Dauphiné: Roglic bei Sturz unverletzt

Gee feiert nach Neilands Vorarbeit seinen ersten großen Sieg

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Gee feiert nach Neilands Vorarbeit seinen ersten großen Sieg "
Derek Gee (Israel – Premier Tech) hat die 3. Etappe des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen. | Foto: Cor Vos

04.06.2024  |  (rsn) – In die Herzen der Fans fuhr er sich, als er im vergangenen Jahr beim Giro d’Italia immer wieder in Ausreißergruppen mitmischte war, dreimal Etappenzweiter wurde, einen Sieg aber jedes Mal verpasste. Nun hat es für Derek Gee mit dem ersten großen Sieg geklappt. Nachdem er in den vergangenen beiden Jahren Kanadischer Zeitfahrmeister geworden war, schaffte er es auf der 3. Etappe des Criterium du Dauphiné (2.UWT) erstmals in einem internationalen Profirennen ganz nach oben.

Nach 182 Kilometern zwischen Celles-sur-Durolle und Les Estables setzte sich der 26-Jährige vom Team Israel – PremierTech im Zweiersprint gegen Romain Gregoire (Groupama – FDJ) durch. Gee hatte 500 Meter vor dem Ziel der Mini-Bergankunft attackiert, der Franzose war der Einzige, der folgen konnte. Zuvor hatte sein Teamkollege Krists Neilands kurz nach dem Teufelslappen eine erste Attacke geritten, die von der großen Kopfgruppe, die sich den Schlussanstieg hinaufmühte, gemeinschaftlich gekontert wurde.

Hinter Gee, der mit seinem Etappensieg auch die Gesamtführung übernimmt und damit Magnus Cort (Uno-X Mobility) im Gelben Trikot ablöste, und Gregoire wurde Lukas Nerurkar (EF Education – EasyPost) mit drei Sekunden Rückstand Dritter. Zeitgleich mit dem Briten erreichten auch alle Favoriten um Primoz Roglic (Bora – hansgrohe), der relativ früh am Tag in einen Sturz verwickelt war, offenbar aber ohne größeren Schaden davonkam, das Ziel.

Gee:“Wir hatten das alles nicht so geplant“

“Ich musste lange auf meinen ersten Sieg in Europa warten“, sagte ein zufriedener, aber durchaus auch überraschter Gee im Siegerinterview. “Wir hatten das heute alles nicht so geplant. Eigentlich wollten wir wieder für Dylan (Teuns) fahren.“ Der Israel-Kapitän war tags zuvor auf ähnlichem Terrain Siebter geworden. “Aber er hat am Fuße des Schlussanstiegs das Zeichen gegeben, dass wir es versuchen können, wenn wir wollen. Und dann hat es erst Krists versucht. Er hat aus guter Position attackiert. Nachdem er wieder zurück war, habe ich dann versucht, aus seiner Attacke irgendwie Kapital zu schlagen. Und das hat ganz gut geklappt“, schilderte Gee die entscheidende Szene.

Deutlich unzufriedener zeigte sich der geschlagene Gregoire. “Ich bin enttäuscht“, so der sprintstarke Kletterer, der im April eine Etappe der Baskenland-Rundfahrt gewinnen konnte. “Ich hatte nicht erwartet, schon 500 Meter vor dem Ziel gehen zu müssen. Aber ich habe es versucht“, sagte der 21-Jährige am Eurosport-Mikrofon. “Ich habe versucht, an sein (Gees) Hinterrad zu kommen und dann bin ich nach vorne gefahren. Ich war da schon am Limit. Aber er hatte noch eine zweite Kugel und die hat er dann verfeuert.“

Im Gesamtklassement liegt Gee vor dem morgigen Einzelzeitfahren nun drei Sekunden vor Cort und vier vor Gregoire. Roglic, der )-Tageszehnter wurde, fiel auf den vierten Platz zurück (+0:07).

In den Sonderwertungen gab es erneut einige Veränderungen. Giulio Ciccone (Lidl - Trek), wie am Vortag Etappenvierter, übernahm das Grüne Trikot für den punktbesten Fahrer von Cort, der damit im Zeitfahren wieder sein Teamoutfit tragen muss. Gregoire schnappte sich mit Hilfe der Bonussekunden im Ziel das Weiße Trikot von Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike). Mathis Le Berre (Arkéa – B&B Hotels) hingegen konnte die Führung in der Bergwertung verteidigen.

Nicht mehr an den Start gegangen war Antonio Tiberi (Bahrain Victorious). Der beste Nachwuchsfahrer des Giro d’Italia trat wegen Erschöpfung nicht mehr zur 3. Etappe an.

So lief die 3. Etappe des Criterium du Dauphiné:

Nach rund 30 Kilometern bildete sich die Gruppe des Tages. Zuvor gab es zahlreiche Attacken, unter anderem auch von Auftaktsieger Mads Pedersen (Lidl - Trek), die aber allesamt zum Scheitern verurteilt waren. Und so waren es dann Nicolas Prodhomme (Decathlon – AG2R La Mondiale), Harry Sweeney (EF Education – EasyPost) und Remy Rochas (Groupama – FDJ), die zunächst nur ein paar Sekunden, dann aber maximal drei Minuten zwischen sich und das Feld bringen konnten.

Unterwegs machten die Drei den Zwischensprint und vier Bergwertungen unter sich aus, die jeweiligen Trikotträger konnten sie aber nicht gefährden. Aufregung gab es kurz mal nach 40 Kilometern. Da nämlich kam Roglic zu Fall. Sein Trikot wurde in Mitleidenschaft gezogen, doch der Slowene schaffte es mit Hilfe seiner Teamkollegen problemlos zurück ins Feld.

40 Kilometer vor dem Ziel gingen Christopher Juul-Jensen (Jayco – AlUla) und Valentin Madouas (Groupama – FDJ) in die Offensive. Während der Französische Meister aber schnell wieder vom Feld gestellt wurde, schaffte es der Däne nach vorne zu den Ausreißern, die noch eine knappe Minute vor dem Feld fuhren.

Das Streckenprofil der 1. Etappe des Critérium du Dauphiné | Foto: Veranstalter

20 Kilometer vor dem Ende war der zuvor aus der Spitzengruppe zurückgefallene Rochas gestellt. Hinter dem Feld kämpfte ein blutender Chris Harper (Jayco – AlUla) um den Anschluss, nachdem er zuvor gegen eine Brückenbegrenzung gestürzt war.

In den sechs Kilometer langen Schlussanstieg nahmen die Ausreißer noch 30 Sekunden Vorsprung mit, doch die reichten nicht mehr. Angeführt von Ineos Grenadiers schloss das Feld 2,5 Kilometer vor dem Ende die Lücke. Dann passierte bis zum Teufelslappen nichts mehr.

Erst 800 Meter vor dem Ziel versuchte sich dann Neilands mit einem ersten Angriff, der aber noch gemeinschaftlich gekontert wurde. 300 Meter später setzte Gee an. Nur Gregoire konnte seinem Antritt folgen und ging dann auch nach vorne. Abschütteln konnte er seinen Begleiter jedoch nicht. Gee ging bei noch 180 zu fahrenden Metern wieder in den Wind und hatte die Beine, um den Sieg nach Hause zu bringen.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.06.2024Lidl - Trek: Tour-Doppelspitze durch Corona und Grippe lahmgelegt

(rsn) – Knapp zwei Wochen vor dem Grand Départ in Florenz bereit die geplante Tour-Doppelspitze von Lidl – Trek dem Team Sorgen. Sowohl Tao Geoghegan Hart als auch Giulio Ciccone sind erkrankt un

10.06.2024Jorgenson bereut nach der Dauphiné nichts

(rsn) - Nachdem es bei Paris-Nizza schon mit dem Gesamtsieg klappte, war Matteo Jorgenson (Visma – Lease A Bike) auch beim Critérium du Dauphiné knapp am Erfolg dran. Acht Sekunden fehlten nach de

10.06.2024Gesamtsieg für Roglic nur Sahnehäubchen auf wichtiger Woche

(rsn) – Die Generalprobe ist geglückt: Bora – hansgrohe hat mit Kapitän Primoz Roglic das Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen und kann daher mit breiter Brust Ende Juni in die Toskana reise

09.06.2024Evenepoel: “Vielleicht habe ich mich etwas überschätzt“

(rsn) - Die Spannung war im Finale der 8. und damit letzten Etappe des Critérium du Dauphiné kaum zu überbieten. Fünf Kilometer vor Schluss begann mit Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) der aktuel

09.06.2024Jorgenson lässt Roglic zittern, Rodriguez holt Schlussetappe

(rsn) – Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) hat das 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen, musste am letzten Tag aber mächtig zittern. Der 34-jährige Slowene wurde im Schlussanstieg der 8. E

08.06.2024Zu viele Kilo? Evenepoel steckt Dauphiné-Rückstand locker weg

(rsn) – Zumindest in der Öffentlichkeit gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) weiter gelassen. Auch, nachdem der Belgier auf der 7. Etappe der Dauphiné-Rundfahrt im Schlussanstieg nach

08.06.2024Roglic doubelt seinen Vortagessieg, Evenepoel fällt weit zurück

(rsn) – Ähnliche Szenerie, andere Protagonisten. Nur der Hauptdarsteller war derselbe: Primoz Roglic hat auch die 7. Etappe des Criterium du Dauphiné (2.UWT) für sich entschieden. Der Kapitän vo

07.06.2024Erneut starker Gee: “Vielleicht habe ich zu viel gearbeitet...“

(rsn) – Die erste der drei das Critérium du Dauphiné (2.UWT) abschließenden Bergankünfte hat das Gesamtklassement der achttägigen Rundfahrt im Südosten Frankreichs nochmal stark durchgeschütt

07.06.2024Geschlagen, aber cool geblieben: Evenepoel begrenzt Schaden

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat zwei Tage nach seinem überlegenen Sieg im Einzelzeitfahren bei der ersten von drei aufeinanderfolgenden Bergankünften zum Abschluss des Critéri

07.06.2024Bora-Doppelschlag! Roglic holt Etappensieg und Gelb

(rsn) – Primoz Roglic (Bora – Hansgrohe) hat bei der schweren Bergankunft am Collet d´Avellard auf der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné (2.UWT) bewiesen, in welch starker Form er sich befind

07.06.2024Geoghegan Hart flog mit 45 km/h gegen einen Strommast

(rsn) – Ein Sturzopfer, dem man die Folgen des Massencrashs auf der 5. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) nicht auf den ersten Blick ansieht, ist Tao Geoghegan Hart (Lidl – Trek). Der Gir

07.06.2024Schmerzen zu groß: Ayuso gibt Dauphiné vor der 6. Etappe auf

(rsn) – Juan Ayuso (UAE Team Emirates) ist auf der 6. Etappe nicht mehr Teil des Pelotons beim Critérium du Dauphiné (2.UWT). Der Spanier zog sich in Hauterives zwar noch sein Trikot an und fuhr a

Weitere Radsportnachrichten

12.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

12.05.2025Landa nach schwerem Sturz wieder zuhause

Mikel Landa (Soudal – Quick-Step) konnte nach seinem schweren Sturz gegen Ende der 1. Etappe des Giro d’Italia wieder nach Hause zurückkehren. Das gab sein Team in einer Pressemitteilung bekannt

12.05.2025Kooij dank Luxus-Anfahrer Van Aert selbstbewusst

(rsn) – Das Albanien-Abenteuer des Giro d’Italia verlief nicht ganz nach Plan für Visma – Lease a Bike. Wout Van Aert konnte sich mit Platz zwei bei der 1. Etappe trotz Infekts noch selbst übe

12.05.2025Die Woche der KT-Teams: Dreifachsieg für Rembe – rad-net im Erzgebirge

Bei der 45. Erzgebirgsrundfahrt sorgte das Team Rembe – rad-net für ein Ausrufezeichen: Johannes Adamietz gewann das traditionsreiche Rennen vor seinen Teamkollegen Ole Theiler und Julian Borresch.

12.05.2025Reusser feiert “ganz besonderes“ Vuelta-Ergebnis

(rsn) – Auf dem Podium am Alto de Cotobello strahlte nach der Vuelta Espana der Frauen nicht nur die Siegerin Demi Vollering (FDJ – Suez), sondern auch die Movistar-Fahrerin auf dem Platz neben ih

12.05.2025Erster Giro-Ruhetag ist ein langer Reisetag

(rsn) – Der erste Ruhetag des 108. Giro d’Italia dient den Fahrern weniger zur Erholung, sondern ist vor allem mit dem Transfer von Albanien ins südliche Italien ausgefüllt, wo die erste Grand T

12.05.2025Ayuso 16 Sekunden hinter Roglic: “Spielt keine große Rolle“

(rsn) – Mit 16 Sekunden Rückstand im Gesamtklassement auf Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) geht Juan Ayuso (UAE Team Emirates – XRG) in den ersten Ruhetag des 108. Giro d’Italia

12.05.2025Durch Apulien rollen die Sprintzüge

(rsn / ProCycling) – Nach drei Tagen in Albanien wechselt der Giro d’Italia für die 4. Etappe das Ufer der Adria. In Italien wird die erste Grand Tour des Jahres mit einem flachen Teilstück durc

12.05.2025Lidl - Trek und Fortunato profitieren von Win-Win-Situation

(rsn) – Für einen Moment schien es so, also könnte Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) auf der 3. Etappe des Giro d'Italia zum großen Partycrasher von Mads Pedersen und Lidl – Trek werden. Die M

11.05.2025Van Aert hat beim Giro noch nicht “die gewünschten Beine“

(rsn) – Vor dem 108. Giro d’Italia wurde gemeldet, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) krank geworden sei. Nachdem er auf der 1. Etappe nur knapp an Mads Pedersen (Lidl – Trek) scheitert

11.05.2025Roglic konnte sich auf Pedersen und Lidl - Trek verlassen

(rsn) - Für Red Bull – Bora - hansgrohe läuft zu Beginn des 108. Giro d’Italia viel nach Plan. Auch für sich selbst etwas überraschend hatte Primoz Roglic schon am zweiten Tag das Rosa Trikot

11.05.2025Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Viel besser hätte der Grande Partenza in Albanien für Mads Pedersen und sein Team Lidl – Trek nicht laufen können. Nachdem der Däne bereits die 1. Etappe des 108. Giro d’Italia für

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Sakarya (2.2, TUR)
  • Classique Dunkerque (1.Pro, FRA)