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15.04.2012 | (rsn) – Weder Titelverteidiger Philippe Gilbert (BMC) noch der Vorjahreszweite Joqauin Rodriguez (Katusha) oder einer der anderen Favoriten jubelte am Ende des 47. Amstel Gold Race. Es war der Italiener Enrico Gasparoto (Astana), der sich am Sonntag als Außenseiter nach 256,5 schweren Kilometern von Maastricht zum Cauberg in Valkenburg in einem spannenden Finale durchsetzte.
De 30 Jahre alte Gasparotto, am Cauberg 2010 bereits einmal Dritter, verwies im Bergaufsprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe den Belgier Jelle Vanendert (Lotto-Belisol) und den Slowaken Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) auf die Plätze und feierte den ersten Sieg in einem großen Klassiker. Gilbert blieb nur Platz sechs hinter dem beeindruckend starken Spanier Oscar Freire, der die Katusha-Farben bestens vertrat, und dem Franzosen Thomas Voeckler (Europcar), Gewinner des Brabantse Pijl. Platz sieben belegte Freires Landsmann Samuel Sanchez (Euskaltel).
Eine überzeugende Vorstellung zeigte der Freiburger Fabian Wegmann (Garmin-Barracuda), der Achter wurde vor dem Italiener Rinaldo Nocentini aus der starken Ag2R-Equipe und dem besten Niederländer, Bauke Mollema, dessen Rabobank-Team weiter auf den ersten Heimsieg nach 1999 (Michael Boogerd) warten muss. Auf Platz elf rundete der Kasache Maxim Iglinskiy den starken Astana-Auftritt ab. Der Luxemburger Fränk Schleck (RadioShack-Nissan/Gewinner von 2006) kam als Zwölfter ins Ziel.
„Ich weiß, dass ich nicht die gleiche Power habe wie Peter, also habe ich im steilsten Teil des Schlussanstiegs das 39er-Kettenblatt aufgelegt und nur probiert, an den anderen dranzubleiben”, schilderte Gasparotto in der Pressekonferenz das Finale. „Als die Straße auf den letzten 200 Metern flacher wurde, habe ich 53 aufgelegt und das hat es mir auf den letzten 20 Metern ermöglicht, noch an Peter vorbeizuziehen. In 2010 war ich in der gleichen Position wie Peter diesmal, aber damals haben mich die letzten zehn Meter noch den zweiten Platz gekostet“, erinnerte sich Gasparotto an die Austragung vor zwei Jahren.
„Es ist wirklich schade. Am Ende dachte ich, dass ich gewinnen könnte, doch sie haben mich 100 Meter vor dem Ziel gestellt“, so Freire, der auf den letzten sechs Kilometern attackiert hatte, aber knapp vor dem Ziel noch eingeholt wurde. „Ich habe mich gut gefühlt und es deshalb probiert. Es hat aber nicht gereicht. Der Schlussanstieg war zu schwer und meine Beine nicht mehr so gut nach dem harten Rennen und meiner Soloattacke bei Gegenwind und über einige ansteigende Passagen.“
„Ich bin zufrieden und habe jetzt mehr Selbstvertrauen, denn es ist ja bekannt, dass die Jungs, die beim Amstel Gold Race unter den besten Zehn landen, auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich unter die besten Zehn kommen. Deshalb bin ich jetzt optimistischer”, schaute der entthronte Titelverteidiger Gilbert schon auf das kommende Wochenende. BMC-Sport-Direktor John Lelangue stimmte seinem Kapitän zu: „Wir haben gesehen, dass seine Form sich stetig verbessert hat und jetzt hat er fast Top-Form. Aber wir haben für Lüttich noch eine Woche Arbeit vor uns“, erklärte der Belgier, dessen team vor allem im Finale einen starken Eindruck hinterließ.“
Bei der Achterbahnfahrt über nicht weniger als 31 Anstiege (rund 2.000 Höhenmeter) dauerte es bei hohem Tempo bis fast zum Rennkilometer 60, ehe sich die Ausreißergruppe des Tages bildete. Dabei waren die beiden Franzosen Cedric Pineau (FDJ-BigMat) und Romain Bardet (Ag2r), der Niederländer Raymond Kreder, der US-Amerikaner Alex Howes (beide Garmin-Barracuda), der Spanier Peio Bilbao (Euskaltel), der Italiener Simone Stortoni (Lampre-ISD) sowie die drei Belgier Steven Caethoven (Accent Jobs), Sebastien Delfosse (Landbouwkredit) und Eliot Lietaer (Topsport Vlaanderen). Die Neun fuhren bei bewölktem Himmel, aber auf trockenen Straßen einen Maximalvorsprung von rund 13 Minuten heraus, bevor das Feld reagierte.
Angeführt von RadioShack-Nissan, BMC und Katusha hatten die Verfolger nach 150 gefahrenen Kilometern den Rückstand auf die Ausreißer bereits halbiert. In der Folge zeigten sich auch Rabobank und Saxo Bank an der Spitze des Feldes. Bei der zweiten Überfahrt über den Cauberg gut 70 Kilometer vor dem Ziel betrug der Abstand zwischen Sptze und Verfolger nur noch knapp 4:40 Minuten. Für den gesundheitlich angeschlagenen Cadel Evans (BMC) war das Tempo schon hier zu hoch. Der Tour-Sieger wurde am Cauberg abgehängt und stieg kurz darauf aus dem Rennen aus.
60 Kilometer vor dem Ziel betrug der Abstand erstmals seit langer Zeit wieder weniger als Minuten, auch wenn die Ausreißer gut zusammenarbeiteten. Kurz darauf fiel Jurgen van den Broeck (Lotto-Belisol) nach Sturz und Defekt zurück. Mit Hilfe mehrerer Teamkollegen gelang dem Belgier nach hartem Kampf wieder der Anschluss, wohingegen der Däne Matti Breschel (Rabobank) praktisch zeitgleich das Rennen aufgab.
40 Kilometer vor dem Ziel, der Vorsprung der Ausreißer war auf rund zwei Minuten zurückgegangen, zeigte sich erstmals Gasparottos Team. Mit gleich vier Fahrern löste Astana BMC und Katusha in der Tempoarbeit ab. Im Loorberg 37 Kilometer vor dem Ziel sprengte Bardet mit seiner Attacke die Spitzengruppe. Dem 21-jährigen Franzosen konnten nur Storton, Bilbao und der erneut sehr starke Howes folgen. Kurz darauf schlossen Raymond Kreder und Delfosse nochmals auf.
Die restlichen drei Ausreißer wurden 30 Kilometer vor dem Ziel vom Feld eingeholt, das zu diesem Zeitpunkt noch 1:10 Minuten Rückstand auf die Spitze aufwies. Auch im Gulperberg 27 Kilometer vor dem Ziel griff Bardet wieder an, diesmal hielt sich nur noch Howes am Hinterrad des Neo-Profis. Das Feld, mit nur noch 40 Sekunden Rückstand, blieb in diesem steilen Anstieg beisammen – bis auf den Italiener Simone Ponzi (Astana), der allerdings schnell wieder im Feld verschwand, in dem gut 20 Kilometer vor dem Ziel die ersten Positionskämpfe zu beobachten waren.
Inden bis zu 13 Prozent steilen Kruisberg nahmen Bardet und Howes noch 45 Sekunden Vorsprung auf das mittlerweile wieder von BMC angeführte Feld mit, aus dem Van den Broeck und überraschenderweise auch Samuel Sanchez (Euskaltel) herausfielen. Nur der Olympiasieger schaffte schnell wieder den Anschluss. Am Eyserbosweg 20 Kilometer vor dem Ziel versuchte Bardet auch Howes abzuschütteln, doch der Sechste des Brabantse Pijl blieb an dem Ag2R-Fahrer dran, der auch im Fromberg Tempo machte. Hier musste der Niederländer Robert Gesink (Rabobank), eine der großen Hoffnungen der Gastgeber, die Segel streichen, während Titelverteidiger Gilbert an dritter Stelle hinter zweien seiner Helfer einen sehr guten Eindruck hinterließ.
14 Kilometer vor dem Ziel zog der Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky) aus dem auf rund 50 Fahrer geschrumpften Feld davon, während an der Spitze Howes den Spieß umdrehte und Bardet attackierte – allerdings ebenfalls vergeblich. Im bis zu 22 Prozent steilen Keutenberg wurde Boasson Hagen wieder gestellt und das Feld riss auseinander. Der aufopferungsvoll kämpfende Greg van Avermaet zog seinen Kapitän Gilbert an der Spitze der Favoritengruppe über den Scheitelpunkt, kurz darauf war zunächst Howes’, dann - neun Kilometer vor dem Ziel – auch Bardets imponierende Flucht beendet.
Kurz darauf griff Voeckler an, doch diesmal ließen die Konkurrenten den kleinen Elässer nicht ziehen. Umso überraschender kam sechs Kilometer vor dem Ziel Freires Attacke, der es nicht auf einen Zielsprint ankommen lassen wollte. Der dreimalige Weltmeister konnte einen kleinen Vorsprung von gut zehn Sekunden herausfahren, während im geschrumpften Feld erneut van Avermaet für Tempo sorgte.
Trotzdem zog der Niederländer Niki Terpstra (Omega Pharma-QuickStep) auf den letzten drei Kilometern davon, doch der Fünfte von Paris-Roubaix wurde knapp vor dem rund einen Kilometer langen Cauberg wieder gestellt. Dagegen lieferte der 36-jährige Freire im Schlussanstieg einen großen Kampf, was den immer noch auf einen Sieg in 2012 wartenden Gilbert in Zugzwang brachte. Der Belgische Meister eröffnete das Finale in der Favoritengruppe und konnte auf den letzten Metern auch die Lücke zu freire schließen – doch danach war er mit seinen Kräften am Ende.
Vanendert, Gasparotto und Sagan zogen auf den letzten Metern mühelos an Gilbert vorbei und Sagan hatte den ersten Sieg bei einem großen Klassiker schon vor Augen. Doch Gasparotto hatte den größeren Punch und sicherte sich den bisher größten Erfolg seiner Karriere. Der Slowakische Meister musste zudem noch Vanendert vorbeiziehen lassen, der sich über seinen zweiten Platz ähnlich ausgelassen freute wie der Gewinner des 47. Amstel Gold Race über seinen Triumph.
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