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12.07.2008 | Fünfter Platz heute. Zufrieden bin ich damit nicht so richtig. Ich glaube, da wäre ein bisschen mehr drin gewesen. Aber ich war wieder vorne bei den schnellsten Leuten dabei, das ist ja auch etwas, was einem für die nächsten Sprintetappen Hoffnung gibt. Das muss man sowieso neidlos anerkennen: Mit Cavendish hat heute der Schnellste gewonnen. Und auch wie Ciolek angefahren ist, das war schon vom Feinsten. Respekt.
Der Tag begann, wie der gestrige aufgehört hat: Schnell. Und dazu Regen. Wenns schon am Start nass ist, ist das besonders unangenehm. Da vergeht einem gleich erstmal die Lust. Wir haben so rumgeredet und einige Teamkollegen meinten, es werde sicher schnell eine Gruppe gehen. Ich hatte daran meine Zweifel. So kams dann auch. Ein ewiges Gespringe.
Kraussi erwischte es am ersten Berg schon, da landete er hinten in den Autos. An dem Anstieg nach 47km habe ich mich so gequält, dass mir die nächsten 20km richtig schlecht war. Es war echt der Horror. Ich fuhr bestimmt 20km an letzter Stelle, hing da wie ein Fähnchen im Wind.
Endlich formierte sich dann die Gruppe und es wurde ruhiger. Der Gelbe geht pinkeln, das ist das Signal für alle. Jetzt konnte man endlich mal durchatmen. Columbia hat im Feld Tempo gemacht, die sind "regolare" gefahren, wie wir sagen, gleichmäßig, nicht zu schnell.
60km vor Schluss sind Liquigas und Credit Agricole mit eingestiegen. Die ersten 100km gings mir heute wirklich mies, aber je näher wie dem Ziel kamen, desto besser gings mir. Ich konnte gelegentlich auch mal im Wind nach vorne fahren, ein gutes Zeichen.
Im Finale hat Fothen wieder einen Super-Job gemacht für mich. Mein Anfahrer Kraussi setzte mich bei 1000 Metern an vierter Position ab. Mir war da schon klar, dass es zum ganz großen Ding nicht mehr reichen wird. Von hinten kommen noch viele, denke ich mir. Es hat mich schließlich ein bisschen verschwemmt, ich habe nochmal raufgetreten. Platz 5 wird es. Manchmal ist man happy damit, aber heute hatte ich das Gefühl, das mehr drin war.
Nach dem Rennen zur Dopingkontrolle. Die ersten Sechs wurden herangezogen. Ich war als erster da, das ging alles sehr schnell. Vom Chaperon angefangen sind die Leute bei der Dopingkontrolle sehr freundlich und professionell.
Morgen gehts in die Pyrenäen. Für mich heißt das Ziel nur Überleben. So anstrengend das auch ist, als Sprinter empfindet man die Ruhe im Grupetto manchmal als sehr angenehm nach dem Stress der Flachetappen. Bloß regnen darf es morgen nicht.
Euer Frösi
Traditionell führt Robert Förster auf Radsport News zur Tour de France sein Tagebuch. Der Gerolsteiner-Sprinter, der in diesem Jahr auf seinen ersten Tour-Etappensieg hofft, wird in den nächsten drei Wochen von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke berichten.
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