Die Stimmen zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

Kim Le Court: “Würde sterben für ein Podium hier“

Von Jens Claussen

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Kimberly Le Court | Foto: Cor Vos

06.04.2025  |  (rsn) – Ein Sprint musste über den Sieg bei der 22. Flandern-Rundfahrt der Frauen entscheiden. Und er gab den Ausschlag zugunsten der Weltmeisterin. Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) hat ihren dritten Sieg nach 2022 und 2023 bei der Ronde gefeiert. Nah dran, ihr diesen Erfolg streitig zu machen, waren auch Pauline Ferrand-Prevot (Visma – Lease a Bike) und Liane Lippert (Movistar) genau wie Kasia Niewiadoma (Canyon – Sram – zondarcrypto). Das Trio schaffte es gemeinsam mit Kopecky über den Oude Kwaremont und den Paterberg, konnte auf der Zielgeraden aber nicht mehr zulegen.

RSN hat die Stimmen zum Rennen zusammengetragen.

Lotte Kopecky (SD Worx - Promtime / Eurosport): “Das war ein verrücktes Rennen mit vielen Stürzen zu Beginn. Meine Beine wurden nach ein, zwei Stunden immer besser, ein ganz anderes Gefühl als noch am vergangenen Mittwoch. Als Mischa (Bredewold) mit Lauretta (Hanson) vor dem direkten Finale vorne war, hatten wir eine gute Situation. Der Oude Kruisberg war sicherlich schon ein Schlüsselmoment im Rennen und als wir uns dann am Kwaremont zu viert absetzen konnten, war ich froh, dass ich dabei war. Ich hatte mich schon vorher während des Rennens immer besser gefühlt und versuchte, ruhig zu bleiben. Als wir dann nach dem Paterberg vorne in der Viergruppe waren, war ich schon zuversichtlich, das Rennen gewinnen zu können. Ich war darauf vorbereitet, dass Kasia dann zum Schluss attackieren würde, wusste aber genau, wie ich hier den Sprint angehen muss. Ich habe versucht, auf der rechten Seite zu bleiben und aus dem Wind zu gehen. Das hat gut funktioniert. Jetzt die Rekordsiegerin bei der Flandern-Rundfahrt zu sein, ist gar nicht so wichtig für mich. Heute hier erfolgreich zu sein, das macht mich im Moment glücklich – und im Weltmeistertrikot ist das auch noch nicht so vielen gelungen“.

Kasia Niewiadoma (Canyon – Sram – zondacrypto / Eurosport): “Ich bin sehr zufrieden, wie wir als Mannschaft gefahren sind. Wir konnten die anderen Teams im Finale herausfordern und so war ich in der Lage Kraft zu sparen. Es ist aber traurig, zu viert Richtung Ziel zu fahren und dann nur Vierte zu werden. Da ärgert mich natürlich ein wenig. Ich habe es im unmittelbaren Finale versucht, frühzeitig anzutreten, aber ich bekam sofort Krämpfe. Meine Optionen in solch einer Konstellation sind immer die ganz späten Attacken, da ich keine Sprinterin bin“.

Marlen Reusser (Team Movistar / Eurosport): “Zunächst einmal bin ich sehr glücklich, aber es wäre auch wirklich schön gewesen, hier heute zu gewinnen. Liane war heute bärenstark und hat gezeigt, dass sie an den Anstiegen besser war als die anderen. Sie hätte heute auch gewinnen können, aber ein dritter Platz ist natürlich auch gut. Wir haben im Rennen versucht, beide Karten zu spielen und meine Aufgabe war es dann zum Schluss, sie gut zu positionieren. Liane hat dann einen super Job gemacht. Ich selbst habe gegen Ende wieder die Erfahrung machen müssen, dass ich noch besser mit meiner Energie haushalten muss. Aber die Mannschaft hat heute eine so unglaublich gute Arbeit verrichtet, dass wir mehr verdient hätten“.

Anna van der Breggen (SD Worx – Protime / Eurosport): “Ich habe heute die Leute den Namen Lotte so oft rufen hören, wie noch nie zuvor. Das muss für sie wirklich schwierig sein, bei dieser Stimmung ruhig zu bleiben. Wir haben versucht, die Verantwortung auf das ganze Team umzulegen, dass jede von uns gewinnen kann. Aber als ich gesehen habe, wie Lotte gefahren ist, hat man schnell gesehen, dass sie heute die Stärkste war. Als die Spitzengruppe zwischenzeitlich sieben Minuten Vorsprung hatte, waren wir eigentlich zu keinem Zeitpunkt wirklich besorgt. Das war so ein schnelles Rennen, du musst dich immer wieder neu positionieren und wir waren sicher, dass alles wieder zusammenlaufen würde“.

Kimberley Pienaar (Le Court) – (AG Insurance – Soudal Team / Eurosport): “Mit Platz fünf habe ich etwas gemischte Gefühle, denn ich wollte heute wirklich auf das Podium. Aber wenn ich bedenke, wo ich herkomme, wo ich vor einem Jahr noch gestanden habe, fühlt es sich doch gerade etwas surreal an. Es ist speziell, was ich hier heute erreicht habe, aber ich würde wirklich sterben für ein Podium hier. Ich habe schon zu Anfang, als die ganzen Stürze passierten, etwas an Energie verloren. Und am Kwaremont, als die Post abging, war ich zwar da, aber nicht gut positioniert. Ich habe mich zwar das über das ganze Rennen gut gefühlt, an bestimmten Punkten hat mir aber das Quäntchen Kraft gefehlt. Und zum Ende ist es immer das Gleiche: Wer kann am meisten leiden ….“

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