergessen – „auch wenn sich viel zum Guten gewendet, und der Radsport sich verändert hat“, so der tapfere Dave weiter. Verändert hat er sich in jedem Fall, der Radsport. Unbestritten. Ob's auch zum Positiven ist, lässt Millar interessanterweise offen. Ist dem Tiger aufgefallen.
Und nicht alle Kollegen finden die neue Rolle des „Ex-Dopers“ prima, der in Interviews und Vorträgen zu erklären versucht, warum betrogen wird. Warum er betrogen hat. Und wie es anders gehen könnte. So wie es bei Slipstream/ Garmin versucht wird.
So cool wie James Bond – und so besoffen
Der auf Malta geborene und in Honkong aufgewachsene Schotte war 2004 wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. In seiner beeindruckenden Biografie „Vollblut-Rennfahrer“ (unsere Besprechung des kürzlich auf Deutsch erschienen Buchs finden Sie unter dem Link hier unten) beschreibt Millar, wie er sich im Jahr darauf praktisch nur von „sehr trockenen Martinis“ ernährte, und sich dabei so cool wie James Bond wähnte: „Der war auch die ganze verfluchte Zeit über besoffen.“
Vermutlich hat David Millar damals nicht weiße Mäuse gesehen, sondern schwarze Männer. In schmalen Anzügen. Die sagen: „Bond. Mein Name ist – äh, wie war nochmal der Name?“ Oder so. Hat sich der Tiger vorgestellt. Vielleicht waren's aber auch Männer in Zeitfahr-Anzügen. Die ihn auf dem Rad verfolgen. Und ihn kurz vor dem Ziel überholen.
Nach einem Jahr entscheidet sich David in einem lichten Moment dann doch, es sei „an der Zeit, wieder aufs Rad zu steigen“. Im Buch kommt das etwas überraschend. Der Tiger konnte nicht herausfinden, was Millar wieder auf's Rad getrieben hat. Aber Dave the Brave tut es. Ein Liverpooler Rahmenbauer schenkt ihm einen Renner, und Millar fährt wieder, „aus reinem Vergnügen, wie damals als Teenager.“
Anti-Doping mit Mauro Gianetti
Schon im Sommer 2006 unterschreibt er dann bei Saunier Duval. Doch als Mauro Gianetti seinen geläuterten Fahrer beim Anti-Doping-Kurs nicht wirklich unterstützen kann oder will, wechselt Millar 2008 zum neuen amerikanischen Team Slipstream, das alles anders machen will.
Im heutigen Team Garmin stellt sich Zeitfahr-Spezialist Millar ganz in den Dienst der Mannschaft. So steht's jedenfalls in seinem Buch. Hat der Tiger gelesen. David fährt für Käptn Tyler (Farrar) – allerdings bisher ohne großen Erfolg für das Team. Dem fehlt heuer noch der Glanz der vergangenen Tour. Findet der Tiger. Immerhin konnte der tapfere Dave die Garmin-Bilanz 2012 gestern ja nun deutlich aufpolieren.
Und Millar konnte seinem früheren Kollegen Wiggins eins auswischen. Der habe die Mannschaft 2009 auf der letzten Etappe in Paris im Stich gelassen. Hat der Tiger auch gelesen, in Daves Buch: Brad sei entgegen der Absprachen nicht im Sprint-Zug für Farrar mitgefahren. Der habe deswegen keine Chance gehabt.
Die hat der große Millar (1,92 m) nun gestern genutzt. Der kleine Tiger ist schon gespannt, wie's bei Garmin weitergeht. In Sachen Erfolge. Bei der Tour, aber auch beim Anti-Doping-Kampf. Der Tiger wünscht auf jeden Fall Gud Lack...
Das war's für heute. Vielen Dank, dass Sie bis hierher mitgewonnen haben. Und klicken Sie auch übermorgen wieder rein, wenn Teo Tiger sich so seine Gedanken macht. Dann garantiert Doping-frei. Versprochen.
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