RSNplusBahnwunderkind rekordverdächtig unterwegs

Vandenbranden führte belgischen Vierer in neue Sphären

Von Peter Maurer aus Paris

Foto zu dem Text "Vandenbranden führte belgischen Vierer in neue Sphären"
Der belgische Bahnvierer im Einsatz | Foto: Arne Mill

06.08.2024  |  (rsn) - Als zehntes und damit letztes Team komplettierte Belgien das Olympiafeld in der Mannschaftsverfolgung. 100 Jahre nach der letzten Medaille in dieser Disziplin, hatte sich der Banhvierer nun wieder für die größte Bühne des Bahnradsports qualifiziert. Im Gegensatz zu den Deutschen gelang ihnen die Qualifikation für die Erste Runde und dort verbesserten die Belgier ihren eigenen Nationalen Rekord noch einmal um fast zwei Sekunden.

Am Mittwoch fahren sie gegen Kanada um Platz sieben, doch angeführt von einem 22-jährigen Ersatzmann scheint den Belgiern eine aussichtsreichere Zukunft bevorzustehen als etwa Deutschland. Erst am Sonntagabend erfuhr Noah Vandenbranden von seinem Einsatz auf der Bahn. "Es war eine Überraschung für mich, als mir unser Trainer beim Meeting nach dem Essen gesagt habe, dass ich fahren werde", erzählte der junge Belgier im Interview mit RSN im Velodrom National von Saint-Quentin-en-Yvelines. ___STEADY_PAYWALL___

Die Belgier hatten ähnlich wie das deutsche Team ihre Chips von der Verfolgung auf die beiden Ausdauerdisziplinen Omnium und Madison verschoben, doch Robbe Ghys war nach seiner Teilnahme an der Tour de France noch nicht erholt genug für die geplanten Bahneinsätze. "Er kann daher auch nicht das Madison-Rennen mit Lindsay De Vylder fahren", erklärte Vandenbranden.

Der “Belgische Ganna“ sorgte mit seinen Teamkollegen für Furore

Der 22-Jährige, Spitzname "Belgischer Ganna", gilt als eine der großen Hoffnungen im Bahnradsport. Vandenbranden errang bei Europameisterschaften schon mehrere Medaillen und Titel, vor wenigen Wochen gewann er die Einerverfolgung und das Omnium in Cottbus. "Ich kam richtig stark von der EM und die anderen waren dort im Höhentrainingslager. Jeder ist in guter Form und das haben wir gezeigt", freute er sich. Auf Rang sieben qualifizierte sich das belgische Quartett für die Erste Runde, wo eine schnellere Zeit aber auch wieder den siebten Platz bedeutete.

Waren sie am Montagabend schon sehr zufrieden mit ihrem Rennen, so konnten die Belgier am Dienstag noch einen drauflegen. Gerade einmal 15 Hundertstel fehlten ihnen auf Frankreich, einer Nation mit großer Vierer-Tradition. Die fünf Mannschaften, die sich davor einordneten, kratzten allesamt am von Italien gehaltenen Weltrekord. Australien unterbot diesen dann sogar um fast zwei Sekunden.

Der belgische Bahnvierer imponierte bei den Olympischen Spielen von Paris

| Foto: Arne Mill

"Wir sind ein kleines Land, welches langsam ans höchste Niveau herankommt", erklärte Vandenbranden stolz und fügte an: "Unser Ziel ist es, in der Zukunft um die Medaillen zu fahren." Der nächste Schritt ist die Weiterentwicklung in Richtung Los Angeles 2028, wofür es im Verband auch eine Personalfrage zu entscheiden gilt. Denn der Vertrag des Neuseeländers Tim Carswell läuft nur bis zum Ende des Jahres. Er gilt als Mastermind hinter der Entwicklung des Vierers.

"Schön langsam werden wir auch eine Bahnnation", grinste Vandenbranden und erzählte weiter: "Bei den Junioren und in der U23 sind wir schon ziemlich gut und wer weiß, was noch alles bis Los Angeles passiert." Carswells Edelschüler fährt auch schon auf der Straße, nahm heuer erstmals an den großen Klassikern im Frühjahr teil.

Doch seine nähere Zukunft sieht er noch auf der Bahn. "Wir wollen noch schneller fahren und ich will in Zukunft mich auch vermehrt auf Omnium und Madison stürzen", sagte Vandenbranden, dessen große Liebe aber der Teamverfolgung gilt: "Es ist die schönste Disziplin, weil du als Team so hart miteinander arbeitest und dich an dein Limit pushst.“ Und vielleicht kämpft er mit den Belgiern 2028 schon um Gold, auf der Bahn für die radsportverrückte Nation eine rare Medaille. Erst einmal gelang dies bei den Männern: 1964 in Tokio holte Patrick Sercu den Olympiatitel im 1.000-Meter-Zeitfahren.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.08.2024Niederlande dominiert im Sprint, aber verliert nach Paris Erfolgscoach

(rsn) - Mit drei Goldmedaillen, alle eingesammelt von Superstar Harrie Lavreysen, war die Niederlande die dominante Nation bei den Bahnbewerben der Olympischen Spiele in Paris. Vier der fünf Medaille

11.08.2024Einmal Silber und einmal Bronze für BDR in Paris

(rsn) – Zwei Medaillen sind die Ausbeute der Olympischen Spiele für Deutschlands Radsportlerinnen und Radsportler. Lea Sophie Friedrich verbesserte die Bilanz am Schlusstag noch um Silber im Sprin

11.08.2024Friedrich verliert Finale gegen Andrews und gewinnt Silber

(rsn) – Am letzten Tag der Olympischen Spiele in Paris standen im Velodrome Saint-Quentin-en-Yvelines noch drei Medaillenentscheidungen an. Im Sprint der Frauen sicherte sich Lea Friedrich Silber h

11.08.2024Im Überblick: Die 22 Olympischen Rad-Wettbewerbe

(rsn) – Am Samstag werden bei den Olympischen Spielen von Paris mit den Zeitfahren der Frauen und Männer die Radsport-Wettbewerbe eröffnet. Vom 27. Juli bis zum 11. August stehen, und zwar im Stra

10.08.2024Portugal behält im Madison-Chaos den Überblick

(rsn) – Tränen flossen nach dem Madison der Männer bei Italien und Portugal. In einem von Stürzen und Chaos gekennzeichneten Rennen sicherten sich Rui Oliveira und Iuri Leitao die Goldmedaille. I

10.08.2024Olympia-Debüt endete für Andres und Seitz schmerzhaft

(rsn) - Zum ersten Mal in ihrer Karriere standen Michelle Andres und Aline Seitz bei Olympischen Spielen am Start. Im Velodrome National in Saint-Quentin-en-Yvelines gaben die beiden Schweizerinnen ih

09.08.2024Friedrich und Hinze im Sprint-Achtelfinale, Lavreysen holt Gold

(rsn) – Bei den Olympischen Spielen in Paris haben Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze problemlos das am Samstag anstehende Achtelfinale des Sprint-Turniers erreicht. Die 24-jährige Friedrich, die

09.08.2024Friedrich in Olympischer Sprint-Quali mit neuem Weltrekord

(rsn) - Lea Sophie Friedrich hat sich von ihrem enttäuschenden Ausscheiden im Keirin-Halbfinale der Olympischen Spiele von Paris gut erholt gezeigt. Die 24-Jährige erzielte über 200 Meter in der fl

08.08.2024Benjamin Thomas holt Olympia-Gold im Omnium, Teutenberg 7.

(rsn) – Ohne Medaillengewinn endeten am Donnerstag die beiden Bahnrad-Entscheidungen bei den Olympischen Spielen von Paris. Im Keirin der Frauen wurde Emma Hinze Fünfte und landete damit zwei Posi

08.08.2024Verrückter Plan ging mit wenig Technik, aber viel Power auf

(rsn) – Olympische Märchen sind etwas Schönes, erzählen sie meist davon, wie eine Außenseiterin oder ein Außenseiter am Tag X alle überraschte und plötzlich mit einer Medaille belohnt wurde

07.08.2024Ukpeseraye kommt für Nigeria zur überraschenden Bahnpremiere

(rsn) – Bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Roubaix stand bei den Frauen erstmals ein Vierer aus Nigeria am Start. Der Italiener Giandomenico Massari, Radsportpräsident im sechstgrößten Land der

07.08.2024Auf Weltrekord folgt Gold: Australiens Bahnvierer Olympiasieger

(rsn) - Australien hat zum dritten Mal nach 1984 und 2004 Olympia-Gold in der 4.000-Meter-Mannschaftsverfolgung gewonnen. Kelland O’Brien, Sam Welsford, Oliver Bleddyn und Conor Leahy setzten sich i

Weitere Radsportnachrichten

15.09.2024Walscheid mit schleichendem Plattfuß auf Rang zwölf

(rsn) – Das deutsche Team war eines der prägenden im EM-Straßenrennen der Männer. Allein im Ergebnis lässt sich das überhaupt nicht ablesen. Beim Sieg von Tim Merlier (Belgien) schaffte es Max

15.09.2024Theiler siegt nach “Wahsinnsritt“ wie im Vorjahr am Kahlen Asten

(rsn) – Ole Theiler (Storck – Metropol) hat wie im Vorjahr die Sauerlandrundfahrt gewonnen. Der 22-Jährige setzte sich beim drittletzten Bundesligalauf des Jahres als Solist durch. Über drei Mi

15.09.2024Merlier sprintet zum Europameister-Titel

(rsn) – Drei Sprinter hatte Belgien mit ins Straßenrennen der Europameisterschaften der Elite-Männer genommen. Und alle drei hatten ihre Aktien im Finale. Der größte Anteil gehörte Tim Merlier.

15.09.2024Gasparrini gewinnt in Stuttgart

(rsn) - Am Freitag holte sie noch Bronze im Straßenrennen der U23 bei den Europameisterschaften in Belgien, heute siegte sie im Schwabenland: Eleonora Gasparrini (UAE Team ADQ) hat die zweite Auflage

15.09.2024Istanbul: Bike Aid-Debütant Reuß überzeugte bei Meiser-Abschied

(rsn) – Die beiden deutschen Teams Bike Aid und Storck – Metropol reisen ohne Spitzenergebnis von der Tour of Istanbul (2.1) ab. Dagegen konnte sich das Team Vorarlberg aus Österreich über den n

15.09.2024Sadnik und Pernsteiner gewinnen Ligafinale in Judendorf

(rsn) - Die Österreichischen Bergmeisterschaften in Judendorf bildeten das Finale der road cycling league Austria, der österreichischen Radbundesliga und endeten mit den Siegen von Hermann Pernstein

15.09.2024Women´s Cycling Grand Prix in Stuttgart im Live-Stream

(rsn) - Der Women´s Cycling Grand Prix Stuttgart & Region ist mit seiner zweiten Austragung in die ProSeries aufgestiegen und daher in diesem Jahr das größte und wichtigste Eintagesrennen für Frau

15.09.2024Bräutigam sprintet im Straßenrennen der Juniorinnen zu Silber

(rsn) – Nach 73 Kilometern, die auf dem flachen EM-Kurs von Heusden-Zolder nach Hasselt komplett ohne Ausreißer auskamen, sprintete Messane Bräutigam am letzten Tag der Europameisterschaften in de

15.09.2024Politt: “Wir wollen das Rennen schwer machen“

(rsn) – Das Highlight der Straßen-Europameisterschaften ist das abschließende Straßenrennen der Männer am Sonntag. Mit John Degenkolb, Niklas Märkl (beide DSM Firmenich – PostNL), Kim Heiduk

15.09.2024Schweinberger-Schwestern freuen sich über zwei Top-Ergebnisse

(rsn) - Mit einem Massensprint endete das Straßenrennen der Frauen der Europameisterschaften in Belgien und die Tirolerin Kathrin Schweinberger konnte mit dem sechsten Rang das historisch beste EM-E

15.09.2024Übersicht: Zeitplan und Sieger der Straßen-EM 2024

(rsn) – Insgesamt 14 Entscheidungen stehen bei den Straßen-Europameisterschaften 2024 in der belgischen Provinz Limburg vom 11. bis zum 15. September auf dem Programm. Zunächst sind am Mittwoch di

14.09.2024Sprinter in der Favoritenrolle, aber am Ende auch siegreich?

(rsn) – In schöner Regelmäßigkeit wechselten sich in den vergangenen Jahren, seit die Elite an den Europameisterschaften auf der Straße teilnimmt, die Kurse für Sprinter und Klassikerfahrer ab.

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Grand Prix Cycliste de (1.UWT, CAN)