Giro-Tagebuch von Johannes Fröhlinger/18. Etappe

Bei diesem Giro bekommt man nichts geschenkt

Von Johannes Fröhlinger

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Johannes Fröhlinger (Gerolsteiner) Foto: Christoph Adamietz

29.05.2008  |  Das war heute eine richtige Schweineetappe. Das einzig Gute war, dass es trotz Regen noch relativ warm war. Auf dem extrem schweren WM-Kurs von 2009 in Mendrisio ging die Ausreißergruppe. Ich war auch im richtigen Moment vorne und wollte dabei sein. Jeder wusste, dass Voigt und Bettini auf jeden Fall die Fahrer sind, die wegfahren. Die entscheidende Attacke konnte ich aber dann einfach nicht mitgehen.

Das Tempo im Feld war immer hoch. Auf den nassen Straßen wurde aber sehr vorsichtig gefahren und es gab überhaupt keine Stürze. Das hätte in der ersten Woche sicher noch ganz anders ausgesehen.

“Voigte“ muss vorne unglaublich gefahren sein. Man konnte die letzten zwei Wochen förmlich zuschauen, wie er immer stärker wurde.

Im Gegensatz zu gestern ging es mir heute im Rennen wieder viel besser und ich hatte keine Probleme. Die Müdigkeit morgens und nach der Etappe ist mittlerweile aber wirklich unglaublich. Das habe ich so bisher nicht erlebt. Heute Morgen am Frühstückstisch bin ich fast beim Essen wieder eingeschlafen.

Auch der Hunger lässt jetzt am Morgen immer mehr nach und ich muss mich zum Essen zwingen. Wir haben einige unterschiedliche Müslisorten dabei, aber ich kann sie einfach nicht mehr sehen. Und Nudeln bekomme ich generell zum Frühstück sowieso nicht so einfach runter.

Kraußi und ich haben das Ziel jetzt aber vor Augen. Noch zwei lange, schwere Etappen. Eigentlich mache ich mir keine Sorgen, nur das Wetter könnte die Fahrt über den Gavia am Samstag extrem ungemütlich machen. Bei diesem Giro bekommt man eben nichts geschenkt.

Euer Johannes

Johannes Fröhlinger bestreitet seinen ersten Giro d`Italia. Der 22-jährige Gerolsteiner-Profi, der im letzten Jahr bei der Vuelta bester deutscher Fahrer in der Gesamtwertung wurde, führt in den nächsten drei Wochen auf Radsport News Tagebuch von der Italien-Rundfahrt und berichtet von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke.

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