RSNplusRSN-Rangliste, Platz 35: Henri Uhlig

Mittelmäßige Bilanz: Ein Sieg gelang nur auf der Bahn

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Mittelmäßige Bilanz: Ein Sieg gelang nur auf der Bahn"
Henri Uhlig (Alpecin - Deceuninck) | Foto: Cor Vos

12.12.2024  |  (rsn) – Seine erste Profisaison hat Henri Uhlig (Alpecin – Deceuninck) alles abverlangt: körperlich, vor allem aber mental. Der 23-Jährige zeigte allerdings, dass er sogar bei größeren Rennen um Siege mitfahren kann.

Gerne hätte Uhlig noch mehr Ergebnisse oder gar seinen ersten Profisieg eingefahren. Zwar erhielt er nicht so viele Freiheiten wie erhofft. “Anderseits habe ich meine Chancen dann auch nicht so genutzt“, gab er selbstkritisch zu. “Ich war nah dran am ersten Sieg und war mir während des Jahres eigentlich sicher, dass es noch klappen würde. Schade, dass ich das Jahr auf der Straße nicht noch mit einem persönlichen Sieg abschließen konnte“, sagte Uhlig zu RSN.

___STEADY_PAYWALL___

Dabei lief es zumindest in den ersten Monaten nahezu perfekt. Bei der Tour of Antalya (2.1) Anfang Februar fuhr er als Dritter der 2. Etappe seine erste Top-Platzierung der Saison heraus, schon am Tag zuvor hatte sich der Neoprofi nach "einer Schnapsidee" das Bergtrikot der türkischen Rundfahrt gesichert.

Bei der Türkei-Rundfahrt trug Henri Uhlig (Alpecin – Deceuninck) nach starken Vorstellungen für einen Tag das Führungstrikot. | Foto: Cor Vos

Danach ging es kurzfristig in die Vereinigten Arabischen Emirate zur UAE Tour, seinem ersten Einsatz in der WorldTour. Nach dem GP Criquielion (1.1), wo er bis 500 Meter vor dem Ziel auf Siegkurs lag, dann aber vom Feld noch eingefangen wurde, und einem siebten Platz beim GP Monseré (1.1) wurde Uhlig für die Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) nominiert, wo er ohne Ergebnisse blieb.

Dies änderte sich Ende März wieder: Die Volta NXT Classic (1.1) in Limburg belegte er beim Sieg seines Teamkollegen Timo Kielich Rang drei. “Mit den Plätzen eins, drei und sieben für uns war es ein richtig geiler Tag auf dem Rad“, erinnerte sich der endschnelle Allrounder gerne an das Eintagesrennen.

Das nächste Highlight folgte bei der anschließenden Türkei-Rundfahrt (2.Pro), bei der er einen zweiten und einen dritten Etappenrang ersprinten und sogar für einen Tag das Führungstrikot übernehmen konnte. Mit diesen starken Ergebnissen ging es am 1. Mai zu Eschborn–Frankfurt, seinem bereits dritten WorldTour-Einsatz des Jahres. “Der Saisonstart war gut. Die ersten Monate mit all den Rennen, die ich fahren durfte und all die Ergebnisse, die ich erzielen konnte, waren für mich ein Highlight“, fasste er die ersten Monate zusammen.

Bei Eschborn-Frankfurt am 1. Mai hatte Uhlig seinen bereits dritten WorldTour-Einsatz des Jahres – danach zog er sich eine Erkrankung zu, an deren Folgen er lange laborierte. | Foto: Cor Vos

Allerdings ging es nicht so weiter. Mitte Mai bestritt Uhlig mit dem Devo-Team den Gran Premio New York City (1.2), bei dem er sich eine Erkrankung zuzog, an deren Folgen er wochenlang laborierte. Erst Mitte August zeigte die Kurve dann wieder nach oben. Es folgten noch ein fünfter und ein zehnter Platz bei der Deutschland Tour (2.Pro) sowie die Teilnahme an den beiden kanadischen WorldTour-Rennen in Québec und Montréal. “Die Krankheit hat mich letztlich meine Saison gekostet, ich konnte drei Monate nichts machen“, fasste Uhlig zusammen.

Schließlich bestritt er am 3. Oktober noch den Münsterland Giro (1.Pro) sowie drei der italienischen Herbstklassiker. Nach einem heftigen Sturz bei der Coppa Bernocchi (1.Pro) musste er das Rennen aufgaben, es war sein einziges “DNF“ des gesamten Jahres. Zuvor war Uhlig auch schon beim Abschluss der deutschen Straßensaison zu Fall gekommen. “Der Sturz im Münsterland war etwas peinlich, der in Italien hatte großen Impact auf den Körper“, erzähle Uhlig. So konnte er auch nur eine “mittelmäßige Saisonbilanz“ ziehen.

Ungewohnt war für Uhlig auch die Saisondauer. In der Vergangenheit standen erst Ende März oder Anfang April die ersten Rennen im Programm, diesmal bereits Anfang Februar. Auch wenn er aufgrund der Erkrankung nur auf 46 Renntage kam, saß Uhlig doch bis Mitte Oktober im Rennsattel und sprach er von einer “richtig langen Saison. Ich ging erschöpft in die Winterpause. Nicht vom Körper her, sondern mental. Nach dem Bernocchi-Sturz ging nichts mehr“, sagte er.

Bei der Deutschland Tour gelangen Uhlig noch zwei Top-Ten-Ergebnisse. In Saarbrücken reichte es zum Abschluss noch zu Rang zehn. | Foto: Cor Vos

Nach einer Erholungspause hat Uhlig mittlerweile das Training wieder aufgenommen und fühlt sich ausgesprochen fit. In der kommenden Saison will er sich für einen neuen Vertrag auf WorldTour-Niveau empfehlen und dann auch seinen ersten Profisieg einfahren.

“Das ist meine Priorität Nummer 1. Als Helfer will ich aber auch dazu beitragen, dass wir Rennen mit dem Team gewinnen. Und insgesamt möchte ich natürlich stärker und auch gesundheitlich stabiler werden“, so Uhlig, dem 2024 schließlich doch ein Sieg gelang, und zwar auf der Bahn: Er wurde Deutscher Meister im Derny. “Es ist für mich eine Bestätigung, dass ich doch noch gewinnen kann, egal in welcher Disziplin“, fügte er zuversichtlich an.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.01.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

01.01.2025Nach Traumsommer endlich in der absoluten Weltspitze

(rsn) – Erneut ist Marc Hirschi die klare Nummer 1 in der RSN-Jahresrangliste. Nachdem er schon 2023 mehr als doppelt so viele Punkte auf sein Konto gebracht hatte wie der damals zweitplatzierte Ste

31.12.2024Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2024

(rsn) – Seit inzwischen 17 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

31.12.2024Mit freiem Kopf zu schönen Erfolgen

(rsn) - Nils Politt kann auf eine erfolgreiche erste Saison beim UAE Team Emirates zurückblicken, es war vielleicht sogar die beste in seiner gesamten Karriere. Der Allrounder wurde Zweiter beim Omlo

30.12.2024Ausgerechnet bei den Highlights fehlten ein paar Prozent

(rsn) – Zwei große Highlights hatte sich Stefan Küng (Groupama – FDJ) für die Saison 2024 in seiner Spezialdisziplin, dem Einzelzeitfahren, vorgenommen. Doch sowohl bei den Olympischen Spielen

29.12.2024Dank Höhentrainingslager in neue Sphären

(rsn) – Keiner hatte diese Entwicklung erwartet. Vor allem nicht Florian Lipowitz selbst. Der Ex-Biathlet, der 2024 seine zweite Profisaison im Radsport absolvierte, wurde Siebenter der Vuelta Espan

27.12.2024Schweizer Radsport-Diamant glänzte auch in WorldTour-Rennen

(rsn) - Jan Christen trug mit drei Siegen bei kleineren Rennen und einer Top-10-Platzierung beim schweren Klassiker in San Sebastian seinen Teil zur überragenden Saison von UAE Team Emirates bei. “

27.12.2024Als Schweizer Meister knapp an einem Vuelta-Coup vorbei

(rsn) – Mauro Schmid (Jayco – AlUla) geht das Jahr 2025 im Schweizer Meistertrikot an. “Das war für mich sicher der Höhepunkt der Saison. Der Meistertitel ist einfach etwas, was man einmal in

26.12.2024Im neuen Trikot den Durchbruch geschafft und Siege gefeiert

(rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben etwas bewirkt

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

Weitere Radsportnachrichten

13.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

13.10.2025Balsamo als Topfavoritin nach China

(rsn) – Die Tour of Chongming Island (2.WWT) bildet den Abschluss der Women’s WorldTour 2025. Drei Tage lang findet das Rennen auf der zweitgrößten chinesischen Insel vor den Toren Shanghais st

13.10.2025Nicolas Vinokurov verlängert bei XDS - Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.10.2025Saisonfinale im Fernen Osten: Sprint-Chancen und ein “Scharfrichter“

(rsn) – Die Tour of Guangxi bildet vom 14. bis 19. Oktober das Saisonfinale der UCI WorldTour 2025. Auf den sechs Etappen der chinesischen Rundfahrt werden 1019,9 Kilometer zwischen Fangchenggang un

13.10.2025Seltene Niederlage: Pogacar verliert gegen Amateur

(rsn) – Tadej Pogacar hat am Sonntag eine seltene Niederlage einstecken müssen – und das ausgerechnet bei seiner eigenen Veranstaltung. Bei der "Pogi Challenge" in Slowenien musste sich

13.10.2025Tour of Chongming Island im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Bereits seit 2007 steht die Tour of Chongming Island im Rennkalender der Frauen und zählt seit 2016 zur Women´s World Tour. Die Rundfahrt führt über drei Etappen und kam zumeist den Sprin

13.10.2025Grande Partenza 2026 in Bulgarien

(rsn) – Der Giro d’Italia 2026 wird in Bulgarien beginnen. Dies bestätigte der Präsident der Organisation RCS Urbano Cairo beim Festival dello Sport in Trentino. Das bedeutet, dass die Italien-

13.10.2025Tour of Guangxi im Rückblick: Die ersten neun Jahre

(rsn) - Die erstmals 2017 ausgetragene Tour of Guangxi ist seitdem das letzte WorldTour-Rennen der Saison. Die sechstägige Rundfahrt wird in der autonomen Region Guangxi im Süden Chinas ausgetragen

12.10.2025Biesterbos überrascht bei der Gravel-WM

(rsn) - Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bringt ein Fahrer eines Teams außerhalb der WorldTour die Profis der Topliga des Radsports beim Kampf um einen Meistertitel ins Schwitzen. Nachdem in Ita

12.10.2025“Im Finale waren wir vielleicht ein bisschen dumm“

(rsn) – Bis eine Minute vor der endgültigen Entscheidung von Paris-Tours (1.UWT) hatte die Grande Nation noch fest daran glauben können, dass nach dem Vorjahressieg von Christoph Laporte (Visma â

12.10.2025Philipsen: “Mit diesen Jungs auf dem Podium zu sein, ist ein Privileg“

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat die 119. Auflage von Paris–Tours (1.Pro) im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe gewonnen und damit seinen dritten Sieg beim französischen Herbstklassiker

12.10.2025Trentin gewinnt auch die zweite Version von Paris-Tours

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat mit Paris-Tours (1.Pro) den letzten großen Herbstklassiker auf europäischer Bühne im Zielsprint einer Sechsergruppe für sich entschieden. Das traditionsreiche

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Kyushu (2.1, JPN)