Ausreißer machten es spannend

Merlier holt sich Paris-Nizza-Auftakt, Walscheid Zehnter

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Merlier holt sich Paris-Nizza-Auftakt, Walscheid Zehnter"
Europameister Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) war zum Auftakt klar der Beste. | Foto: Cor Vos

09.03.2025  |  (rsn) – Alles beim Alten, oder zumindest wie vor zwei Jahren. Damals gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) den Auftakt von Paris-Nizza in La Verrière. Dieses Mal gelang es dem Europameister aus Belgien nur ein paar Kilometer weiter in Le Perray-en-Yvelines. Nach 156 Kilometern rund um die Pariser Vorstadt feierte der 32-Jährige bereits seinen fünften Saisonsieg. Zweiter wurde Arnaud Démare (Arkéa – B&B Hotels), Dritter Alberto Dainese (Tudor). Max Walscheid (Jayco – AlUla) wurde als bester Deutscher Zehnter. Für Red Bull – Bora – hansgrohe ging nicht etwa Danny van Poppel, sondern Mick van Dijke in den Sprint und wurde Siebter.

Merlier wird damit auf dem zweiten Teilstück, das ebenfalls den Sprinter entgegenkommen dürfte, im Gelben Trikot an den Start gehen. Doch so sicher, wie viele zum Auftakt den Massensprint erwartet hatten, war die Angelegenheit nicht. Ein Trio um Josh Tarling (Ineos Grenadiers) hatte sich nach dem Zwischensprint neun Kilometer vor dem Ziel in die Attacke gewagt und konnte erst 2000 Meter vor dem Ende gestellt werden.

“Visma hat das Rennen auf den letzten 70 Kilometern ziemlich nervös gemacht“, sagte Merlier im Flash-Interview. “Es gab an den Anstiegen ein paar Attacken, aber wir haben die Verfolgung dann gut organisieren können und die Lücke geschlossen. Dann wurde ich vom Team durch ein perfektes Leadout in Position gebracht und konnte vollenden. Es ist schön, wenn man eine Rundfahrt so beginnen kann.“

Zufrieden sein wird auch Titelverteidiger Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike), der sich mit vier Bonussekunden am Zwischensprint ein kleines Polster auf den Rest der Klassementfahrer herausfahren konnte. Die Chance dazu hatte auch Mattias Skjelmose (Lidl – Trek), der zum Trio um Tarling gehörte, aber nicht mit durch die Führung ging, weil er für den Massensprint auf seinen Teamkollegen Mads Pedersen hoffte. Der konnte allerdings nicht in die Entscheidung um den Tagessieg eingreifen, wurde Zwölfter.

Der Mann im Bergtrikot ist morgen Alexandre Delettre (TotalEnergies). Der Franzose war Teil der drei Ausreißer, die den Beginn des Tages mit ihrer Flucht belebten, aber schon erstaunlich früh wieder zurückgeholt wurden.

So lief die 1. Etappe von Paris-Nizza

Delettre, Samuel Fernandez (Caja Rural – Seguros RGA) und Taco van der Hoorn (Intermarché – Wanty) waren die drei Profis, die sich unmittelbar nach dem Start und ohne größere Widerstände vom Feld lösen konnten. Ihr Maximalvorsprung von gut zweieinhalb Minuten fiel bei rund 75 Kilometern vor dem Ziel auf 40 Sekunden, erholte sich danach aber noch mal.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Delettre bereits zwei der drei Bergwertungen des Tages (jeweils 3. Kategorie) für sich entschieden. Und auch die dritte wollten zumindest zwei der Ausreißer für sich veranschlagen. Als 60 Kilometer vor dem Ziel dann doch schon die frühe Einholung drohte, drückte Fernandez noch mal aufs Pedal. Während sich Delettre an sein Hinterrad klemmte, machte van der Hoorn keine weiteren Anstalten und verschwand im Feld.

Das Streckenprofil der 1. Etappe von Paris-Nizza | Foto: Veranstalter

Allerdings war das Aufbäumen der beiden Verbliebenen nur von kurzer Dauer. Denn 49 Kilometer vor dem Ziel waren auch sie gestellt, obwohl das Feld nahezu alles dafür getan hatte, dass es nicht dazu kommt. 22 Kilometer vor dem Ziel, als es hinauf zur letzten Bergwertung ging, versuchte Julian Alaphilippe (Tudor) noch ein wenig Boden zwischen sich und das Feld zu bringen. Vor allem Visma – Lease a Bike und Red Bull – Bora – hansgrohe waren aber hellwach und ließen nichts zu. Titelverteidiger Jorgenson war letztlich sogar der Erste an der Wertung, womit dann auch feststand, dass sich Delettre das erste Bergtrikot gesichert hatte.

Auch am Zwischensprint gut neun Kilometer vor dem Ziel hatte Jorgenson den Auftrag, die Punkte und die Sekunden zu holen. Doch Jhonatan Narvaez (UAE – Emirates – XRG) fuhr vor der Kuppe noch am Amerikaner vorbei und versuchte, den Schwung mitzunehmen. Allerdings waren Visma und Red Bull auch hier wieder hellwach, schlossen die Lücke.

Einen verzweifelten Versuch, den Massensprint zu verhindern, gab es dann aber doch noch. Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) führte ihn an, mit Matteo Trentin (Tudor) und GC-Aspirant Skjelmose am Hinterrad. Der allerdings hatte das geringste Interesse, ging auch nicht mit durch die Führung, obwohl die Lücke zwischenzeitlich bei nur noch 4000 zu fahrenden Metern auf zehn Sekunden aufgegangen war. Doch Skjelmose hoffte auf Pedersen. Zwei Kilometer später war die Lücke wieder zu, der Massensprint unausweichlich. Dort siegte Favorit Merlier.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“

(rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef

24.03.2025Paris-Nizza-Sturz: Vingegaard bestätigt Gehirnerschütterung

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz auf der 5. Etappe von Paris-Nizza schlimmer verletzt als bisher bekannt war. Wie der Däne nun selber gegenüber der Zeitu

19.03.2025Skjelmose: “Der Helm hat mich vor schwerer Kopfverletzung bewahrt“

(rsn) – Nur wenige Tage nach seinem schlimmen Sturz auf der Königsetappe von Paris-Nizza kann Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) wieder trainieren – wenn auch vorerst nur auf der Rolle. Wie der in

17.03.2025Vingegaard und Skjelmose haben Comeback in Spanien im Sinn

(rsn) – 39 von 154 Fahrern beendeten die zurückliegende 83. Ausgabe von Paris-Nizza nicht. Der Großteil davon strich die Segel, weil sich nach den Wetterkapriolen der Woche, die sich erst am Schlu

16.03.2025Lipowitz imponiert bei seinem ersten Einsatz als Leader

(rsn) – Auf der Königsetappe von Paris-Nizza hatte Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) dem Gesamtführenden Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) noch drei Sekunden abgenommen. B

16.03.2025Jorgenson gelingt Titelverteidigung mit Ansage, Lipowitz Zweiter

(rsn) – Er hatte es von Anfang keinen Zweifel an seinen Ambitionen gelassen. “Ich will Paris-Nizza gewinnen“, kündigte Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) vor dem 80. Paris-Nizza (2. UWT)

15.03.2025Pedersen präsentiert sich bei Paris-Nizza in Sanremo-Form

(rsn) – Den Sprint der Favoritengruppe an der Skistation Auron gewann ein Fahrer aus der Lidl-Trek-Mannschaft. Leider nicht Mattias Skjelmose, den man am ehesten bei den anderen Klassement-Fahrern

15.03.2025Warum sicherte niemand diese gefährliche Stelle?

(rsn) - Wieder so ein überflüssiger Sturz! 52 Kilometer vor dem Ziel der 7. Etappe von Paris-Nizza kam Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) zu Fall. Dabei verletzte sich der bis dahin auf Rang drei der

15.03.2025Skjelmose stürzt schwer und muss Paris-Nizza aufgeben

(rsn) – Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat die Fernfahrt Paris-Nizza (2.UWT) nach einem schweren Sturz auf der 7. Etappe aufgeben müssen. Nach Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) ist er d

15.03.2025Storer feiert Ausreißercoup bei Schnee und Regen

(rsn) – Der Australier Michael Storer (Tudor) hat in strömendem Regen die 7. Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza (2. UWT) gewonnen. Der einstige Bergkönig der Spanienrundfahrt setzte sich aus einer

15.03.2025Lefevere schießt gegen ASO: “Wettbewerbsverzerrung“

(rsn) – Patrick Lefevere hat die Organisatoren bei Paris-Nizza (2.UWT) für den Re-Start nach der Neutralisation auf der 4. Etappe scharf kritisiert. „Man sollte meinen, dass Organisationen dieses

14.03.2025Lipowitz mit richtigem Riecher bei Visma-Totalangriff

(rsn) – Mit einer herausragenden Teamattacke hat Visma – Lease a Bike viele ihrer Kontrahenten im Kampf um den Gesamtsieg auf der 6. Etappe der 83. Fernfahrt Paris-Nizza auf dem falschen Fuß erw

Weitere Radsportnachrichten

28.11.2025Auch Flanders Classics gegen ein allgemeines Eintrittsgeld

(rsn) – In der Diskussion um einen mögliches Eintrittsgeld bei Radrennen hat sich nun auch Flanders Classics zu Wort gemeldet. Wie bereits der Radsportweltverband UCI und die ASO reagiert der Veran

28.11.2025Intermarché verabschiedet Girmay mit emotionalem Video

(rsn) – Alle Zeichen deuteten schon seit einiger Zeit daraufhin, dass Biniam Girmay nach der Fusion von Intermarché – Wanty und Lotto nicht zum neuen Aufgebot gehören wird. Der Eritreer selbst h

28.11.2025Äthiopische WM-Siebte Kahsay Kiros zum Canyon-Nachwuchsteam

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

28.11.2025Einer geschmeidigen Saison folgt nun die Masterarbeit

(rsn) - Neues Jahr, neues Team – das war in der Vergangenheit bei Miguel Heidemann nur allzu oft der Fall. Ungewollt, freilich. Und so auch im letzten Winter. Erst im Februar war er bei Rembe – ra

28.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

27.11.2025Mit guten Beinen in Kigali zu WM-Silber

(rsn) – Auf der Liste mit den großen Überraschungen des Jahres 2025 muss Jan Huber (Remax Racingteam) unbedingt vermerkt sein. Denn der 20-jährige Schweizer war vor der Saison ein unbeschriebenes

27.11.2025In Abu Dhabi künstlicher Anstieg zu Pogacars Gunsten?

(rsn) – Wer gedacht hat, dass die Straßen-WM in Abu Dhabi 2028 zu einer Angelegenheit für die Sprinter werden würde, könnte sich getäuscht haben. Wie die spanische Sportzeitung Marca in Erfahru

27.11.2025Hat Lipowitz bereits Langzeitvertrag bei Red Bull unterschrieben?

(rsn) – Wie die belgische Zeitung Het Laatste Nieuws berichtete, bemühe sich das ab 2026 mit deutscher Lizenz ausgestattete Team Lidl – Trek um eine Verpflichtung von Florian Lipowitz zur Saison

27.11.2025Del Toro Mexikos Sportler des Jahres

(rsn) – Isaac Del Toro ist in Mexiko zum Sportler des Jahres gewählt worden. Der Profi von UAE – Team Emirates – XRG feierte in der abgelaufenen Saison nicht weniger als 18 Siege, nur sein Team

27.11.2025“Schwer erkrankt“: Lefevere mehr als drei Wochen in der Klinik

(rsn) – Der langjährige Soudal-Quick-Step-Teammanager Patrick Lefevere war nach eigenen Worten “schwer erkrankt“ und musste 24 Tage im AZ Delta Krankenhaus in Roeselare verbringen. Wie der Belg

27.11.2025Thomas soll als Renndirektor Ineos zu Grand-Tour-Siegen führen

(rsn) – Geraint Thomas hat nach der Tour of Britain seine lange eund erfolgreiche Karriere beendet. Allerdings wird der 39-jährige Waliser auch künftig in Diensten von Ineos Grenadiers stehen. Wie

27.11.2025Gaviria mit 2,36 Promille am Steuer: Zwei Jahre Fahrverbot

(rsn) – Fernando Gaviria ist wegen Trunkenheit am Steuer von einem Gericht in Monaco zu einer zweimonatigen Bewährungsstrafe und einem zweijährigen Fahrverbot verurteilt worden. Der 31-jährige Ko

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)