Canyon-Übermacht bei DM chancenlos

Koch verteidigt in Linden ihren Meistertitel

Von Jens Claussen

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Das DM-Podium 2025 von links: Antonia Niedermaier (Silber), Franziska Koch (Gold) und Rosa Klöser (Bronze). | Foto: Arne Mill

28.06.2025  |  (rsn) – Im Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften in Linden nahe Kaiserslautern konnte sich nach 118,5 schweren Rennkilometern erneut die Vorjahressiegerin Franziska Koch (Picnic – PostNL) durchsetzen. Bei hochsommerlichen Temperaturen fuhr Koch ein stets aufmerksames Rennen und war auf jeder der sechs zu befahrenden Runden mit jeweils 370 Höhenmetern zu jeder Zeit im Bilde.

Als sie auf den letzten Rennkilometern noch alleine mit gleich drei Fahrerinnen von Canyon – SRAM – zondacrypto unterwegs war, wusste sie alle Attacken ihrer Begleiterinnen zu kontern und konnte nach einem satten Antritt 1,9 Kilometer vor dem Ziel 14 Sekunden über die Linie retten. Zweite wurde Antonia Niedermaier vor ihrer Teamkollegin Rosa Maria Klöser, die weitere 29 Sekunden später das Rennen auf dem Podium beendete. Justyna Czapla auf Rang vier rundete das gute Mannschaftsergebnis des Leipziger Rennstalls zwar ab, so ganz zufrieden dürfte man aber dennoch nicht im Team der letztjährigen Tour-Siegerin mit dem Rennverlauf gewesen sein.

Anders die alte und neue Deutsche Meisterin Koch, die im Zielinterview mit dem SWR meinte: “Ich habe natürlich auf die Titelverteidigung gehofft, aber im Radsport kann man nicht wirklich damit rechnen. Ich war jetzt vier Wochen keine Rennen mehr gefahren und war deshalb natürlich am Start etwas nervös. Aber das Selbstbewusstsein war vorher auch schon da. Eines der größten Rennen für mich mit der Tour kommt jetzt noch und ich denke, die wird genauso hart“.

So lief die Deutsche Straßenmeisterschaft der Frauen:

Nachdem sich die Rennorganisatoren entschieden hatten, die Neutralisationsphase bis zum Ende des ersten Anstieges zum Herzheckberg auszudehnen, machte sich Messane Bräutigam (AG Insurance – Soudal U23) aus dem Staub und fuhr bis zur ersten Zieldurchfahrt einen Vorsprung von 57 Sekunden auf das bis dato geschlossene Feld heraus.

Am Ende des zweiten Anstieges zum Herzheckberg trennte sich die Spreu vom Weizen, worauf sich eine 30-köpfige Spitzengruppe bildete, in der alle Anwärterinnen auf den Titel saßen. Schnell konnte diese Gruppe einen Vorsprung herausfahren, den die Fahrerinnen dahinter nicht mehr schließen konnten. Danach passierte bei hochsommerlichen Bedingungen zunächst wenig. Bis sich 68 Kilometer vor dem Ziel Joelle Messemer (Canyon – SRAM – zondacrypto), Clara Jäger, Stephanie Meder (beide Embrace The World) und Pia Grünewald absetzen konnten. Sie wurden verfolgt von gleich fünf Canyon-Profis unter Begleitung von Koch, Hannah Ludwig (Cofidis), Liane Lippert (Movistar) und Karoline Goldschmidt (LKT Team).

Aus dieser Verfolgergruppe konnte sich dann Ricarda Bauernfeind (Canyon – SRAM – zondacrypto) lösen, die trotz langer Verfolgung den Zusammenschluss mit der Spitze nicht herstellen konnte. Nach der Zieldurchfahrt der fünften Runde machte dann aber die Verfolgergruppe ernst und binnen weniger Sekunden war es auf die bis dato noch führende Meder geschehen. Koch und Niedermaier konnten sich sofort absetzen und fuhren danach mit einem Vorsprung von 34 Sekunden in die finale Runde. Dahinter versuchte Lippert, nahezu auf sich alleine gestellt, immer wieder vehement, die Sekunden auf das Spitzenduo zuzufahren. Letztendlich erfolglos, da sie von ihren beiden Canyon-Begleiterinnen mit Niedermaier an der Spitze natürlich keine Unterstützung erwarten durfte.

Bei Beginn der letzten Runde hatte das Spitzenduo einen Vorsprung von 34 Sekunden auf die Verfolgerinnen, als Lippert von Czapla und Klöser attackiert wurde. Der Movistar-Profi hatte in der Verfolgung zu viel Kraft gelassen und konnte diesen Antritt nicht mehr kontern. Der Traum vom erneuten Deutschen Meistertitel war ausgeträumt. Minuten später konnten die beiden Canyon-Fahrerinnen zum Spitzenduo aufschließen und ein Quartett machte sich auf die abschließenden Kilometer. Als Koch dann zwei Kilometer vor dem Ziel unwiderstehlich antrat, konnte diesem Effort niemand mehr folgen. Die Mettmannerin fuhr mit ausgestreckten Armen über die Ziellinie und konnte damit ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen. Vierzehn Sekunden später folgte Niedermaier vor ihrer Teamkollegin Klöser.

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