Die Klassement-Kandidaten der Vuelta a Espana

Vingegaard versucht es in Spanien beim dritten Anlauf zum zweiten Mal

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Vingegaard versucht es in Spanien beim dritten Anlauf zum zweiten Mal "
Daumen hoch? Bei der Vuelta 2023 lief für Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) irgendwie alles wunderbar schief. | Foto: Cor Vos

21.08.2025  |  (rsn) – Von Turin bis Madrid, Hauptsache Spanien, könnte das frei nach Andi Möller abgewandelte Motto der 80. Vuelta a Espana lauten. Am Samstag geht es im Norden Italiens los – und Favorit auf den Gesamtsieg in der Hauptstadt des eigentlichen Ausrichterlandes Spanien ist der Däne Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike).

Der zweimalige Sieger der Tour de France unternimmt bei seinem dritten Start bei der letzten Grand Tour jedes Jahres seinen zweiten Anlauf, die Rundfahrt für sich zu entscheiden. Bei seinem Debüt bei dreiwöchigen Rundfahrten wurde er 2020 46., als sein Teamkollege Sepp Kuss 2023 gewann, musste der Däne mit dem zweiten Rang zufrieden sein.

Visma schickt genau dieses Duo wieder an den Start. Mit Matteo Jorgenson bekommen die beiden Unterstützung vom Tour-Achten der letzten Saison. Auch mit Wilco Kelderman, der sechs seiner 18 Grand Tours in den Top Ten beendet hat, und Ben Tulett stehen ihnen zwei weitere starke Kletterer zur Seite.

Anders als vor zwei Jahren, als die Vuelta für Vingegaard zum schönsten Debakel der Radsportwelt wurde, er seinen eigenen in Führung liegenden Teamkollegen nicht angreifen durfte und mit Primoz Roglic einen dritten Mannschaftskameraden direkt hinter sich wusste, ist die Kapitänslage dieses Mal wohl eindeutig.

Und auch wenn jener inzwischen zu Red Bull – Bora – hansgrohe abgewanderte Roglic wie sein slowenischer Landsmann Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) oder dessen Nachfolger als Tour-Dritter, Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe), nicht in Turin am Start stehen werden, kann sich die Konkurrenz bei der Vuelta sehen lassen. Der erste Blick fällt inzwischen reflexartig auf das Aufgebot von UAE - und dort ist die Kapitänslage viel eher eine -frage als bei Visma.

Mit Unmut nach Spanien

Sowohl Joao Almeida als auch Juan Ayuso mussten bei ihrer letzten dreiwöchigen Rundfahrt verletzungsbedingt aufgeben – der Portugiese im Juli bei der Tour, der Spanier im Mai beim Giro. Beide dürften deshalb hungrig sein, obwohl sie diese Saison bereits erfolgreich waren und zusammen vier Sieger-Trophäen von WorldTour-Rundfahrten in die UAE-Vitrine stellen durften:

Almeida war im Baskenland, der Romandie und bei der Tour de Suisse erfolgreich, Ayuso steuerte den Dreizack von Tirreno-Adriatico bei. Beide Profis müssen ihre eigenen Ambitionen im Schatten der Nummer 1 im Radsport – Tadej Pogacar – aber oft hintenanstellen und zumindest Ayuso gilt deshalb auch als unzufrieden und abwanderungsbereit. Bei der Vuelta können sie sich aber voll ausleben. Die Frage, ob sie dabei zusammenarbeiten werden, darf aber zumindest gestellt werden.

Den Grand-Tour-Sieg, den die beiden UAE-Kapitäne anstreben, haben neben den zwei Visma-Leadern zwei andere Athleten zu bieten. Zum einen ist Jai Hindley zu nennen, der bei Red Bull mit dem Giro-Sechsten Giulio Pellizzari sowie Giovanni Aleotti, Ben Zwiehoff und Finn Fisher-Black ein schlagkräftiges Team an seiner Seite hat, das den seit dem Frühjahr ergebnislosen Australier vielleicht sogar überflügeln könnte.

Fürs Triple nach Spanien

Zum anderen steht mit Egan Bernal (Ineos Grenadiers) ein Tour- und Giro-Sieger am Start, der seine Trilogie sicher zu gern vervollständigen würde. Als Sechster der Burgos-Rundfahrt (2.Pro) lieferte der Kolumbianer, der mit der Polen-Entdeckung Victor Langellotti sowie Magnus Sheffield und seinem Freund Brandon Rivera ebenfalls gute Kletterer neben sich weiß, einen ordentlichen Formnachweis.

Ebenfalls mit einem sehr starken Block wird Bahrain Victorious am Start stehen. Sowohl Burgos-Etappensieger Damiano Caruso als auch Santiago Buitrago und vor allem Antonio Tiberi können sich Hoffnungen auf gute Platzierungen im Gesamtklassement machen.

Und damit reißt die Reihe der Rundfahrer nicht ab. Groupama – FDJ baut mit Guillaume Martin und David Gaudu auf zwei erfahrene Franzosen. Auch Soudal – Quick-Step mit Mikel Landa und Cofidis mit Emanuel Buchmann setzen auf alte Haudegen, wobei die Belgier mit Tour-Etappensieger Valentin Paret-Peintre und dem Besten der Czech Cycling Tour (2.1), William Junior Lecerf, auch noch jüngere Leute nach Spanien entsenden.

Zur Abschiedstournee nach Spanien

Ebenfalls eine gesunde Mischung aus Jung und Alt findet Decathlon – AG2R. Der Tour-Fünfte Felix Gall tritt bei seiner zweiten GT der Saison an und darf die Rundfahrthoffnungen Johannes Staune-Mittet und den Burgos-Dritten Leo Bisiaux bei ihren Debüts bei dreiwöchigen Rennen begleiten. Seinen Einstand bei Grand Tours feiert auch Archie Ryan (EF Education – EasyPost), der wie die beiden XDS-Astana-Fahrer Harold Lopez und Harold Tejada – die übrigens auch noch Sergio Higuita mit dabei haben - oder Matthew Riccitello (Israel – Premier Tech) zu einer der Überraschungen der Vuelta werden kann.

Deutlich gefestigter sind da die Namen von Tom Pidcock (Q36.5) und Giulio Ciccone (Lidl – Trek), bei denen aber abzuwarten ist, inwieweit sie ein gutes Klassement wirklich interessiert. Ähnliches gilt für Eddie Dunbar und seinen Teamkollegen Chris Harper, die beide im Winter von Jayco – AlUla an Pidcocks Seite wechseln werden und in Spanien auf ihrer Abschiedstournee aus Australien sind. Beide haben das Potenzial in die Top Ten zu fahren, gefielen sich zuletzt aber auch in der Rolle der Freibeuter. Harper gewann die 20. Etappe des Giro, Dunbar war letztes Jahr bei der Vuelta der Beste des 20. Teilstücks, nachdem er zuvor schon die 11. Etappe zu seinen Gunsten entschieden hatte. Allerdings hat das australische Team auch Ben O'Connor mit dabei, der eigentlich der Kapitän für die Gesamtwertung ist - und was der kann, hat er schließlich im vergangenen Jahr gezeigt.

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