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12.07.2012 | (rsn/tt) - „Der Grand Colombier gibt sein Tour-Debüt “, haben die Kollegen von rsn gestern getitelt, und auch auf Eurosport war immer wieder die Rede, dass der 1500 Meter hohe Jura-Col zum ersten Mal auf der Tour dabei sei. Als altem Fan des großen Eddy Merckx kam das dem kleinen Tiger irgendwie spanisch vor; jedenfalls nicht französisch, und auch nicht koscher.
Musste der arme Eddy nicht 1975 an einem gewissen Col du Colombier (oder so) seinen sechsten Tour-Sieg begraben? Weil er auf dem Weg zum Start (!!!) der 17. Etappe mit dem Dänen Ole Ritter kollidiert war – und dabei so unglücklich stürzte, dass Oberkiefer und Jochbein brachen? Trotzdem geht der Kannibale ins Rennen, blutüberströmt, um Bernard Thevenet das Gelbe wieder zu entreißen.
Am Col de la Madelaine greift Merckx zum ersten Mal an. Thevenets Drei-Minuten-Vorsprung schmilzt. Dann der Colombier: Eddy attackiert wieder, und stürzt sich halsbrecherisch in die Abfahrt. Der Tiger erinnert sich genau: Eine Hand hat Merckx am Lenker, die andere am Rücken. Die Tachonadel des Kamera-Motorrads zittert knapp unter 100 km/h. Wahnsinn!
Nur mit Hilfe mehrerer französischer Fahrer (die nicht aus seiner Mannschaft waren!) kann Bernard Thevenet die Angriffe des Belgiers abwehren – und schließlich Merckx' Serie von fünf Tour-Siegen in Paris beenden. Immerhin: Seine kämpferische Fahrweise trotz der Verletzungen beschert dem bei den Franzosen bis dahin wenig beliebten Belgier viele Sympathien. Aber vermutlich nur, weil der Franzose Thevenet endlich Merckx' Serie beendet hat…
Zurück zum Colombier. Na also, da haben wir's doch: 1975, Colombier! Weitere Recherchen (knallhart wie immer – wisst ihr ja;-) ergeben, dass der Col de la Colombiere bereits 1960 zum ersten Mal Teil der Großen Schleife war. Aber Moment mal – la Colombiere? Der Pass heute heißt doch le Colombier, ohne e, und auch noch Grand Colombier! Hä??? Mist! Ein klarer Fall von schlampiger Recherche, alter Tiger! Oder von ungenauem Lesen, um genau zu sein.
Grand Colombier, übersetzt das große Taubenhaus… Hat nix mit dem Ausguck, la colombiere, der Seeleute zu tun. Oder waren's die Sehleute? Egal. Auch wenn man von einem großen Taubenhaus sicher ebenfalls eine gute Aussicht hat: Auf einem Schiff hat man sowas noch nicht gesehen. Mann, Tiger! Hingucken! Tiger sind doch bekannt für ihre guten Augen. Dann passieren solche Faux pas nicht (um in der Tour-Sprache zu bleiben).
Oder ist das vielleicht schon das Alter? Erst kürzlich musste der Tiger in seinem stolzen Backenbart (da kann sich Wiggins mal ein Beispiel nehmen) ein paar graue Haare entdecken. Und auch die Sprints gelingen nicht mehr so spritzig. Hat der kleine Tiger neulich in der Schweiz bemerkt. Bei einem Radrennen, nicht beim Jagen. Und am Bodensee, nicht in den Bergen. Der Tiger war noch nie ein Berg-Tiger. Aber auch in den Hügeln lief's schon mal besser. Fährt eigentlich der Kannibale noch Rennrad? Oder schon E-Rad? Hey, Tiger - wo bleibt der Reschpeckt? Mit 67 darf Eddy das natürlich. Und in der Abfahrt ist er bestimmt noch (fast) so gnadenlos wie früher...
Das war's für heute. Vielen Dank, dass Sie bis hierher mitausgeguckt haben. Und klicken Sie auch übermorgen wieder rein, wenn Teo Tiger sich so seine Gedanken macht. Dann garantiert Tauben-frei. Versprochen.
(rsn/tt) – Als der kleine Tiger gestern mal wieder seine große Plattensammlung neu geordnet hat (sie war beim letzten Höhlen-Wechsel doch etwas durcheinander geraten), fiel ihm eine CD der Düssel
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